Mittwoch, 30. Juni 2021

Mut, Tatendrang, Schönheit

Modest Mouse - The Golden CasketMODEST MOUSE
The Golden Casket
Epic
2021
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
[ abenteuerlich | farbenfroh | optimistisch ]

Ganz ehrlich: Umso weiter ich in den letzten Jahren in die Diskografie von Modest Mouse hervorgedrungen bin, umso weniger tendiere ich inzwischen dazu, diese Band zu mögen. Und ich frage mich vielleicht auch ein bisschen, wieso ich überhaupt je versucht habe, das zu tun. Denn ehrlich gesagt war dieses Resultat schon das meiner ersten Reaktion, als ich vor circa einer Dekade Mal auf gut Glück ihre größten Hits durchskippte und davon eher wenig begeistert war. Sicher, kurze Zeit später entdeckte ich die paar wenigen echten Highlights, die sie in Zusammenhang mit Platten wie The Lonesome Crowded West oder This Is a Long Drive for Someone With Nothing to Think About herausbrachten, doch rückblickend betrachtet finde ich die auch bei weitem nicht mehr so reichhaltig wie noch vor ein paar Jahren. Nimmt man also die Perspektive von 2021 ein, dann ist es tatsächlich ihr geschmähtes Comebackalbum Strangers to Ourselves von 2015, das mir bei ihnen noch mit am meisten zusagt. Zwar ist das auch alles andere als perfekt, hat aber wenigstens seine Momente und ist darüber hinaus irgendwie mutig. Und rein theoretisch finde ich es auch gut, dass Modest Mouse diesen Weg auf ihrer neuen LP weitergehen. Nach der Rückkehr mit besagtem Strangers to Ourselves sind inzwischen schon wieder sechs Jahre ins Land gegangen, besonders viel hat die Band in dieser Zeit allerdings nicht gemacht. Lediglich ein paar ziemlich cringige, psychedelische Singles erschienen im Frühjahr 2019, von denen zum Glück keine mehr hier auftaucht. Stilistisch kann man aber durchaus sagen, dass Modest Mouse diesen Weg weiter verfolgen und hier ein Album vorlegen, das vor allem eines nicht sein will: langweilig. Und wo ich immer so ein bisschen vermutet hatte, dass die Washingtoner nach ihrem Comeback langsam ein bisschen zahmer geworden wären und sich auf ihren Lorbeeren ausruhen würden, könnte ich damit hier nicht falscher werden. Ein erneuter Durchlauf von Strangers to Ourselves räumte diese Ahnung schon ein paar Wochen aus und auch The Golden Casket hat kein Interesse daran, die Kreativität und Wildheit dieser Gruppe ruhen zu lassen. Wie zum Beweis üben sich Modest Mouse hier in viel extra kantiger und verfrickelter Kompositorik, singen übers Feiern und Drogen nehmen und Sänger Isaac Brock geht manchmal in fast ein bisschen rappige Passagen über. Dass solche Sachen nicht zu hundert Prozent funktionieren, merkt man dann auch direkt im furchtbaren Opener Fuck Your Acid Trip, größtenteils bin ich aber erstaunt darüber, wie wenig peinlich das Ergebnis hier ausgefallen ist. Wobei es hilft, dass Modest Mouse und besonders Brock immer mehr das musikalische Gen eines James Murphy entwickeln und hier konsequent die griesgrämig-schrullige Indie-Showband geben, die ihnen inzwischen ganz gut zu Gesicht steht. Nur so funktioniert hier ein Song wie the Sun Hasn't Left, der mit seinem blendenden Optimismus in den Bläsersätzen an der Spitze schon fast wie ein Kinderlied klingt oder die grummelig loureedesken Momente in Wooden Soldiers oder Transmitting Receiving, die konzeptuell nach kreativem Suizid klingen, in dieser Umsetzung aber unglaublich Spaß machen. Was aber noch viel wichtiger ist: Modest Mouse klingen auch auf ihrem mittlerweile zehnten Album (wenn ich richtig gezählt habe) noch abenteuerlich. Dass sie inzwischen auch Balladen und leise Töne können, ist ein netter Bonus, aber diese Sachen waren schon auf Strangers to Ourselves nicht die Tracks, die das Ding lebendig machten. Und wo sie dort manchmal noch eher theoretisch cool waren, sind sie es hier endlich auch in der Umsetzung und erschaffen so etwas, das unter Umständen meine bisherige Lieblingsplatte dieser Band sein könnte. Ich sage das zu diesem Zeitpunkt noch immer als Modest Mouse-Skeptiker und so richtig festlegen will ich mich damit nicht, doch ist es im Moment schon meine ernsthafte Meining. Wer weiß, vielleicht fangen diese Jungs ja auch gerade erst an, richtig gut zu werden.

🔴🔴🔴🟠🟠🟠🟡🟡08/11

Persönliche Höhepunkte
We're Lucky | Walking & Running | Wooden Soldiers | Transmitting Receiving | the Sun Hasn't Left | Lace Your Shoes | Leave A Light On | Japanese Trees | Back to the Middle

Nicht mein Fall
Fuck Your Acid Trip | Never Fuck A Spider On the Fly


Hat was von
LCD Soundsystem
LCD Soundsystem

Car Seat Headrest
Making A Door Less Open


Montag, 28. Juni 2021

Das Ziel im Rücken

Tyler, the Creator - Call Me If You Get Lost TYLER, THE CREATOR
Call Me If You Get Lost
Columbia
2021
 
 
 
 
 
 
 
 
 
[ soulig | quirky | vertraut ]

Wenn ich eines für mich persönlich aus der Tyler, the Creator-Diskografie der letzten fünf Jahre gelernt habe, dann dass der Schlüssel zu seiner Musik vor allem Geduld sein kann. Keine Ahnung, ob es nur bei mir so ist, doch habe ich festgestellt, dass ich zumindest für seine letzten paar Platten immer ein bisschen Zeit gebraucht habe, um deren künstlerischen Tiefgang und visionäre Energie selbiger zu erkennen. Sowohl Igor als auch Flower Boy waren in meiner Welt Alben, die ich zunächst eher durchwachsen fand, die sich aber innerhalb der letzten ein bis zwei Jahre zu persönlichen Highlights des Tyler-Katalogs entwickelt haben. Im Fall seiner Durchbruchs-LP Goblin von 2011 hat es sogar bis jetzt gedauert, um mich wirklich mit ihr einzugrooven, dafür ist sie inzwischen sogar eine meiner definitiven Lieblingsplatten aller Zeiten. Der Meinung, dass Tyler, the Creator einer der besten Rap-Protagonisten der letzten Dekade ist, bin ich also durchaus, die Erkenntnis hat nur seine Zeit gedauert. Und ich habe versucht, diesen Umstand im Hinterkopf zu behalten, als ich nun diesen Text über seine neueste LP Call Me If You Get Lost schrieb. Denn auch hier geht es mir in erster Instanz wieder ähnlich wie die letzten Male. Ein paar Tage nachdem die Platte draußen ist bin ich erstmal ziemlich ernüchtert und empfinde ziemlich wenig von dem, was der Rapper mir hier mitgibt. Wobei der Grund dafür auch ein weiteres Mal der ist, dass ich nicht so richtig das besondere an diesen Songs erkenne. Zumindest an den meisten. Wenn ich an Einzeltracks denke, die mir von den insgesamt 16 Stücken hier in Erinnerung bleiben, dann sind das am ehesten die beiden Longtracks Sweet / I Thought You Wanted to Dance und Wilshire, die beide auf eine Spielzeit von über acht Minuten kommen und damit schon strukturell anders gebaut sind. Ersterer beeindruckt dabei gerade im zweiten Part mit seiner eigenwilligen Mischung aus schnulzigem Roots-Reggae-Instrumental und bratzigen Dancehall-Scats, letzterer ist deshalb cool, weil Tyler hier zum ersten Mal seit seinen Goblin-Zeiten in ein ambitionierteres Storytelling-Thema vorstößt und damit ein lange verborgenes Talent wieder aufleben lässt. Abgesehen davon wird die Luft auf Call Me aber recht schnell dünn. So gut wie der komplette Rest der ersten Hälfte besteht aus relativ kurzen Vignetten und Songs, die es nicht wirklich schaffen, einen souveränen Charakter aufzubauen und einfach nur relativ ereignislos ineinander fließen. Der zweite ist ein ganzes Stück besser, doch sind Stücke wie Rise! oder Safari zu wenig, um so spät wirklich noch was zu reißen. Effektiv schwach ist dabei zwar auch kaum ein Stück, nur irgendwie ziemlich egal. Ästhetisch ist vieles dabei dem Sound von Flower Boy sehr ähnlich und mit Songs wie Lumberjack oder Juggernaut gibt es auch wieder ein paar heftigere Hiphop-Bretter als auch Igor, die aber ebenfalls nicht so ballern wie früher ein Deathcamp oder ein Who Dat Boy. Die einzige kleine Weiterentwicklung, die auf Call Me deutlich sichtbar wird, findet sich am Ende in den Lyrics. Hier wird Tyler in meinen Augen noch ein bisschen geschickter darin, sich seine eigene kleine Wes Anderson-Fantasiewelt zu bauen, in die er die Themen seiner Songs einpflanzt und die auch in seinen Videos immer konsequenter zum Vorschein kommt. Was das angeht, fühlt sich dieses Album tatsächlich ein bisschen wie das Ergebnis dessen an, woran er seit circa 2015 arbeitet, musikalisch ist es dafür wieder ein ziemlicher Rückschritt. Was schade ist, denn wenn man eines über Tylers Musik in den letzten Jahren sagen konnte, dann dass sie immer in Bewegung war. Wenn man sich den Sound von Igor ansieht, gibt es Elemente davon, die sich bis zu Sachen wie Wolf zurückverfolgen lassen und man konnte seit seinem Durchbruch vor einer Deakde mitverfolgen, wie seine künstlerische Vision Form annimmt. Auf Call Me hält diese kontinuierliche Metamorphose erstmals nicht nur an, sondern fühlt sich auch irgendwie abgeschlossen an. Wobei das Ergebnis allerdings nicht so wirkt, als wäre es das ultimative Endresultat dieser Entwicklung. Es fühlt sich eher an wie ein etwas awkwarder Zwischenstopp, für den Tyler eigentlich viel zu clever ist. Und nach so viel großartigen Alben, die er mindestens seit Cherry Bomb extrem verlässlich abliefert, ist das schon ein bisschen unbefriedigend. Obwohl Call Me an und für sich also kein schlechtes Album ist, ist es schon eines seiner bisher schwächsten. Und diesmal habe ich irgendwie auch das Gefühl, dass sich an dieser Auffassung für mich so schnell nichts mehr ändert. Selbst wenn ich mich darüber eigentlich echt freuen würde.

🔴🔴🔴🟠🟠🟠🟡⚫⚫⚫⚫ 07/11

Persönliche Höhepunkte
Lemonhead | I Thought You Wanted to Dance | Rise! | Juggernaut | Wilshire | Safari

Nicht mein Fall
Sweet


Hat was von
Chance the Rapper
Coloring Book

Brockhampton
Roadrunner: New Light, New Machine


Sonntag, 27. Juni 2021

You've Got the Power

H.E.R. - Back of My MindH.E.R.
Back of My Mind
MBK Entertainment | RCA
2021
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
[ stromlinienförmig | ausgiebig | souverän ] 

Es ist ja im Jahr 2021 nicht mehr unbedingt ganz so ungewöhnlich, dass ein*e Künstler*in schon dann ziemlich erfolgreich sein kann, wenn sie noch kein offizielles kommerzielles Debüt herausgebracht hat. Bereits Ende der Zwotausender machte uns ein junger Drake vor, wie sowas funktionieren kann, seitdem haben es ihm zahlreiche andere - vor allem im Bereich Hiphop - nachgemacht. Dass Gabi Wilson alias H.E.R. unter diesen eine besondere Rolle einnimmt, würde ich trotzdem behaupten. Ganz einfach deshalb, weil sie es in den letzten drei Jahren nicht nur geschafft hat, immens viel Kohle mit ihren EPs und Mixtapes zu machen, sie hat sich damit auch äußerst gut im internationalen Musikbusiness etabliert. Ohne fertiges Album diverse renommierte Kritiker*innenpreise zu gewinnen, ist auch 2021 keine leichte Sache und das Meisterstück, für ein Vor-Debüt-Release einen Grammy zu bekommen, hat sonst nur Chance the Rapper geschafft. Dass H.E.R. schon jetzt eine ganz schöne Hausnummer ist, ist also einfach ein Fakt. Weshalb es auch kein Wunder ist, dass ihr tatsächlicher offizieller Erstling dieser Tage entsprechend bombastisch ausfällt. Mit guten 80 Minuten Spielzeit und insgesamt 21 Tracks ist das hier für ein Debüt ziemlich happig, und auch vom Hörerlebnis fühlt sich das hier in keinem Moment an wie das erste Album dieser Künstlerin. Mit einer kleinen Armada von Songwriter*innen und Producer*innen im Rücken schreibt die Kalifornierin hier Songs, die schon jetzt  so großkotzig und einnehmend klingen wie Beyoncé es sich erst auf ihrem vierten Album traute und definitiv die größtmögliche Bühne suchen. Wobei sie in meinen Augen auch durchaus eine Berechtigung dazu haben. Denn der rote Faden, der sich durch Back of My Mind zieht, ist die starke kompositorische Federführung von Wilson und eine fast durchweg überzeugende Performance. Was H.E.R. auf dieser LP macht, ist R'n'B auch Erstliganiveau, der eindeutig für ein Publikum von 2021 geschrieben wurde und seine repräsentative Position für Popmusik in dieser Saison souverän einnimmt. Was auch definitiv bedeutet, dass es hier keine eindeutigen Quotenhits geben muss, mit denen man die Leute erstmal lockt, denn die sind ohnehin schon hier. Und ob der guten Erfahrungen mit den letzten Platten anscheinend bereit, sich anderthalb Stunden soften Neo-Soul mit eher überschaubarer Dichte an fetzigen Hooks und hochkarätigen Features zu geben. Was von Seiten der Künstlerin schon ein beachtlicher Powermove ist. Und das nicht nur in Sachen Songwriting, auch in Sachen Kollaborationen. Es wäre locker möglich gewesen, sich für diese LP einen Drake, einen Future oder einen Travis Scott einzuladen, Wilson entscheidet sich aber eher für Leute wie Ty Dolla $ign, Lil Baby, Yung Bleu, Cordae oder Bryson Tiller. Die sind zwar alles in allem auch keine Niemande, es wird hier aber sehr schnell klar, dass sie nicht aufgrund ihrer Clout ausgewählt wurden, sondern weil sie zu den Songs passen, in denen sie auftauchen. Ebenso wie Ein Hit-Boy, ein Kaytranada oder ein Thundercat auf Produzentenseite. Mit DJ Khaled und Chris Brown sind hier zwar auch zwei Leute am Start, die ich lieber nicht in den Credits gesehen hätte, um ehrlich zu sein sind aber auch deren Performances ziemlich in Ordnung. Und rein von der musikalischen Seite ist es auch fast schon egal, da H.E.R. am Ende sowieso immer diejenige ist, die alles überstrahlt. Back of My Mind ist mit all seiner Aura, seiner kreativen Energie, seiner kompositorischen Herangehensweise und nicht zuletzt seiner Größe zumindest für mich gerade ein Album, das großen Respekt verdient und ein Statement für diese Frau setzt, das absolut eineindeutig ist. Nach einer handvoll krass erfolgreicher EPs und Singles will sie hier ihren Fußabdruck in die zeitgenössische Pop-Landschaft einbetonieren. Nicht nur kommerziell, sondern auch künstlerisch. Und mit einem Longplayer, der nicht nur gut sein soll, sondern Maßstäbe setzt. Von dem man in zehn Jahren so spricht wie heute von einem Lemonade oder einem Take Care. Diese Ambition ist sicher hoch gegriffen, doch setzt Back of My Mind in meinen Augen die Parameter richtig, um genau das zu schaffen. Dass es passiert, ist also durchaus im Bereich des möglichen. Und ich für meinen Teil bin auf jeden Fall auch der Meinung, dass es passieren sollte. Denn wenn das hier gerade Mal das Debüt dieser Frau ist, bin ich extrem gespannt, wohin ihr Weg zukünftig noch führt.

🔴🔴🔴🟠🟠🟠🟡🟡08/11

Persönliche Höhepunkte
We Made It | Trauma | Damage | Find A Way | Bloody Waters | Closer to Me | Come Through | My Own | Lucky | Cheat Code | Paradise | Process | Hold On | Don't | Slide

Nicht mein Fall
Exhausted | Hard to Love | For Anyone


Hat was von
Arlo Parks
Collapsed in Sunbeams

Ariana Grande
Thank U, Next


Samstag, 26. Juni 2021

Rap über Krach

Backxwash - I Lie Here Buried With My Rings and My DressesBACKXWASH
I Lie Here Buried With My Rings and My Dresses
Ugly Heg Records
2021
 
 
 
 
 
 
 
[ brutal | entmenschlicht | experimentell | aggro ] 

2021 ist allerspätestens das Jahr, in dem die geistigen Kinder der Death Grips erwachsen geworden sind und wenn man mich fragt, wurde das auch langsam Zeit. Wo man schon in den Zwotausendzehnern eindeutig spürte, dass die Sorte Industrial Rap, die von dieser Band und ganz wesentlich auch Leuten wie Clipping und Dälek ausging, eine gewaltige Innovationskraft haben würde, setzte diese nicht unmittelbar ein. Erst während der letzten paar Jahre hat sich im Hintergrund dieser Einflussgeber ein Raster von Künstler*innen wie Ghostemane, Show Me the Body, Zeal & Ardor oder Ho99o9 herausgebildet, das deutlich diese kreative Abstammung zeigt und auch weiterdenkt. Wobei die bisher größte Nummer unter diesen Acts seit letzter Saison wahrscheinlich Ashanti Mutinta aka Backxwash sein dürfte, auf die aus dieser Fanbase gerade alle Herzen fliegen. Zumindest wenn man die nerdige Szene-Nische nimmt, in der das Projekt aus Montréal stattfindet, erlebte die Künstlerin 2020 einen einigermaßen massiven Durchbruch, der deutlich spürbar war. Ihr zweites Album God Has Nothing to Do With This Leave Him Out of It wurde im Internet allerorten als Meisterwerk gefeiert und ganz objektiv hatte das auch seine Berechtigung. Denn rein vom kreativen Ansatz her ist Backxwash definitiv ein Konzept, das vieles verspricht. Die Attitüde auf besagter LP war unerbittlich, es gab deutliche politische Statements und richtig schön zum Gruseln war das Ding auch noch. Und nachdem ich diese Zeichen in der letzten Saison noch weitgehend ignoriere, bin ich spätestens mit ihrem Nachfolger auch ziemlich überzeugt davon. Wobei ihre neueste Platte I Lie Here Buried With My Rings and My Dresses (in Sachen Albumtiteln lässt sich Mutinta auf jeden Fall nichts vormachen) auch durch andere Sachen beeindruckt als bloß durch ihren Schockeffekt und clevere stilistische Crossover. Viel eher finde ich Backxwash im Sinne einer Performerin und einer klaren künstlerischen Präsenz unglaublich stark. Nicht, dass ich die musikalische und klangliche Seite dieser LP nicht auch schätzen würde, die grantigen Industrial- und teilweise auch Metal-inspirierten Beats sind auf jeden Fall cool gemacht. Allerdings findet man hier auch an den wenigsten Stellen etwas, dass nicht Ghostemane oder Clipping schon mal besser gemacht hätten. Wenn ich hier besondere Momente aufzählen müsste, dann vielleicht die afrikanischen Chor-Vokalisen in 666 in Luxaxa oder den bombastischen Techno-Schlussteil in Nine Hells. Wo Backxwash aber durchweg überzeugt ist in ihrer Funktion am Mikrofon, nicht nur als Rapperin. In nicht wenigen Tracks hier legt sie ein paar ziemlich respektable Screamo-Parts aufs Parkett und auch die wenigen gesungenen Parts bringen eine angenehme Abwechslung in den Flow der Platte. Am besten ist I Lie Here Buried trotzdem immer dann, wenn ein paar straight performte Strophenparts gebracht werden, in denen Mutinta absolut brilliert und alles abräumt. Ihr Flow an vielen Stellen dieser LP ist absolut zum Niederknien und obwohl sie nicht immer die beste Lyrikerin der Welt ist, ballert sie Bars mit einer Inbrunst, vor der ich großen Respekt habe. Damit schafft sie es auch, viele ihrer Featuregäste gestalterisch mitzuziehen und zu ähnlich großartigen Parts anzutreiben. Das heißt obwohl das besondere an dieser Platte ist, dass sie eigentlich so viel mehr ist als bloß gut gemachter Hiphop, ist dieser Bestandteil irgendwie doch das am meisten überzeugende Element daran. Was das letztendlich über die Innovationskraft von Backxwash aussagt, kann ich nicht so richtig beantworten, es macht I Lie Here Buried aber so oder so zu einem ziemlich gelungenen Projekt. Und das ist ja am Ende die Hauptsache, oder?

🔴🔴🔴🟠🟠🟠🟡🟡⚫⚫⚫ 08/11

Persönliche Höhepunkte
Wail of the Banshee | I Lie Here Buried With My Rings and My Dresses | Blood in the Water | 666 in Luxaxa

Nicht mein Fall
-


Hat was von
Clipping
Visions of Bodies Being Burned

Ghostemane
Anti-Icon


Donnerstag, 24. Juni 2021

Wohin Woher

Trialogos - Stroh zu Gold
TRIALOGOS
Stroh zu Gold
Exile On Mainstream
2021

 
 
 
 
 
 
 

 
 
 

[ instrumental | krautig | mystisch | gewaltbereit ]

Als selbsternannter Superfan von Conny Ochs und seinen vielen musikalischen Gesichtern ist es mir aus der Perspektive von 2021 möglich, seinen gesamten Output in drei größere Phasen einzuordnen, die alle für recht unterschiedliche klangliche Ausprägungen stehen. Da ist zum einen seine herrlich groteske New-Metal-Schrägstrich-Postgrunge-Periode Anfang der Zwotausender mit Zombie Joe, in die ich persönlich noch immer arg verliebt bin, zum zweiten die eher bluesig-romantische Zeit von Baby Universal und Z-Joe & the Dustbowlers, in der ich ihn zum ersten Mal ganz direkt kennenlernte und die etwa von 2007 bis 2013 ging und zu guter letzt seine Jahre als intim-hemdsärmliger Folk-Songwriter, die immerhin bis 2019 andauerte und vielleicht seine objektiv erfolgreichste war. Welche davon mir am liebsten sind, möchte ich an dieser Stelle gar nicht unbedingt ausführen, nur haben alle irgendwie ihre ganz eigene Schönheit und faszinieren mich auf ganz andere Weise. Und weil jemand wie Conny Ochs an solchen Stellen nicht einfach stehenbleibt und weiter kreativ bleibt, markiert dieses Jahr in gewisser Weise den Beginn einer neuen, vierten Periode, die wieder ganz anders wird. Zumindest interpretiere ich so das deutliche Signal, das seine neue Band Trialogos mit ihrem offiziellen Debüt Stroh zu Gold sendet, einem fast gänzlich instrumentalen und nicht wenig experimentellen Kraut- und Postpunk-Projekt in unmittelbarer Nähe zu Acts wie Swans, Can, Beak> oder Oranssi Pazuzu. Wobei Ochs natürlich nicht der einzige spannende Part an diesem Projekt ist. Aufgefüllt wird die überaus talentierte Trio-Besetzung durch Mitglieder der Berliner Band Sicker Man, die ich ebenfalls schon aus der Vergangenheit kenne und vor allem für ihre energischen Live-Momente schätzen gelernt habe. Klanglich ist Stroh zu Gold ihrer noisigen Mixtur aus Sonic Youth-Indierock, ekstatischem Lärm und kunstiger Pose eigentlich sogar viel näher, weshalb es vor allem Ochs ist, dessen Wandlung mich hier positiv überrascht. Gerade weil diese Art von Musik in der Theorie so überhaupt nicht zu seinem bisherigen Naturell passt: Als vor allem gesanglich begnadeter Frontmann-Typ mit starker wildromantischer Aura passt er scheinbar gar nicht in dieses Gefüge. Dass dieser Eindruck trügt, konnte ich allerdings selbst im Livestream des ersten Trialogos-Konzerts im Frühling feststellen, das die Band in der digitalen Version des Roadburn-Festivals spielten. Denn hier ackerte auch Ochs sich ordentlich ab und spielte neben dem Komfortinstument Gitarre auch an zahlreichen Synthesizern, Loopmachines und Drumcomputern herum. Sein kompositorischer Einfluss auf diesem Album dürfte also ziemlich gleichberechtigt sein. Und ergebnistechnisch kann sich das hier sowieso sehen lassen. In den insgesamt acht Tracks hier spinnen die drei MusikerInnen auf sehr unterschiedliche Weisen eine äußerst dichte Klangdynamik, die fast immer in ihren Details faszinierend ist. Il Terzo Sogno und Hikikomori haben diese herrlich klaren Gitarrenmotive zwischendrin, Lavu Santu wärmt die LP ästhetisch bestmöglich auf, bevor der Titelsong als dickes Kraut-Brett übernimmt, in Mali:Berlin hört man Versatzstücke aus Tishoumaren und Tuareg-Rock und Batdance klingt fast wie das Intro zu Magnum P.I. Vieles davon mag dabei letztendlich nicht die originellste Musik der Welt sein und auch nicht alles an dieser Platte finde ich zu hundert Prozent gelungen, aber wenn ich das hier mal nur als Fan von Conny Ochs denke, ist es definitiv ein spannender Schritt in eine neue Richtung. Nicht nur, weil er sich hier mal wieder musikalisch häutet und etwas ziemlich unverhofftes macht, sondern auch ganz einfach deshalb, weil das hier seine mit Abstand beste Platte seit neun Jahren sein dürfte. Einen mehr als vorsichtigen Optimismus sehe ich als durchaus als begründet an. Und wer weiß, vielleicht gibt es ja in ein paar Jahren das nächste große Ding von ihm.

🔴🔴🔴🟠🟠🟠🟡🟡⚫⚫⚫ 08/11

Persönliche Höhepunkte
Lavu Santu | Il Terzo Sogno | Hikikomori | Mali:Berlin | Wellenreiter

Nicht mein Fall
-


Hat was von
Swans
the Seer

Beak>
>>>


Mittwoch, 23. Juni 2021

Mission Accomplished

Migos - Culture III MIGOS
Culture III
Quality Control | Motown
2021

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
[ ausführlich | großkotzig | glamourös ]

Im Sommer 2021 über den dritten Teil der Culture-Reihe von Migos zu schreiben ist alleine schon deshalb nicht einfach, weil es aus den letzten Jahren so viele lose Fäden gibt, die man jetzt irgendwie auflesen muss und die irgendwie als Aufhänger funktionieren könnten. Da ist der nach wie vor immense Einfluss der ersten LP von 2017, die mittlerweile als Standardwerk des Traprap gelten dürfte, zum anderen Der kolossale kreative Flop der zweiten LP und was sie für den noch immer anhaltenden Streamtrolling-Trend im Hiphop getan hat und zu guter letzt auch noch die lange Pause zwischen 2018 und 2021 und die ziemlich awkwarde Solophase der drei Migos-Mitglieder, die das hier inzwischen schon fast wieder zu einer Art Comeback macht. Potenzielle Ansätze, um über die Entwicklung dieser Band fachzusimpeln, gäbe es viele, weshalb ich diesen Teil am besten gleich überspringe und mit dem Album an sich anfange. Denn auch das ist in sich schon massiv und kompliziert genug, dass ich mehrere Tage brauchte, um überhaupt in die Nähe eines kritischen Standpunktes dazu zu gelangen. Und so richtig eindeutig ist der im jetztigen Moment trotzdem noch nicht. Fakt ist auf jeden Fall: Culture III ist nach dem eher laxen Vorgänger wieder eine LP mit Ansprüchen. Und erkennbar ist das nicht etwa an ihrer Spielzeit von 75 Minuten, einer völlig überbordenden Tracklist und Gastparts von Drake, Cardi B, Pop Smoke, Juice WRLD, Future und Justin Bieber, sondern eher daran, wie sie sich trotz alledem aufführt. Anders als beim letzten Album, das mit ähnlichen Parametern wenige Monate nach dem ersten Culture erschien und damit einfach nur zu viel zu früh war, nutzen die Migos hier bewusst die Lücke, die dreieinhalb Jahre Abwesenheit verursacht haben, für den größtmöglichen Auftritt. Die Beats hier sind unglaublich glamourös, die Performances mit einer gewissen Theatralik aufgeladen, die Produktion maximalistisch. Und die drei MCs aus Atlanta marschieren auf dieser LP in ähnlicher Weise breitbeinig auf, als wären sie eine Crew von Astronauten nach der ersten erfolgreichen Marsmission. Was sich, nachdem sie nun auch tatsächlich eine Weile weg waren, auch irgendwie gerechtfertigt und verdient anfühlt. Wobei der gute Eindruck auch nicht unwesentlich dadurch verstärkt wird, dass Culture III die mit Abstand bessere und spannendere Platte ist als ihr Vorgänger. An vielen Stellen würde ich sogar sagen, dass sie mit dem prestigeträchtigen ersten Culture-Album gleichzieht und zumindest in den Spitzen wieder den Nimbus hat, der das Konzept Migos dort so cool machte. Und ganz pragmatisch gesehen steckt in diesen 19 Songs einer ihrer besten Longplayer überhaupt, der in vielen Momenten extrem wieder die großen Trap-Visionäre zeigt, die sie vor sieben Jahren schon mal waren. Fast die kompletten ersten acht Tracks dieses Albums gehören zu den miesesten Bangern, die diese Band je gemacht hat, wobei vor allem die Produktion von DJ Durel ihren Teil beiträgt. Und auch später gibt es Tracks wie Antisocial (großartiges Violinensolo und starkes posthumes Feature von Juice WRLD!) und Mahomes (absolut überirdische Hook!), die wirklich fantastisch sind. In dieser bleiben sie allerdings auch die Ausnahmen, da die ganze Suppe nach einem bestimmten Punkt kreativ doch ein bisschen umkippt. Das qualitativ hochwertige Pulver, das sie am Anfang verschießen, ist der Antrieb, der ihnen zum Ende hin fehlt, um die ganze Chose (die ja immerhin noch gut eine halbe Stunde lang geht) über die Zeit zu bringen. Was sie in den schwächsten Momenten dann doch wieder in die kreative Ödnis abrutschen lässt, die Culture II so schlimm und lahmarschig machte. Was richtig blöd ist, denn hätte man die Platte auf tighte 45 bis 60 Minuten des besten Materials beschränkt, wäre es vielleicht das beste Migos-Album bis jetzt. So ist es wieder nur ziemlich gut, was nach den vielen Enttäuschungen der letzten drei Jahre aber auch schon mal die halbe Miete ist. Ich hätte ehrlich gesagt nicht geglaubt, dass mich das Trio mit so einem Typ LP nochmal so überzeugen würde, wie sie es hier tun, mein Gefühl gegenüber dieser Band ist also wieder vorsichtig optimistisch. Auch wenn ich jetzt vielleicht noch überzeugter davon bin, dass ein Culture IV in diesem Zusammenhang definitiv der falsche Weg wäre.

🔴🔴🔴🟠🟠🟠🟡⚫⚫⚫⚫ 07/11

Persönliche Höhepunkte
Avalanche | Having Our Way | Type Shit | Malibu | Birthday | Modern Day | Vaccine | Antisocial Mahomes

Nicht mein Fall
Picasso | Roadrunner | What You See | Time for Me


Hat was von
Drake
Scorpion

A$ap Rocky
At.Long.Last.A$ap


Sonntag, 20. Juni 2021

Alles zieht vorbei

Polo G - Hall of FamePOLO G
Hall of Fame
Columbia
2021
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
[ stromlinienförmig | normal | ahnbar ] 

Fragt man die Leute die Ahnung von Hiphop haben, dann war Polo G in der letzten Saison wahrscheinlich sowas wie der Newcomer des Jahres. Mit seinem zweiten Album the GOAT machte der MC aus Chicago im Mai 2020 halbwegs unerwartet ordentlich Welle und baute sich darüber auch ein ziemlich ernsthaftes Fan-Backing auf, das über die gesamte Saison hinweg spürbar war. Selbst für jemanden wie mich, der den Rapper die meiste Zeit davon kein bisschen auf dem Schirm hatte. Ich für meinen Teil bekam von Polo G wenig mehr als den Hype mit und hörte von der besagten LP insgesamt vielleicht 2 Songs. Als große Nummer sah ich ihn folglich lange nicht, auch nachdem er in der Szene bereits für eine Weile als solche gehandelt wurde. Erst jetzt, nachdem ich seinen Nachfolger Hall of Fame gehört habe, bereue ich ein bisschen, an dieser Stelle nicht aufmerksamer gewesen zu sein. Und zwar nicht etwa, weil ich hier plötzlich das Potenzial des Rappers erkannt habe und rückwirkend nochmal seine Bestform hören möchte, sondern viel mehr, weil ich tatsächlich neugierig wäre, wie zum Teufel ein gutes und spannendes Album von ihm eigentlich klingen soll. Ganz einfach weil die 20 Songs auf dieser Platte es unmöglich erscheinen lassen, dass so etwas überhaupt existiert. Ich höre für dieses Format ja so einige zeitgenössiche Cloudrap-Projekte, von denen viele in meinen Augen auch generisch und öde klingen. Bei den allerwenigsten davon war mir aber so dermaßen langweilig wie bei diesem hier. Wo selbst ein Eternal Atake oder ein Savage Mode II wenigstens noch ein paar gescheite Beats, einen halbwegs coolen Quotenbanger oder ein, zwei clevere lyrische Spitzen hatten, ist das hier mehr oder weniger völlig ereignislos. Der Trend zur ultimativen Flaute, der in solcherlei Musik mitunter steckt, wird hier anscheinend absichtlich zur Perfektion getrieben. Allerdings nicht in der Art und Weise eines coolen Streamrolling-Projekts wie bei Drake oder Trippie Redd, sondern einfach nur in Form von stumpfer Ideenlosigkeit. Im Sinne einer emotionalen LP mit persönlichen Inhalten versucht Hall of Fame den Drift ins Territorium des Emotrap, wo sie an den meisten Stellen klingt wie eine richtig schwache Knockoff-Version von Juice WRLD, was schonmal ungefähr 90 Prozent dieser Platte ausmacht. Im Rest gibt es durchaus Stücke wie GNF oder For the Love of New York, die diese Ästhetik brechen wollen, das aber auch eher dillettantisch tun. Schade ist das letztendlich vor allem deshalb, weil die Intentionen von Polo G hier eigentlich sehr nobel sind. An vielen Stellen dieses Albums erinnert sich der Rapper hier an verlorene Freunde, wobei insbesondere der letztes Jahr verstorbene Pop Smoke eine Art Schlüsselrolle einnimmt. Auf dem vorletzten Song Clueless gibt es von dem sogar ein Feature, das nach all dem eigentlich wie etwas besonderes wirken sollte. Doch weil alles vorher irgendwie so lahmarschig bleibt und auch der besagte Part mit großer Wahrscheinlichkeit eher aus dem Vault von Pop Smoke kommt, dringt das alles hier nur sehr selten durch. Viel eher wirkt Hall of Fame wie eine Platte, die mit dem Strom schwimmen will und deshalb ein Feature des New Yorkers kauft, wie es gerade alle machen. Zumal sein Beitrag zwischen haufenweise anderen zahnlosen Strophen teuer eingekaufter Hochkarätern wie DaBaby, Young Thug, Nicki Minaj, Lil Wayne oder Lil Durk völlig untergeht. Ebenfalls Namen, mit denen man im Traprap 2021 Bingo spielen könnte. Und so entspricht praktisch gesehen alles an dieser LP so maximal dem Klischee von zeitgenössischem Cloudrap, dass es fast schon ein Witz ist. Nur leider keiner, den ich irgendeiner Form unterhaltsam oder spaßig finde. Das hier ist zum jetzigen Zeitpunkt das ereignisloseste und drögste Stück Musik, das ich in dieser Saison gehört habe und allein deshalb werde ich mir merken, dass es überhaupt existiert. Und wenn es nach mir geht, kann Polo G auch die Sache mit den großen Newcomer-Hoffnungen vergessen. Denn für sowas müsste man ja einen Eindruck hinterlassen.

🔴🔴02/11

Persönliche Höhepunkte
Go Part 1 | Clueless

Nicht mein Fall
Toxic | Epidemic | Boom | Fame & Riches | For the Love of New York


Hat was von
Lil Baby & Lil Durk
Voice of the Heroes
 
JuiceWRLD
Legends Never Die
 
 

Samstag, 19. Juni 2021

Komplexe weibliche Charaktere

 
SLEATER-KINNEY
Path of Wellness
Mom + Pop
2021
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
[ garagig | politisch | aufgekratzt ] 

Es fühlt sich für mich immer furchtbar an, wenn ich in Artikeln wie diesem darüber schreiben muss, wie sehr ich die Musik von Sleater-Kinney in Wirklichkeit verachte. Denn schaut man man ganz unemotional und unabhängig vom persönlichen Geschmack auf diese Band, gibt es eigentlich immens viele Gründe dafür, sie ungluablich toll zu finden. Vordergründig den, dass sie über 30 Jahre hinweg nicht nur als komplett weiblich besetzte Gruppe, sondern auch als explizit queerfemistische LGBTQI+-Formation im Untergrund extrem erfolgreich waren und konsequent einen eigenen Sound geprägt haben, den man heutzutage bei Acts wie Mourn oder Deerhoof wiederfindet. Modelle wie sie, die über so lange Zeit so großen Einfluss auf die Szene hatten, gibt es leider nach wie vor sehr wenige, wofür ich sie unglaublich gerne mehr feiern würde. Leider finde ich aber bis heute keine Platte von ihnen mehr als nur mittelprächtig. Sowohl in ihrer ersten Phase in den Neunzigern und Zwotausendern als auch nach ihrem Comeback 2013 haben sie mich nur sehr wenig überzeugen können und mein "Lieblingsalbum" aus ihrem Katalog ist das eher zahme No Cities to Love von 2015, das ich zumindest ganz okay fand. Und was ihre neueste LP Path of Wellness angeht, muss ich leider auch sagen, dass sich das nicht wirklich ändert. Wenn ich ganz ehrlich bin, bin ich sogar der Meinung, dass sie mit Abstand das schwächste Stück Musik seit der Rückkehr ist. Zwar fand ich auf den letzten beiden Alben zumindest die Tendenz ganz positiv, dass Sleater-Kinney nicht mehr ganz so aufgekratzt und klumpig klangen wie in den Neunzigern und auch mal gescheite Melodieverläufe bauten, für gute Songs reichte das aber doch eher selten. Und auch hier kann man diesen Trend weiterhin erkennen. Tracks wie Method, Worry With You oder High in the Grass verfügen durchaus über gute Ideen, wirken aber sehr skizzenhaft und skelettal. Was leider auch dadurch nicht besser gemacht wird, dass hier wieder sehr die Texte im Mittelpunkt stehen. Wie schon so oft auf früheren Platten supporte ich in den meisten Fällen die Gedanken, die den Stücken zugrunde liegen, die Band stellt sich aber unglaublich blöd dabei an, sie lyrisch umzusetzen. Besonders der Titelsong und Complex Female Characters geben mir durchweg das Gefühl, hier eher einem theoretischen Konzept zuzuhören als einem Musikstück. Und wenn alles hier so halbfertig und unausgegoren klingt, fällt es eben auch schwer, irgendeine Art von Flow oder Gesamtästhetik aufzubauen. Das alles ist natürlich absolut subjektiv und gerade was diese Band angeht, habe ich mittlerweile festgestellt, dass es mit ihnen und mir wohl einfach nichts mehr wird. Wenn ihr aber Fan der Gruppe seid und insbesondere die letzten beiden Platten mochtet, dann wird euch das hier wahrscheinlich auch gefallen. Wieso, ist mit nach wie vor völlig schleierhaft und es interessiert mich inzwischen auch nicht mehr. Aber more power to you, wenn ihr daran Spaß habt. Denn eine coole Sache sind Sleater-Kinney ja auch abseits von Musik.

🔴🔴🔴🟠🟠⚫⚫⚫⚫⚫⚫ 05/11

Persönliche Höhepunkte
Method | Tomorrow's Grave | Down the Line

Nicht mein Fall
Path of Wellness | Shadow Town | No Knives | Complex Female Characters


Hat was von
Fiona Apple
Fetch the Bolt Cutters

Mourn
Sorpresa Familia


Freitag, 18. Juni 2021

Gar kein Bock

King Gizzard and the Lizard Wizard - Butterfly 3000KING GIZZARD & THE LIZARD WIZARD
Butterfly 3000
KGLW
2021
 
 
 
 
 
 
 
 
 
[ synthetisch | leichtfüßig | quirky ] 

Nach allem, was ich in den letzten fünf Jahren mit dem Output von King Gizzard & the Lizard Wizard durchgemacht habe, finde ich es selbst ein bisschen erstaunlich, wie sehr ich sie noch immer für das liebe, was sie tun und mich immer noch auf neuen Output von ihnen freue. Es ist ja immerhin nicht so, dass es nicht bei jedem ihrer vielen Alben wieder ein Glücksspiel wäre, ob ein bestimmtes Konzept aufgeht oder nicht. Seit nunmehr einer halben Dekade sind sie inzwischen arg omnipräsent, schreiben teils grottenschlechte Texte und haben sich dabei bei aller Kreativität einen Kernsound angewöhnt, der mit der Zeit relativ starr und unflexibel geworden ist. Ich gebe ohne Umschweife zu, dass es gerade in den letzten zwei Jahren durchaus Momente gab, in denen ich von dieser Band ziemlich genervt war. In denen ich in keinster Weise den Tag herbeisehnte, in dem ich ihr neuestes Projekt veröffentlicht werden würde und in denen ich nie wieder die Stimme von Stu Mackenzie hören wollte. Andererseits gab es dazwischen aber auch immer Sachen wie Chunky Shrapnel oder ihre Teenage Gizzard-Compilation, die mich plötzlich wieder alles abfeiern ließen, was diese Band machte. Tatsächlich sorgten King Gizzard erst vor ein paar Monaten für einen der magischsten Musikmomente 2021, als sie ihr erstes Konzert nach dem Lockdown vor einer gefüllten Arena in Melbourne zelebrierten. Stand heute ist mein Verhältnis zu ihnen also ziemlich gespalten. Wobei ich ehrlicherweise sagen muss, dass ich vor ein paar Wochen schon wieder die Hände über dem Kopf zusammenschlug, als die Ankündigung dieser neuen LP online sah. Binnen eines Jahres ist Butterfly 3000 das inzwischen dritte Album der Australier, wobei ihre unzähligen Liveplatten aus der vergangenen Saison da noch gar nicht mitgerechnet sind. Ein Übersättigungsfaktor hatte sich für mich schon nach L.W. im Februar eingestellt, Energie für noch mehr hatte ich hier also schon gar nicht mehr. Und leider kann ich an dieser Stelle auch nicht sagen, dass dieser Overload hier durch musikalische Qualität ausgekontert wird. Im Gegenteil: Gemessen am Kanon der letzten fünf Jahre dürfte das hier zu den langweiligsten Auftritten von King Gizzard gehören. Wobei das nicht mal daran liegt, dass sie prinzipiell unkreativ wären oder keine neuen Sachen ausprobieren würden. Mit seiner umfangreichen Hinwendung zu Synthpop und elektronischen Elementen ist Butterfly 3000 sogar mal wieder was komplett anderes und soll als stilistischer Exkurs funktionieren. Leider eben nur bedingt, weil die Australier auch hier nicht wirklich aus dem starren Korsetts ihrer kompositorischen Grundästhetik herauskommen und zudem einfach nicht ihre besten Songs schreiben. Wenn man es konkret sagen will, klingt dieses Album wie die letzten beiden von King Gizzard mit Keyboards, mit gelegentlichen Verweisen zu Little Dragon, Grimes, MGMT, Radiohead oder Tame Impala. In den besten Momenten wie 2.02 Killer Year oder Interior People kann man dabei die Potenziale erkennen, die diese Stilistik mit sich bringt, an den allermeisten Stellen hinkt aber einfach das Songwriting und die Performance hinterher. Ähnlich wie bei Infest the Rats Nest vor zwei Jahren habe ich das Gefühl, dass hier ein Stilbruch als Vorwand dafür genutzt wird, auf spannende Melodieverläufe und gescheite Dynamiken zu verzichten, weil man ja klanglich so viel anders macht. Was mich außerdem mit jedem Mal mehr nervt ist Stu Mackenzies Gesang, der hier aus seinem naiv-dämlichen Falsett gar nicht mehr herauskommt und ab einem bestimmten Punkt auch nicht mehr quirky, sondern nur noch eklig ist. Sicher, an vielen Stellen spricht hier auch die Übersättigung mit dem Material dieser Band aus mir, nicht selten könnte Butterfly 3000 aber auch das erste Gizzard-Album sein, das ich je gehört habe, es würde mich trotzdem nicht abholen. Was die Australier hier machen, ist effektiv nicht gut gemacht und viel zu formelhaft und unkreativ, um mich irgendwie zu beeindrucken. Und dass ich sowas mal über diese Gruppe sagen muss, macht es erst recht schräg. Im Sinne des Fan-Seins wäre ich also dafür, dieses Missgeschick möglichst schnell abzuhaken und weiterzuziehen. Wobei das in diesem Fall auch definitiv heißt: Kein neues Album vor Januar 2022. Falls doch, werde ich zu mehr als einem Troll-Artikel wohl nicht mehr imstande sein.

🔴🔴🔴🟠🟠🟠⚫⚫⚫⚫ 06/11

Persönliche Höhepunkte
Blue Morpho | Interior People | Butterfly 3000

Nicht mein Fall
Dreams | Catching Smoke


Hat was von
MGMT
Congratulations
 
Little Dragon
Lover Chanting
 
 

Mittwoch, 16. Juni 2021

Nicht mehr ganz so hyper

Slayyyter - Troubled Paradise SLAYYYTER
Troubled Paradise
Fader Label
2021
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
[ badass | trashig | bratzig ]

Ich finde es echt schade, dass Catherin Slater aka Slayyyter in der Welt des Hyperpop von 2021 noch keine größere Nummer ist. Nicht nur, weil ich sie an sich für eine echt coole Künstlerin halte, sondern vor allem, weil sie in meinen Augen die bestmögliche Einstiegsdroge in diesen bunten musikalischen Kosmos ist, der zumindest schon mal bei mir richtig gut funktioniert hat. Mit ihrem selbstbetitelten ersten Mixtape von 2019 kam sie für mich zu einem Zeitpunkt in die Szene, an dem das Prinzip Hyperpop für mich noch sehr in der Entwicklung war und machte die richtige Sorte Songs, um mich zum ersten Mal nicht nur neugierig, sondern ernsthaft überzeugt von dieser Sorte Popmusik zu machen. Im Gegensatz zu 100 Gecs oder Dorian Electra, deren Style zu diesem Zeitpunkt für Laien doch noch reichlich weird und avantgardistisch anmutete, war ihre Platte mit ihren den Bezügen zu Traprap, M.I.A. und Britney Spears sehr viel zugänglicher und schuf mit Daddy AF, Cha Ching oder Alone Songs, die nicht nur im Kontext der Bewegung als Hits funktionierten, sondern auch für alle Anderen. Noch immer empfinde ich besagtes Mixtape als eines meiner persönlichen Hyperpop-Highlights und schwöre auf seine Qualitäten als Starter Pack auf der Odyssee durch die Szene. Was mich natürlich auch entsprechend neugierig machte, wie Slayyyter von diesem Punkt aus weitermachen würde. Immerhin war das vor zwei Jahren eigentlich ja noch kein "richtiges" Album, sondern bloß eine sehr hochwertige Song-Sammlung, mit der die Kalifornierin erstmal ihr sensationelles Talent unter Beweis stellte. Das offizielle Debüt ist nun tatsächlich erst diese Platte hier und als solches auch spürbar ambitionierter. Es fühlt sich an wie ein geschlossenes Gesamtwerk mit kohärentem Flow, ist unglaublich gut produziert und kompositorisch der nächste Schritt zum eigenen Sound. Stilistisch vielschichtig war Slayyyter ja schon vorher, doch erst hier sammelt sich all ihre Einflüsse in einem logischen Gesamtbild, das vorne und hinten stimmt. Die eröffnenden Stücke Self-Destruct und Venom sind stark vom bratzigen Industrial-Rap von Poppy, Ghostemane und Ashnikko beeinflusst, Clouds und Butterflies sind futuristische R'n'B-Balladen und mit Cowboys gelingt ihr sogar ein ziemlich geniales Americana-Crossover. Was ich dabei besonders cool finde ist, dass die Künstlerin insgesamt mehr ihren eigenen Sound aufbauen kann und Identität entwickelt. Wo man auf dem Mixtape noch sehr deutlich die Quelle hörte, aus der sie einen bestimmten Song zitierte, hat das neue Material wesentlich mehr eigene Substanz und kompositorischen Charakter. Und grundsätzlich ist das ja schonmal sehr vorteilhaft. Leider nicht ohne den ziemlich blöden Nebeneffekt, dass es Slayyyter im einzelnen nicht gelingt, so starke Einzeltracks abzuliefern wie vor zwei Jahren. Wo auf dem Tape von 2019 so gut wie jeder Song ein unglaublicher Banger war, gibt es hier gerade Mal eine handvoll davon. Okay ist das auch immer dann, wenn es Tracks wie Clouds oder Serial Killer gibt, die songwriterisch trotzdem gut gemacht sind, überflüssiges Füllmaterial gibt es aber genauso. Gerade Nummern wie das kindische Throatzillaaa oder das einfach nur öde Titelstück hätten hier nicht sein müssen, wobei Troubled Paradise mit 36 Minuten auch so schon relativ knapp gehalten ist und eigentlich nicht viel Fett zum wegschneiden hat. Im Sinne einer künstlerischen Weiterentwicklung sind das aber Sachen, die ich hinzunehmen bereit bin. Im direkten Vergleich mit dem 2019er-Mixtape ist das hier zwar eindeutig die schwächere Performance, doch zeigt sie eine Bewegung hin zu etwas größerem, das die erste Platte nicht hatte. Wo das hier also definitiv nicht das bessere Album ist, würde ich trotzdem sagen, dass Slayyyter hier die reifere und weitblickendere Künstlerin ist, die für mich auch langfristig funktionieren kann. Wobei ein paar mehr Banger dann trotzdem wieder cool wären.

🔴🔴🔴🟠🟠🟠🟡🟡⚫⚫⚫ 08/11

Persönliche Höhepunkte
Self-Destruct | Venom | Clouds | Cowboys | Serial Killer | Over This | Villain | Letters

Nicht mein Fall
Throatzillaaa | Troubled Paradise


Hat was von
Ashnikko
Demidevil

100 Gecs
1000 Gecs


Dienstag, 15. Juni 2021

Um den heißen Brei

Pauwels - Toli
PAUWELS
Toli
Araki Records
2021
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
[ grob | rockig | indirekt ]

Als ich vor sechs Jahren die Musik von Pauwels das erste Mal für mich entdeckte, war mein Aufhänger beim Schreiben über sie immer, wie herrlich unvirtuos sie waren. Wie holzig und berserkernd ihre Songs im Vergleich zu denen anderer Postrock-Gruppen klangen, wie dreckig alles produziert war und wie viel näher sie musikalisch eigentlich Punk und Noise standen. Und sicher würde ich das alles noch immer als grundsätzlich zutreffend erachten, doch ist es vielleicht nicht ganz richtig, die Existenz einer gewissen Virtuosität in der Musik der Franzosen komplett zu negieren. Denn wenngleich sie stets eine eher grobe Ausführung von Instrumentalrock spielten, so war diese doch nie platt oder stumpf. Im Gegenteil: Gerade ihr Debüt Elina, auf das ich ursprünglich viele dieser Attribute bezog, ist eigentlich ein Album mit vielen cleveren Kniffen und Wendungen, das auch technisch nicht ganz ohne ist. Und auch auf dem Quasi-Nachfolger Poena Cullei von 2019 zeigte sich, dass die Franzosen spielerisch durchaus ein paar richtig gute Tricks im Ärmel haben. So richtig merkt man das alles aber erst, wenn Pauwels genau das plötzlich nicht mehr tun. Wenn sie eine LP machen, die tatsächlich ein bisschen zu geradeaus und hölzern ausfällt, um noch als rotzig-rockig durchzugehen. Eine LP, wie sie ihr neuester Streich Toli leider irgendwie geworden ist. Dabei sieht es zunächst eigentlich danach aus, als würde das hier ein weiterer spannender Exkurs für die Jungs aus Strasbourg werden. So beginnt der Opener N 48° 34’ 41,195'' - E 7° 42’ 6,896'' mit einigen sehr an die Einstürzenden Neubauten erinnernden Kunstklang-Motiven, die über die gesamte Spieldauer auch immer wieder auftauchen und vermuten lassen, dass Pauwels hier endgültig in den Bereich des Avantgarde-Noise abdriften. Eine Richtung, die für sich ja eigentlich nicht ganz unpassend wäre. Und ganz im Sinne dieser Idee gefallen mir auch die Passagen, in denen sie hier verstärkt mit synthetischen Motiven und Sampling arbeiten. Dazwischen bauen die Franzosen dann weiterhin die üblich krachigen Mathrock-Eskapaden, für die ich sie nun schon eine Weile kenne und liebe. Mit dem feinen Unterschied, dass diese diesmal nicht so richtig aus dem Quark kommen, beziehungsweise einfach nicht mehr so gut komponiert sind. Angelo ist dafür gleich als zweiter Track das sicherlich schlimmste Beispiel dafür, das in seinen knapp drei Minunten das sicherlich unkreativste Stück ist, das ich von dieser Band je gehört habe. Olga bringt kurz danach zwar einen guten Aufbau zustande, der ernsthaft aufgerecht macht, ruiniert diesen aber sehr schnell wieder durch dämliche Gesangspassagen und eine sehr viel unspektakulärere zweite Hälfte. In den beiden darauf folgenden längeren Tracks gibt es dann wiederum einige Momente, in denen Pauwels zünftig lärmen und ihre üblichen Jam-Hakenschläge vollziehen, doch muss man sich diese im Unterschied zu ihren letzten Platten eher herauspicken. Wobei das Problem ja nicht mal ist, dass sie hier ein ruhigeres Album machen. Kompositorisch hätte ich ihnen das absolut zugetraut, nur bleiben sie genau da irgendwie hinter den Erwartungen zurück. Sicher, nach zwei (drei, wenn man die 2016er-Spilt mit U.N.S. mitzählt) tollen Longplayern in den letzten fünf Jahren waren die auch hoch und viele gute Momente hat Toli ja trotzdem noch, aber auf das bezogen, was die Band eigentlich kann, ist das Ergebnis hier doch irgendwie ernüchternd. Es bringt den Qualitäts-Monolithen Pauwels für mich das erste Mal zum Wackeln, was nach einer halben Dekade großartiger Musik mehr als okay ist, aber man gibt sich ja zu gerne den Illusionen hin. Und gerade bei dieser Gruppe waren mir die irgendwie wichtig. Was im übrigen noch lange nicht heißt, dass ich nicht auch zu diesen Songs den Verstand verlieren kann, falls ich Pauwels hoffentlich sehr bald nochmal live sehe.

🔴🔴🔴🟠🟠🟠🟡⚫⚫⚫⚫ 07/11

Persönliche Höhepunkte
N 48° 34’ 41,195'' - E 7° 42’ 6,896'' | Olga | Mahlowne | N 47° 44’ 39,552'' - E 7° 19’ 56,194''

Nicht mein Fall
Angelo


Hat was von
Raketkanon
RKTKN#2

Black Country, New Road
For the First Time