Donnerstag, 31. Mai 2018

10 Songs im Mai 2018 (Dead Man's Eyes, Childish Gambino, Bhad Bhabie, Mogwai, Jimmy Eat World, Underworld & Iggy Pop)























1. MOGWAI
Donuts
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Es ist mittlerweile eigentlich so, dass man als Fan von Mogwai bei ihren Soundtracks fast mehr erwarten kann als bei ihren richtigen Alben, weshalb ihr neues Projekt auch sicherlich von vielen mit Freuden aufgenommen wird. Für den Kinofilm Kin von Josh und Johnatan Baker spielen die Schotten erstmals einen Spielfilm-Score ein, deren erste Vorahnung der Sechseinhalbminüter Donuts ist. Hier erlebt man, dass die Band neben ihrer sehr innovativen Form von Rockmusik, die auf Every Country's Sun vorherrschend war, trotzdem noch jene atmosphärischen Slowburner fabrizieren können, mit denen sie einst bekannt wurden. Ich persönlich finde ja sogar, dass sie letzteres immer noch ein klein bisschen cooler machen. Weshalb ich mich auf den neuen Soundtrack auch ziemlich freue.

2. UNDERWORLD & IGGY POP
Bells & Circles
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Eine kleine Überraschung für mich in vielen Hinsichten. Nicht nur ist dieser Song hier eine ziemlich ungewöhnliche Kollaboration zweier sehr gegensätzlicher Künstler, auch hatte ich nicht wirklich erwartet, dass ich ihn so mögen würde. Von Underworld war ich noch nie ein wirklich großer Fan und Iggy Pop im Kontext elektronischer Musik turnte mich bisher auch eher ab. Was auf Bells & Circles allerdings stattfindet, ist ziemlich genial. Statt als Sänger tritt Iggy hier nämlich lediglich als Storyteller auf und plaudert diverse groteske Stories aus dem Nähkästchen, die sich hauptsächlich um Tabakkonsum in Flugzeugen drehen. Dadurch wird der Song gleichzeitig weird, charismatisch, lustig und vielleicht auch ein bisschen gruselig. Im Kopf bleibt er mir aber definitiv.

3. RAVEENA
Honey
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Nachdem mit Kali Uchis in diesem Jahr schon eine großartige Soul-Diva ihren Durchbruch schaffte, steht nun gleich die nächste großartige Kandidatin in den Startlöchern. Schon seit einigen Jahren macht Raveena Musik, in letzter Zeit verdichten sich allerdings die Anzeichen auf einen Longplayer der Sängerin, was ich definitiv befürworten würde. Denn was sie auf Honey zeigt, ist einfach nur zum dahinschmelzen. Stimmlich ist die New Yorkerin noch zehnmal geschmeidiger als Sade, instrumentiert ihre samtigen Vocals gerne mit seichtem Jazz und Funk und verpackt so die leicht softpornöse Ästhetik dieses Tracks optimal. Wem das zusagt, dem kann ich an dieser Stelle definitiv auch ihre bisherigen Singles ans Herz legen, die teilweise noch viel besser sind. Bitte bitte mehr davon!

4. JIMMY EAT WORLD
Half Heart
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Man kann vieles sagen über Jimmy Eat World, aber eins muss man ihnen lassen: Auch über 20 Jahre nach ihrem Debüt ist der von ihnen etablierte Emo-Poprock-Stil noch immer nicht uninteressant geworden. Nach wie vor schreibt die Band aus Arizona Melodien von einer unglaublichen Größe, mit großer Direktheit und genau richtig viel Schmalz dahinter, was sich wahrscheinlich auch auf ihrer kommenden LP nicht ändern wird. Mit Half Heart und Love Never hat das Kollektiv gleich zwei großartige neue Tracks veröffentlicht, die eigentlich locker beide hier stehen könnten. Half Heart hat letztendlich jedoch die vielleicht etwas schickere Komposition und versorgt reichlich mit schillerndem Emo-Kitsch.

5. BHAD BHABIE feat. LIL YACHTY
Gucci Flip Flops
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Still lovin Bhad Bhabie, Leute! Es ist ziemlich unfassbar, aber seltsamerweise ist jeder neue Song, den diese junge Rapperin veröffentlicht, absolutes Trap-Gold. Sicher, mittlerweile hat sie bei Atlantic Records gesignt und wahrscheinlich auch ein ziemlich gutes Produzent*innen-Team am Start (was man dem Stück auch anhört), allerdings hilft auch das bei vielen anderen Künstler*innen bekanntlich wenig. Sie hingegen gibt auch hier wieder unglaublich viel Charisma mit, ist sympathisch aggro und holt sogar den lethargischen Lil Yachty ein bisschen aus der Reserve. Bei so vielen guten Anzeichen kann ich nicht anders, als jetzt endlich auch ein Album von ihr zu wollen. In meinen Augen ist mir das sogar lieber als jedes noch so geile Tape von Cardi B.

6. CHILDISH GAMBINO
This is America
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Drei Wochen nach der Veröffentlichung der neuen Single von Donald Glover gibt es eigentlich auch schon nichts mehr, was zu diesem Song inklusive Clip nicht schon gesagt wurde. Ein unglaublich politischer und gleichzeitig simpler Track, ein visuell geniales, top gespieltes und krass provokatives Video, das noch dazu wahnsinnig viel Stoff für Memes bietet. Kurzum die bisher vielleicht beste Gesamtarbeit des Universalkünstlers Glover. Obwohl ich finde, dass der Song ohne Bildmaterial nicht ganz so stark ist. Trotzdem bleibt er ein sehr gut gemachter Track, der definitiv in Erinnerung bleibt. Wahrscheinlich auch weit über dieses Jahr hinaus.

7. DEAD MAN'S EYES
Radiant Smiles
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Schön, hier mal wieder über eine Band schreiben zu können, mit der ich auch persönlich schon mal das Vergnügen hatte. Die Psychrocker aus Köln bringen am 22. Juni ihr zweites Album heraus, dessen erste Single schon mal ziemlich abrotzt. Weniger psychedelisch verwegen, dafür bluesig und treibend ist Radiant Smiles geworden und damit eine absolut perfekte Leadsingle. Wer auf die Black Keys, Band of Skulls oder die etwas wilderen Sachen von Okta Logue steht, dürfte sich hierfür interessieren, ich bin jetzt definitiv gespannt darauf, was denn die neue LP bringt. Mehr Zeug von dieser Sorte wäre auf jeden Fall gar nicht verkehrt.

8. JAMES BLAKE
Don't Miss It
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Manchmal muss mich James Blake daran erinnern, dass es ihn noch gibt und dass er ab und zu auch noch Musik macht. Mit diesem neuen Song jedoch tut er das auf die bestmögliche und schönste Weise. Dabei ist Don't Miss It klanglich eigentlich sicheres Terrain für ihn. Die Art von Klavierballaden, die zwischendurch immer wieder mit komischen Pitches und elektronischen Schnipseln angefüttert werden, gehören seit jeher zu den Spezialitäten des Briten und sind auch hier wieder fantastisch ausgeführt. Viel kann man als Fan hier also nicht falsch machen. Und vielleicht bahnt sich ja im Schatten dieses Tracks auch wieder etwas größeres an.

9. MITSKI
Geyser
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Mitski Miyawaki ist seit ihrem Debüt 2016 eine Künstlerin, in die ich wahnsinnig große Hoffnungen stecke und dass in kurzer Zeit ihr zweiter Longplayer erscheint, sorgt für nervöses Jucken in meinen Fingern. Insbesondere weil diese Leadsingle hier schon wieder erste Sahne ist und stilistisch das manifestiert, was ich schon an ihrem Debüt so mochte. In seinen Details ist Geyser aber auch noch ein ganzes Stückchen fetter und epochaler als die Sachen dort. In der experimentellen Powerballade lassen Elemente von Kate Bush bis Arcade Fire grüßen und die Art, wie die New Yorkerin hier Stile einschmilzt, ist ein weiteres Mal beeindruckend. Demnächst mehr dazu.

10. ANDERSON.PAAK
Bubblin
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Mit Anderson.Paak als Solokünstler abseits von Features und als Songwriter hatte ich bis dato immer so meine Probleme und sein Debütalbum von 2016 mochte ich kein bisschen. Mit diesem Track jedoch schafft es der Sänger und Rapper jedoch, den Spieß mehr oder weniger komplett umzudrehen. Bubblin ist ein wahnsinnig intelligenter, technisch brillianter und heißer Hiphop-Banger, der den besten Songs von Kendrick Lamar und J. Cole Konkurrenz machen will. Insbesondere mit Coles ATM hat das hier große Ähnlichkeit, wobei Paak es definitiv ein klein wenig cooler angeht. Empfehlenswert ist an dieser Stelle auch das sehr satirische Musikvideo, das dem Track definitiv nochmal etwas mehr Kontext gibt.

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Dienstag, 29. Mai 2018

Räum die Garage auf!




















Ich finde es eine sehr gute Sache, dass Courtney Barnett vielleicht eine der wichtigsten und erfolgreichsten Personen ist, die die internationale Rock-Szene 2018 noch hat. Unter denen, die es gibt, ist sie wahrscheinlich sogar die coolste. Zum einen, weil sie vielleicht die erste Frau ist, die es geschafft hat, in der Community einen Trend anzugeben, dem nicht nur andere Frauen folgen, zum anderen weil sie diese Einflusskraft auch zu nutzen weiß. In ihren Texten geht es um wichtige Themen, die Songwriterin nimmt selten ein Blatt vor den Mund und kann sehr direkt sein. Als künstlerische Persönlichkeit macht sie das trotz ihrer doch recht kurzen Karriere zu einem ziemlichen Vorbild, bei dem definitiv ein anderer Wind bläst als bei einem clownesken Mac DeMarco oder den nerdigen King Gizzard. In dieser Hinsicht hat die junge Frau also schon jede Menge geschafft. Das einzige, was bei ihr für mich persönlich noch fehlt ist, dass sie mich durch ihre Musik überzeugen kann und ein wirklich gutes Album veröffentlicht, der ihr Talent auch manifestiert. Gezeigt hat sie dieses schon zuvor, nur eben nie wirklich konsistent. Wobei so viel von ihr ja auch noch gar nicht erschienen ist. Gerade mal einen "richtigen" Longplayer hat die Australierin bisher solo veröffentlicht, mit dem ich damals zugegeben etwas hart war, des weiteren gibt es diverse EPs, eine Liveaufnahme und ihre Kollaboration mit Kurt Vile vom letzten Jahr. Wenn sie also eines hat, dann Raum, sich künstlerisch zu beweisen. Und ich finde, auf diesem neuen Album nutzt sie diesen zum ersten Mal voll aus. Dabei spielen verschiedene Faktoren eine Rolle, vor allem aber, dass sich Barnett sich hier endgültig aus der Nische des krachigen Garagenrock heraustraut. Zwar mochten viele den sehr rockigen Stil ihres Debüts, doch war sie damit in meinen Augen Eine von Vielen, die besseres auf dem Kasten hatte. Deshalb freue ich mich, wie viel reicher diese LP nun geworden ist. Auf der einen Seite stehen in vielen Tracks noch gewisse Noise-Elemente über und dass diese Frau Lärm machen kann, kommt hier sogar noch besser zur Geltung als auf dem Vorgänger. Auf der anderen gönnt sich Tell Me How You Really Feel wesentlich vielseitigere Details und Klangfarben, ist bisweilen sehr melodisch und in gewissen Momenten sogar durchaus Mainstream-kompatibel. Vorbilder sind dabei ganz klar Bands wie die Breeders oder Patti Smith, aber auch gewisse Elemente von Glamrock, Country und Emo kommen hier durch, teilweise sogar in sehr High School Musical-artiger Form. Allerdings ist auch das eine Sache, die das Songwriting hier sehr sympathisch macht und die den teils schon sehr ernsten lyrischen Inhalt etwas ausgleicht. Und über letzteren muss man definitiv auch sprechen, denn wenn Courtney Barnett eines ist, dann eine Texterin. Auch auf diesem neuen Album wird das sehr deutlich und prägt sich mit Sicherheit noch stärker ein als auf dem Debüt. Wenn sie in Nameless, Faceless über ihre Angst singt, nachts durch Parks zu laufen, ist das tatsächlich sehr berückend, ihr apokalyptischer Monolog im Opener Hopefulessness ist grandios und ihre Beobachtungen einer Beziehung in Sunday Roast gehen ebenfalls sehr nahe. Mit vielen Lyrics hier ist die Australierin hier direkt an der Schlagader der Hörenden, was manchmal auch einen sehr unangenehmen Effekt hat, der jedoch künstlerisch absolut brilliant ist. Wenn ein Album mir überzeugend das Gefühl des Moments gibt, in dem ich feststelle, dass ich bei einem Streit vielleicht doch nicht Recht hatte, ist das hart, aber ziemlich genial. Und letztendlich ist diese Wirkung das, was Tell Me How You Really Feel von einer guten Platte zu einer besonderen macht. Einer, die ganz klar die Handschrift ihrer Schöpferin trägt. Womit meine Erwartungen an diese LP nicht nur getroffen, sondern in gewisser Weise sogar übertroffen wurden. Ich bin mir sicher, dass Courtney Barnett hier für sich selbst einen neuen Maßstab gesetzt hat und weil sie eben auch nicht irgendwer ist, habe ich die Hoffnung, dass sie hier ein Album gemacht hat, über das die Leute reden werden. Spätestens am Ende dieses Jahres zumindest.






Persönliche Highlights: Hopefulessness / City Looks Pretty / Charity / Need A Little Time / Nameless, Faceless / Crippling Self Doubt & A General Lack of Self Confidence / Walkin' On Eggshells / Sunday Roast

Nicht mein Fall: I'm Not Your Mother, I'm Not Your Bitch

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Montag, 28. Mai 2018

Rapperdämmerung




















Den XXL Freshmen und World Star Hiphop ist es zu danken, dass der Generationswechsel im Rap mittlerweile schneller geht als das Bullshit-Bingo auf dem Twitter-Account von Kanye West. Gerade noch waren die MCs von Soundcloud wie Lil Uzi Vert und Lil Pump der neueste Shit, mittlerweile sind diese schon lange wieder abgelöst. Und wer weiß, ob so Leute wie Scarlxrd und Ski Mask the Slump God nicht inzwischen auch schon von gestern sind. Ein Playboi Carti, der nach allen vernünftigen Maßstäben eigentlich noch immer sowas wie ein Newcomer ist, ist dabei in diesen Verhältnissen schon ein altes Eisen. Mit einer Karriere, die inzwischen schon sagenhafte drei Jahre andauert und zwei ganze Mixtapes umfasst, ist der Künstler aus Atlanta ein kleiner Trap-Veteran, der schon in der grauen Vorzeit vor dem Soundcloud-Hype aktiv war. Mit Die Lit kommt jetzt sogar sein erstes richtiges Album, was eigentlich der endgültige Schritt ins kommerzielle Establishment ist. Und so blöd das klingt, man hört das hier irgendwie. Wobei das weniger daran liegt, dass diese Platte hier plötzlich besser produziert wäre (was sie nicht ist) oder Carti hier illustre Gäste wie Skepta, Lil Uzi Vert, Travis Scott oder Nicki Minaj eingeladen hat. Viel eher zeigt sich an diesem Longplayer, dass irgendwo zwischen ihm und dem Traprap von 2018 tatsächlich ein Generationswechsel stattgefunden hat, und zwar ein durchaus wichtiger. Es hat nur diese LP gebraucht, um ihn zu entlarven. Wenn man nämlich dieses Album in der Erwartung hört, hier "modernen" Hiphop zu hören, wird man schnell feststellen, dass dieser Typ hier irgendwie ein bisschen den Anschluss verloren hat. Playboi Carti rappt 2018 doch tatsächlich noch über abgehangene Themen wie Geld und Erfolg, wo doch jeder Idiot weiß, dass das inzwischen schon lange nicht mehr die dominanten Themen der Szene sind. Wäre er gut beraten gewesen, hätte er die Plattform seines offiziellen Debüts genutzt, eine Stunde seinen Drogenkonsum und die daraus folgenden Depressionen zu glorifizieren. Dazu hätte er nicht mal die ganzen fancy Beats und diese Opas von Featured Artists gebraucht. Nein, aber mal im Ernst: Ich hatte mich hier ehrlich gesagt ein bisschen gefreut, einen Künstler zu hören, der in seinem bisherigen Output immerhin ein Mindestmaß an Kreativität zeigte und sein Erstlingswerk erschien mir wie eine Riesenchance für ihn. Im besten Fall hätte das hier ein ähnlich positive Überraschung werden können wie letztes Jahr das Debüt von Vic Mensa. In meinen Augen hätte Carti das durchaus drauf gehabt. Stattdessen entscheidet er sich hier dafür, eines der nervigsten Rap-Alben des ganzen Jahres zu aufzunehmen. Und in dieser Hinsicht ist Die Lit wirklich beeindruckend: Statt wie ein Lil Yachty einfach langweilig zu sein oder wie Travis Scott mit jeglichen Fan-Erwartungen zu ficken, geht dieser junge Mann hier den Weg des schamlos-auf-den-Sack-gehens. Die 19 Tracks auf dieser Platte sind nicht einfach nur schlecht, sie sind allesamt auch noch furchtbar nervtötend. Die Beats sind furchtbar schrill, Cartis Stimme ist grauenvoll gemixt, die Monotonie der Stücke vollkommen unnötig und kompositorisch ist hier absolut tote Hose. Sicher, vieles davon waren schon immer wichtige Elemente seines Sounds, aber ich hatte gehofft, auf dem Albumdebüt würde er wenigstens etwas mehr anziehen. Tatsächlich klingt das hier wie das faulste, an einem Nachmittag komplett geschriebene und aufgenommene Projekt der Trap-Geschichte, an dem alles mit halber Kraft gemacht wurde. Es gibt kein Feature hier, das nicht vollkommen leidenschaftslos wäre (mein persönliches Highlight ist der herrlich willenlose Part von Nicki Minaj auf Poke It Out) und man kann nicht mal sagen, dass Carti selbst sich hier wesentlich mehr Mühe geben würde. Sein Flow ist lahm, seine Lyrics eigentlich nicht vorhanden und der in der Szene-Mythologie so oft angesprochene "Vibe" ist hier zu einer schlecht gepitchten Snoop Dogg-Parodie verkommen. So eine Platte dann auch noch bei einem Label abzugeben und zu verkaufen, braucht schon echt Mut. Aber das ist noch so ein Problem: Die Industrie als kritische Instanz fällt in diesem Fall mal wieder komplett aus. Weil die A&Rs diese Kids von heute sowieso mal wieder nicht verstehen, die aber diese komische Musik zu mögen scheinen, wird einfach der größte Rotz verkauft, weil man eben weiß, dass er sich verkauft. Das ist einerseits fruchtbarer Boden für viel Kreativität, aber eben auch Quatsch, wenn es niemand nutzt. Und aktuell ist mein Pessimismus, was die Entwicklung von Trap angeht, mal wieder ziemlich groß. Nicht zuletzt, weil mit Playboi Carti eine der coolsten Wildcards der Szene hier so versagt. Vielleicht liegt es ja doch an den Soundcloudlern, das jetzt hinzubiegen. Zumindest, wenn die so lange am Leben sind.






Persönliche Highlights: Long Time (Intro) / FlatBed Freestyle / No Time / R.I.P. Fredo (Notice Me)

Nicht mein Fall: Lean 4 Real / Love Hurts / Poke It Out / Home / Pull Up

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Sonntag, 27. Mai 2018

Segeln ohne Wind




















Vorab ein kleiner Disclaimer: Wenn immer ich auf diesem Format über Platten schreibe, bin ich stets bemüht, diese mit einem möglichst niedrigen Level an zuvor gebildeten Urteilen anzugehen. Theoretisch versicht ich, jedem Projekt die gleichwertige Chance einzuräumen, mich durch seine musikalischen Qualitäten zu beeindrucken und niemandem diese zu verwehren, nur weil ich vorher etwas von diesem Act besonders cool oder doof fand. Wenn es um die Arctic Monkeys geht, muss ich allerdings direkt sagen, dass mir diese Einstellung nicht möglich ist. Denn solange ich diese Band schon kenne, bin ich ein riesiger Fan von ihnen. In meinen Augen ist das Quartett aus Sheffield eine der letzten großen Bastionen der Rockmusik im Jahr 2018 und für mich definitiv auch im Gesamtkontext betrachtet eine der besten Formationen, die je Popmusik gemacht hat. Ein schlechtes Album von ihnen gibt es bei mir nicht und abgesehen von ihrer letzten Platte AM und ihrem Debüt haben sie nur persönliche Favoriten meiner eigenen Tonträgersammlung veröffentlicht. Meine Fanboy-Bande zu den Briten ist also definitiv stark und eine objektive, unemotionale Betrachtung dieser LP deshalb definitiv unmöglich. Tranquility Base Hotel & Casino ist in diesem Zusammenhang sogar besonders spannend, weil im Vorfeld so gut wie gar nichts darüber bekannt war. Eine Single gab wurde nicht veröffentlicht, live kein neues Material gespielt, keine Teaser im Radio. Lediglich einen achtsekündigen Videoclip gab es, der aus Ermangelung an Stoff von Fans auf eine Stunde aneinandergeschnitten wurde. Ein Monument der Unbefriedigung auf YouTube. Und in meinen Augen ein wahnsinnig cooler (Nicht-)Promomove, der im übersättigten Internetzeitalter auch Mut braucht. Doch nun zur wichtigen Frage: Wie ist denn nun die Musik auf Tranquility Base? Die einfachste Antwort darauf lautet sicher: anders. Und irgendwie war das auch nicht anders zu erwarten. Die Arctic Monkeys waren gerade fünf Jahre weg vom Fenster, haben sich in anderen Bands frische Impulse geholt und sind überhaupt schon immer ziemlich wandelbar gewesen. In dieser Tradition ist das hier nun wieder etwas vertrautes, aber doch neues geworden, ich würde es als ihre zweite Westernrock-Phase bezeichne. Allerdings auch mit Abstrichen. In gewisser Weise ist Tranquility Base nämlich auch nur ein Wirrwarr aus vielen Stilen, die die Briten schon zuvor bedienten. Klanglich und instrumental kommt vieles aus der Suck It and See-Zeit wieder hoch, mit jeder Menge Einflüssen aus Country, Soul, Sixties-Pop und Spaghetti-Western-Zeug, wenngleich ein bisschen melancholischer als damals. Auch die sexy R'n'B-Attitüde von AM ist hier nach wie vor vorhanden und vermehrt sich sogar in Form einiger Klavierstücke, das interessanteste sind aber auch hier wieder Alex Turners Texte. Denn auch hier findet sich eine Mischung aus Erneuerung und Rückschritt, die spannend ist. Sprachlich bleibt Turner dabei sehr bei der verklausulierten, mystischen Delivery der letzten Alben, allerdings will er hier auch wieder mehr erzählen. Songs wie Star Treatment und Four Out of Five haben ganz klar den direkten, erzählerischen Touch der frühen Alben und wirken definitiv auch wieder lebensechter. Zumindest theoretisch sollte vieles an dieser LP also die gespaltenen Fan-Lager der Briten versöhnen. Und viele Leute scheinen das neue Album ja auch zu mögen. In meinen Augen jedoch ist Tranquility Base der bisher schwächste Longplayer der Arctic Monkeys. Warum? Weil er einfach ziemlich langweilig ist! Das ist nämlich noch so eine Neuerung hier: Die Band ist hier endgültig in der nostalgischen Gemütlichkeit versunken, die sich eigentlich schon seit ihrer zweiten Platte andeutet, aber nie so wirklich übernehmen konnte. Hier schlägt sie nun doppelt und dreifach zu und sorgt dafür, dass diese Jungs plötzlich einschläfernde Fahrstuhlmusik machen. Kein einziger der elf Songs ist gefühlt schneller als 70 BPM und von den starken Riffs der früheren Alben hört man hier absolut nichts mehr. Eigentlich hätte ich damit gerne kein Problem, weil solche Dinge eben zum künstlerischen Fortschritt nutzen, doch die Arctic Monkeys kompensieren diese Abzüge mit relativ wenig. Sicher, Tranquility Base ist instrumental breiter gefächert als jede LP zuvor, aber wenn alle Instrumente nur eine ziemlich lahme Melodie dahinschlurfen, hat sich diese Investition eben nicht gelohnt. Und auch das Argument, dass diese Platte auf inhaltlicher Seite wieder eindrücklicher ist, zieht bei mir nicht. Inhaltlich waren die Briten immer stark und Alex Turner auch bis zuletzt ein Ausnahme-Texter. Nur fällt das hier erstmal auf, weil man plötzlich hinhören muss, weil der Rest do furchtbar öde ist. Wobei die Arctic Monkeys am Ende eben doch nicht die Band sind, die ich ausschließlich mit geöffnetem Genius-Tab genießen möchte. Ich mochte sie immer so sehr, weil sie am Ende des Tages eben doch immer lebendige Musik machten, die Überraschungen bereit hielt und bisweilen auch skurril war. Zwei Faktoren, die man hier vergeblich sucht und ohne die die Briten wie die gemietete Ben E. King-Coverband auf der Hochzeit deiner Cousine klingen. Oder wie Timber Timbre in langweilig. Wobei man das alles auch im Verhältnis sehen muss: Denn insgesamt kann man ihnen hier auch nicht vorwerfen, kein stimmiges, detailreiches und aufwendiges Album gemacht zu haben, das am Ende doch eine ganze Stange guter Songs zu bieten hat. Bei anderen Künstler*innen hätte ich das möglicherweise beeindruckend gefunden. Nur weil das hier eine der besten Bands der Welt ist, ist das eben gleich etwas ganz anderes. Spätestens da sind wir dann bei den Fan-Emotionen, die mit mir durchgehen.






Persönliche Highlights: Star Treatment / Tranquility Base Hotel & Casino / the World's First Ever Monster Truck Front Flip / Science Fiction / Batphone / the Ultracheese

Nicht mein Fall: Four Out of Five

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Freitag, 25. Mai 2018

Erste Hilfe




















Es ist zumindest für mich ein bisschen schwer zu glauben, dass diese LP hier nun schon das siebte Album von Beach House sein soll. Ist es nicht erst ein paar Jahre her, dass Teen Dream herauskam und alle plötzlich total kaputt nach dieser Band waren? Ist Devotion jetzt wirklich schon eine ganze Dekade alt? Und ihre letzte Platte Thank Your Lucky Stars wirklich schon drei Jahre? Da habe ich wohl ganz schön die Zeit vergessen. Dass das Duo aus Kalifornien schon eine so eingesessene Institution ist, ist eine Erkenntnis, die mich noch immer ein wenig überrascht. Dabei liegt die Schuld dafür höchstwahrscheinlich gar nicht bei uns, sondern bei den beiden MusikerInnen selber. Denn zumindest die letzte Hälfte ihrer Diskografie fühlte sich für mich ein bisschen an wie ein großes Album. Und anscheinend bin ich damit auch nicht alleine. Große Teile ihrer Fans sind sich inzwischen einig, dass die Band zwischen 2012 und 2015 in einer Krise steckte, die sich gewaschen hatte. Aus den Songs kamen keine neuen Ideen mehr, der Sound war ausgewaschen und fad, die Komposition viel zu gemütlich und die Ambition, diesen Stillstand zu überwinden, nicht wirklich erkennbar. Und das lest ihr hier von jemandem, der Platten wie Depression Cherry und Thank Your Lucky Stars noch verhältnismäßig gut fand. Andere waren da deutlich desillusionierter. Trotzdem bin auch ich froh, dass 7 dieses Jahr nun das Album sein sollte, mit dem sich alles ändert. Zumindest war das der Tenor, den man in der Presse als Reaktion auf die ersten Promo-Tracks dieser LP hörte. Beach House arbeiteten wieder kreativer, hatten mehr Power im Songwriting, waren klanglich interessanter und hatten vor allem wieder diesen speziellen Vibe, der ihre ersten Platten damals so toll machte. Und diese Behauptungen gingen auch für mich keinesfalls ins Leere: Mit der Verpflichtung von Peter Kember aka Sonic Boom als Produzenten ging die Band nicht nur den ziemlich überfälligen Schritt eines Wechsels am Mischpult, sondern engagierte auch noch einen echten Experten. Als Mitbegründer der Spacemen 3 und E.A.R. sowie Kollaborateur von Künstler*innen wie MGMT, Panda Bear und Stereolab ist er definitiv ein klangliches Genie, dessen Arbeitsweise wahnsinnig gut zu den Kaliforniern passt. Folglich ist die Art, wie er hier produziert, auch einwandfrei für dieses Album: Kember setzt für neue Impulse hier nicht auf einen totalen Stilbruch, sondern streut stattdessen viel Energie in den Details dieser Platte ein, die auf den ersten Blick gar nicht auffallen. Doch ist es in vielen Stücken auch deutlich spürbar, dass diesmal etwas anders ist. So sind beispielsweise Pay No Mind und L'Inconnue Songs, die ziemlich klingen wie die bisherigen Sachen von Beach House, nur eben mit einer hauchdünnen Schicht Achtziger-Gloss obendrauf, sodass man sich sehr an die Cocteau Twins und the Jesus & Mary Chain erinnert fühlt. Andere Tracks sind in ihren Ansätzen weniger subtil, wie etwa das fantastische Dive, dass sich auf halben Weg die bisher schärfste Bassline traut, die diese Band jemals abgeliefert hat oder der Opener Dark Spring mit seinem energischen Schlagzeugspiel. Das klassische Rezept, das Beach House zu der Band gemacht hat, die sie nun mal sind, bleibt aber stets intakt. Und das ist für mich leider nicht nur eine gute Sache. Denn obgleich 7 damit ganz eindeutig das beste Album ist, das die beiden seit Teen Dream gemacht haben, ist es doch auch alles andere als revolutionär. Statt ihrem Stil eine neue Richtung zu geben, füttern die beiden MusikerInnen ihn hier lediglich etwas mit fremden Federn an, um ihn für diese 45 Minuten wieder interessant zu machen. Das ist alles ganz schön, aber langfristig eben auch keine Lösung. Der Sound hier funktioniert nur durch die immense kreative Beteiligung von Kember, ohne den das ganze auch wieder so eine lahme Ente geworden wäre wie die letzten drei Alben. Und wenn Beach House das nicht in den Griff kriegen, wird die nächste eben auch wieder Mist. Dies nur als kleine Randnotiz. Denn eigentlich freue ich mich wahnsinnig, dass ich wieder mal ein Album dieser beiden so gut finde wie dieses hier. Gemeckert werden kann immer noch später.






Persönliche Highlights: Dark Spring / Pay No Mind / L'Inconnue / Dive / Black Car / Lose Your Smile / Woo

Nicht mein Fall: Lemon Glow

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Donnerstag, 24. Mai 2018

Mir geht's gut




















Für eine einzelne Person wie mich, die auch noch andere Verpflichtungen im Leben hat als über Musik zu schreiben, ist es mehr oder weniger unmöglich, über jedes Album zu berichten, das Mark Kozelek veröffentlicht. Allein im letzten Jahr gab es ganze fünf Longplayer des Songwriters und mit der reinen Quantität dieser meist auch über einstündigen Platten ist man schnell überfordert. Deshalb ist es wichtig, die herauszufinden, die am Ende wichtig sein werden, wie zuletzt eben die beiden, die 2017 in meiner Jahresendliste landeten. Dass dieses neue Album ein wichtiges ist, dafür sprechen einige Dinge. Denn nicht nur ist es sein erstes im Jahr 2018, das erfahrungsgemäß immer ein spezielles ist, auch hat er das Projekt diesmal nach sich selbst benannt. Und wer Mark Kozelek ein bisschen kennt weiß, dass jemand wie er das nicht einfach so macht. Entweder ist ein solches Album tatsächlich ein sehr intimes und persönliches (was bei diesem Typen eigentlich immer der Fall ist) oder eben ein fetter Mittelfinger in die Gesichter der Fans, die genau das erwarten. Für mich persönlich ist es dabei vielleicht eher letzteres. Denn auch wenn das hier wieder mal eine ziemlich geniale neue Platte ist, wirklich besonders ist sie eigentlich nicht. Im Vergleich zum grantig-rockigen Sound von Common As Light and Love... vom letzten Jahr oder der avantgardistischen Elektronik seiner Partnerschaften mit Jesu ist das klassisch-akustische Singer-Songwriter-Gewand dieser Songs eher gewöhnlich. Und obwohl jede Story, die Mark hier erzählt, noch immer einzigartig und faszinierend ist, gibt es hier eher wenige echte Hammerdinger dabei wie zuletzt He's Bad oder A Dream of Winter. Die literarische Stream-of-Consciosness-Poesie, die hier weiterhin wie gewohnt betrieben wird, findet hier wieder eher so willkürlich statt wie auf Universal Themes von 2015, dem bisher vielleicht chaotischsten Album des Künstlers. Viele der Stücke hier haben unglaublich viele verschiedene Themen und Eindrücke, die scheinbar ohne jeglichen roten Faden zusammengeführt werden. So geht es im zweiten Song Live in Chicago beispielsweise abwechselnd um die Club-Schießerei in Orlando im letzten Mai, Gespräche im Backstageraum, Rückbezüge zu alten Texten und detaillierte Beschreibungen des Caterings. Dies alles findet zwar unter dem Spannungsbogen eines Konzertabends statt, den Mark beschriebt, doch hat der Track nicht wirklich eine Konsequenz, sondern ist nur schön anzuhören. Solche Songs sind nun nicht gerade die Momente, in denen dieser Typ künstlerisch über sich hinauswächst. Aber obwohl das alles für ihn vielleicht bestenfalls mittlerer Standard ist, muss ich trotzdem sagen, dass ich diese LP irgendwie faszinierend finde. Die Faktoren dafür liegen auf der Hand: Mark Kozelek ist einfach ein absoluter Ausnahme-Songwriter und vielleicht ist es gerade diese zurückgenommene Art, die hier jede Menge ausmacht. Durch die spärliche Instrumentierung, die auf fast allen Stücken nur aus einer Akustikgitarre besteht, tritt der inhaltliche Aspekt hier noch stärker hervor und die Platte wird mehr denn je zur begleiteten Lesung. Und wenn es um Texte geht, kann Mark zumindest meiner Meinung nach mittlerweile eigentlich machen was er will, es ist sowieso stark. Mit seiner erzählerischen Art des Songwritings hat er sich eine Nische geschaffen, in der er den krassesten Blödsinn erzählen kann, er berührt mich damit unglaublich. So auch hier, wenn er einfach Momente aus seinem Leben erzählt, sich dabei in andere Personen einfühlt, das schöne im alltäglichen sucht und immer wieder auch findet. Überhaupt ist das einzig besondere an diesem Album im Vergleich zum restlichen Katalog von Mark eigentlich, wie optimistisch er hier ist. Relativ wenig hört man ihn hier über Journalist*innen, junge Autor*innen, Hipster oder andere Bands ablästern, stattdessen fokussiert er sich hier sehr auf sympathische Begegnungen. So beginnt the Mark Kozelek Museum mit der Schilderung eines Dates, 666 Post punktet mit lustigen Tiergeräuschen, diverse Songs setzen sich mit Fan-Gesprächen auseinander und im Opener This is My Town hat er überraschend edle Worte für seine Wahlheimat San Fransisco übrig. In My Love For You is Undying lacht er sogar ganz kurz in seine eigene Gesangsperformance (großartig!). Für die vielbenannte "worst person in music" ist das schon irgendwie niedlich. Und abgesehen von einigen Längen, die diese Platte ohne Frage hat (elf Songs in 90 Minuten) finde ich das hier trotz allem eine ziemlich gelungene LP. Sie ist nicht unbedingt so krass wie einige seiner jüngeren Projekte, doch sie macht die wichtigen Dinge definitiv richtig und setzt das Konzept Mark Kozelek zumindest ganz angenehm fort. Und lenkt das ganze am Ende vielleicht sogar wieder in eine sympathischere Richtung als das in den letzten Jahren der Fall war.






Persönliche Highlights: This is My Town / Live in Chicago / My Love For You is Undying / 666 Post / Young Riddick Bowe / I Cried During Wall Street

Nicht mein Fall: Weed Whacker / Sublime / Good Nostalgia

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Mittwoch, 23. Mai 2018

Molekularer Ketchup





















Für die zweite Hälfte der 2010er-Jahre in der elektronischen Musik ist Jon Hopkins so ein bisschen das, was James Blake für deren erste Hälfte war: Mehr ein Phantom als ein Künstler, der sich eher bedeckt hält und nur selten neues Material herausbringt, welches allerdings ab Erscheinen direkt als die neue Offenbarung digitalen Feingefühls definiert wird. Und obwohl der Brite bereits seit den späten Neunzigern Musik macht, ist das komischerweise erst jetzt so richtig der Fall. Sein letztes Album Immunity, das zu diesem Zeitpunkt auch schon fünf Jahre her ist, ist bis heute ein wahnsinnig abgefeiertes Projekt, das mittlerweile bereits einiges an Legendenbildung erfahren hat, unter anderem eben weil in den Augen vieler Fans seitdem keine bessere elektronische LP mehr erschienen ist. Dass ihr Schöpfer sich nun so lange Zeit für neue Musik gelassen hat, verstärkt diesen Mythos natürlich noch. Und zwar sowohl den von Immunity als auch den dieser neuen Platte. Bereits wenige Tage nach dem Release von Singularity las man die ersten Kommentare der Ultras, wie viel besser Hopkins hier nochmal geworden sei, dass hiermit nun definitiv der Höhepunkt elektronischer Popmusik in dieser Dekade gekommen sei und dergleichen mehr. Auf den ersten Blick klingt das sehr nach Hype-Gelaber, doch nachdem ich das Album nun gehört habe, kann ich zumindest verstehen, woher dieses Ansinnen kommt. Denn wenn Jon Hopkins eines definitiv nicht ist, dann ein überbewerteter Poser. Schon auf Immunity zeichnete sich ab, dass sein Verständnis von Komposition sich schon im Ansatz von dem unterscheidet, was der Großteil elitärer Elektro-Producer*innen wie in den letzten zehn Jahren so ausgeheckt hat. Die Art, wie der Brite mit Klangeffekten wie Drops, Percussion und Bässen umgeht, ist wahnsinnig experimentell und zeugt von kreativen Kompetenzen jenseits der Überlagerung von Tonspuren. Und dass diese auf Singularity noch wesentlich stärker zum tragen kommen als auf dem Vorgänger stimmt ebenfalls. Nur sollte man über all diese Lobhudelei nicht den Kopf verlieren: Dass Jon Hopkins Dinge anders macht, heißt ja nun auch nicht gleich unbedingt, dass er sie besser macht. Denn aus der Perspektive des Laien ist das hier am Ende eben trotzdem nur ein ziemlich gutes und sehr apartes Elektro-Album. Klanglich ist das, was hier passiert auch nicht groß anders als das, was man schon von Moderat und Andy Stott kennt, nur eben das entscheidende bisschen intelligenter. Aber wenn man keine Ahnung von der Materie hat, ist einem das meistens auch egal. Aphex Twin macht auch unglaublich schlaue Musik, die trotzdem nicht immer gut klingt. Ein bisschen so ist es auch hier. Zwar muss ich Hopkins Probs dafür geben, dass er versucht hat, seine sehr komplexen und grenzgängerischen Elemente in Songs einzuarbeiten, die trotzdem nicht zu avantgardistisch klingen, allerdings entstehen gerade an diesen Stellen manchmal Schwierigkeiten. So erinnert der eröffnende Titeltrack beispielsweise strukturell nichts anderes als ein ziemlich langweiliger Postrock-Standard, wie ihn sich heutzutage nicht mal mehr Collapse Under the Empire trauen würden und wenn in Feel First Life die Choral-Passagen einsetzen, ist der cineastische Howard Shore-Kitsch in vielen Momenten trotz technischer Brillianz doch etwas zu viel des Guten. Interessant wird es stattdessen immer gerade dann, wenn Hopkins ganz subtil und unauffällig die ein oder andere völlig absurde Idee einfließen lässt, die erst nach einer Weile wirklich auffällt. So ist es wahnsinnig fanzinierend zu hören, wie er in Emerald Rush Bassdrops einsetzt oder wie in Neon Pattern Drum ein Teppich aus Shuffle-Beats entsteht. In diesen Momenten ist der Brite wie ein Gourmetkoch, der mit Pinzette und feinster Handarbeit Zutaten kombiniert, sodass einzigartige Kreationen entstehen. Bis auf die Tatsache, dass er hier zeitweise eben doch noch gerne auf Ketchup zurückgreift. Singularity ist dabei in jedem Fall trotzdem ein sehr gutes Album mit vielen Details, einer unmenge Fingerspitzengefühl und tollen klanglichen Eindrücken. Der Schönheit letzter Schluss in Sachen Granularität von elektronischen Sounds ist es aber in meinen Augen nicht. Auch wenn Jon Hopkins es definitiv drauf hätte, diese LP zu machen.






Persönliche Highlights: Emerald Rush / Neon Pattern Drum / Everything Connected / C O S M / Echo Dissolve / Recovery

Nicht mein Fall: Singularity

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Freitag, 18. Mai 2018

...Und ich sag Nein




















Man hätte es nicht für möglich gehalten, aber 2018 ist Yung Hurn, der Rapper, der immer für Unberechenbarkeit und Innovation im deutschsprachigen Hiphop stand, zur Formel geworden. Seinen Output der letzten Jahre kann man ohne weiteres auf eine handvoll gleicher Parameter reduzieren, die immer gleich kombiniert werden: Chemische Drogen, Oralsex, Arroganz und eine Prise wienerische Subkultur gehören seit Anbeginn seiner Karriere zum Repertoire dieses Typen und waren dabei anfangs die Sachen, die seine Musik so viel cooler als die von allen anderen machten. Mittlerweile hat sich genau diese Ästhetik aber ganz schön aufgebraucht und ist bisweilen nur noch nervig. 2017 hatte der Österreicher mit der Love Hotel-EP noch probiert, diesen Stil mitsamt seiner Botschaften irgendwie in die Welt des Retropop zu retten, aber schon da konnte er eigentlich nur noch die verarschen, die sowieso alles von ihm feiern. Ein Jahr später nun ist 1220 das Zeugnis der absoluten Abnutzung des Konzepts Yung Hurn, auf dem sich die bekannten Elemente nur noch wiederholen. Selbst mit der größten Fan-Hingabe, die auch meinerseits eigentlich besteht, ist es schwer, diesen Tatbestand zu ignorieren. Und das eigentlich traurige dabei ist, dass nicht mal mehr probiert wird, das zu ändern. Zwar wurde für dieses Album mit Stickle ein Produzent engagiert, der über eine starke Handschrift verfügt und der Yung Hurn Beat-technisch in eine wesentlich schickere R'n'B-Richtung transportiert und seinen Job hier auch gut macht, das größte Übel abwenden kann der aber auch nicht mehr. Denn scheinbar ist es der Hauptakteur selbst, der mittlerweile keinen Bock mehr hat. Dass seine Texte schon immer skizzenhaft waren und gewisse Themen darin prominent behandelt werden, ist nichts neues. Doch ist 1220 das erste Mal, dass Yung Hurn darin auf experimentelle und weirde Lyrics verzichtet und dafür lieber abgehangene Plattitüden präsentiert. Krasse Punchlines wie in Opernsänger oder Skkrt Skkrt sind extrem selten geworden, von abgespaceten Freestyles und Ausreißern ganz zu schweigen. Und selbst wenn man dieser LP ihre eigenen Bedürfnisse anlegt und fragt, ob der "Vibe" gut ist, muss ich persönlich das leider verneinen. Richtige Banger gibt es gar nicht, höchstens Du lügst oder Y. HURN wieso? deuten etwas mehr Action an, die allerdings bei anderen Künstler*innen auch nicht als solche durchgegangen wäre. Was den Rest angeht, sind die meisten Tracks eher nölige Trap-Balladen, von denen auch nur wenige funktionieren. Bist du alleine schneidet eine ziemlich coole Hook an, die aber auch besser hätte produziert sein können und Fühlen geht als ganz gute Trettmann-Interpretation durch. Als einzige wirklich tiefschürfende Nummer fällt nur Eisblock auf, in der man Yung Hurn mal ausnahmsweise sehr menschlich und verletzlich erlebt. Auf dem ganzen Album ist das hier definitiv der beste Song. Allerdings auch nur, weil es sonst nicht viel zu holen gibt. Auch wenn Love Hotel schon mittelmäßig war, ist 1220 bisher mit Abstand die schwächste Platte des Wieners und damit auch generell verhältnismäßig schlecht. Was wir hier erleben, ist nicht mehr als die Bestätigung eines bestehenden Klischees über einen Künstler, der sich eigentlich mal dadurch auszeichnete, mit Klischees zu brechen. Und ich dachte eigentlich immer, gerade er wäre zu schlau dafür. Jetzt hat er eben doch die Platte gemacht, die ihm nichts weiter bringt, außer das Koks zu bezahlen.






Persönliche Highlights: Ok Cool / Bist du alleine / Du lügst / Y. HURN wieso? / Eisblock

Nicht mein Fall: Sie schauen / Was sie will / GGGut / Sie hassen mich / Lachs Anthem / Leg dich hin

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Donnerstag, 17. Mai 2018

Sieh's Mal Neo!




















Vielleicht erinnern sich die ein oder anderen: Vor etwas mehr als acht Jahren veröffentlichte ein gewisser Aloe Blacc eine ziemlich erfolgreiche LP namens Good Things, ein softes und poppiges Neo-Soul-Album mit starken Jazz-Einflüssen, das gleichermaßen modern wie traditionell klang. Der junge Musiker hatte definitiv Charakter, konnte aber auch den Mainstream überzeugen, was nicht zuletzt sein Riesenhit I Need A Dollar belegte. 2018 tritt nun sein Kollege Leon Bridges auf den Plan, bei dessen neuer Platte durchaus Verwechslungsgefahr besteht: Nicht nur unterscheiden sich die Titel beider Projekte lediglich durch einen Buchstaben, auch musikalisch treffen sämtliche gerade aufgezählte Parameter auf diese LP zu. Zwar ist Bridges in einem gewissen Klientel der Soul-Szene schon lange kein Neuling mehr, doch für mich persönlich schon. Demzufolge ist Good Thing in meinen Augen so etwas wie der jüngere Klon von Aloe Blaccs Album. Was aber auch alles andere als ein Problem darstellt: Denn der Songwriter macht seinen Job hier mindestens ebenso gut, wenn nicht sogar ein bisschen besser. Schon im Vorfeld der Veröffentlichung fielen mir eine ganze Reihe der als Singles veröffentlichten Tracks sehr positiv auf und diese Platte war auf jeden Fall ein persönlicher Geheimtipp der letzten Monate. Und dass diese Erwartungen in vielerlei Hinsicht auch bestätigt werden, macht Good Things zur heißen Empfehlung meinerseits. Wobei man nicht die falschen Vorstellungen von Leon Bridges haben darf: Weder ist er ein lupenreiner Soul-Purist wie Charles Bradley oder Sharon Jones, der für sich selbst maximale Authentizität fordert, noch ein stilistischer Filter wie Charlie Puth, der sich nur die Elemente herauspickt, die in seine Songs passen. Er ist viel eher irgendwas dazwischen. Seine Hingabe für die alte Schule ist überall deutlich spürbar und viele Ausdrucksformen seiner Komposition sind die gleichen, die auch schon bei Marvin Gaye und Curtis Mayfield funktioniert haben. Dennoch setzt er klar auf eine zeitgemäße Produktion und scheut sich definitiv nicht, Mainstream-Bedürfnisse anzusprechen. Das ist ein wichtiger Punkt, den in meinen Augen besitzen wenige Künstler*innen das Talent, Zeitgeist und Nostalgie so wirksam zu verbinden. Amy Winehouse konnte es, Kali Uchis macht es, Bruno Mars inzwischen nicht mehr und ja...Aloe Blacc eben. Dabei gibt es auch bei Leon Bridges einen weiten Spielraum. Wo die ersten paar Songs der Platte wie Bet Ain't Worth A Hand und Bad Bad News deutlich traditioneller inspiriert sind, schwenkt der Mittelteil deutlich in Richtung Pop aus: Songs wie Forgive You und Lions gehören mit ihren soften Melodien und klaren Klängen unbedingt ins Radio. Und obwohl ich sagen muss, dass mir das "alte Zeug" hier deutlich besser gefällt, kann ich Bridges ein Gespür für gute Mainstream-Attitüde doch nicht absprechen. Gerade Beyond schafft es dabei, einen gewissen Kitsch genau richtig zu dosieren, um an jedes Lagerfeuer zu passen. Ferner zögert der Songwriter auch nie, selbst in die gefälligste Chart-Nummer ein sehr rustikales Instrumentarium einzuarbeiten. Wenn also schon Pop, dann wenigstens richtig. Und Good Thing ist damit sicherlich eines der besseren potenziellen Mainstream-Alben dieses Jahres. Man muss es nur mögen. Und wie man das feststellt, ist ziemlich einfach: Entweder man hört es sich an oder man überlegt, ob man damals das Zeug von Aloe Blacc mochte. Zumindest bei mir hat das funktioniert.






Persönliche Highlights: Bet Ain't Worth the Hand / Bad Bad News / Shy / Beyond / If It Feels Good (Then It Must Be) / You Don't Know / Georgia to Texas

Nicht mein Fall: Forgive You

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Mittwoch, 16. Mai 2018

Neue Wellen




















Man kennt im Progrock mittlerweile das Problem des eigenen Paradoxons. Wenn jene Musik, die sich irgendwann mal als "progressiv" bezeichnet hat, genau das irgendwann nicht mehr ist. Sogenannte Prog-Acts teilen sich 2018 meist in diejenigen, die unverblümt den gleichen klanglichen Idealen nacheifern wie ihre Idole in den Siebzigern und damit inzwischen eher Retro sind als fortschrittlich und die Anderen, die zwar verzweifelt versuchen, doch noch auf Innovation zu gehen, dabei aber eigentlich nur in ihrer eigenen Robotisierung verschwinden oder alternativ ihren Sound bis zur Unmenschlichkeit verchromen. Mit seinem immens hohen Anspruch an sich selbst hat es diese Fraktion der Rockmusik in ihrer Depression wahrscheinlich am schlimmsten erwischt. Was in diesem kulturellen Kontext nicht ohne Grund die Frage auftauchen lässt: Kann Rock heutzutage eigentlich noch progressiv sein? Ich für meinen Teil meine ja, sofern man mal abseits der üblichen Pfade schaut. Zum Beispiel ins ungarische Makó, wo bereits seit 20 Jahren eine der stärksten Kräfte innovativer Progmusik wirkt. Thy Catafalque heißt das Soloprojekt des Multiinstrumentalisten Tamás Kátai, das in den letzten Jahren bei den Nerds der Szene für feuchte Hände sorgt und das eben nicht nur durch technische Finesse und schräge Taktzahlen, sondern durch echte Progressivität. Was Kátai hier stilistisch macht, lässt sich begrifflich schwer fassen, da er seine musikalischen Einflüsse scheinbar von überall her holt: Neben bratzigen Djent-Metal-Passagen und pfiffigen Gitarrensoli interessiert er sich nebenbei auch für New Wave, diverse Gattungen europäischer und orientalischer Folkmusik, Jazz, Industrial und Postrock, wobei er es regelmäßig schafft, all diese Elemente gleichzeitig in Songs unterzubringen. Mit dieser Rezeptur wurden bereits vor zwei Jahren, als er seine letzte LP Meta veröffentlichte, einige Szene-Expert*innen auf ihn aufmerksam und durch sie letztendlich auch ich. Von der neuen Platte Geometria erwartete ich folglich nicht weniger als eine persönliche Neudefinition des Begriffs Progrock für 2018, die vielleicht wirklich mal anders war. Und in dieser Hinsicht hat Thy Catafalque eigentlich gar nicht mal so schlecht abgeliefert. Was man hier hört ist ein Album, das komplett nach modernen Maßstäben funktioniert, die Seele der Rockmusik aber auch nicht an Trends verkauft. Das in gewissen Punkten an Genre-Maßstäben festhält, diese aber in entscheidenden Belangen auch wieder loslässt. Vor allem kann man Geometria (im Gegensatz zu manch anderen Dingen in Ungarn) aber in keinem Moment vorwerfen, konservativ zu sein. Und das ist es letztendlich irgendwie, was Progressive Musik als Gedanken für mich ausmacht. Wenn man also fragt, ob das hier ein sehr innovatibes Rockalbum ist, kann ich mit einem deutlichen ja antworten. Die Frage, ob es auch ein gutes Album geworden ist, fällt dagegen schon schwerer. Denn kompositorisch wie klanglich kommt Thy Catafalque hier nicht ohne gewisse Schwächen daher. Zwar kann er verschiedene Stile unglaublich gut verweben und gegeneinander kontrastieren, doch wirklich packende Melodien bringt er dabei eher selten zustande. Auch in der Umsetzung hapert es, da die Synthesizer häufig nicht gerade den fettesten Klang haben und Tamás Kátai als Sänger eher dürftig bleibt. Schlussendlich ist das ganze dann auch noch ganz schön schlampig produziert und der erwünschte Album-Flow bleibt die meiste Zeit so gut wie komplett aus. Ein Hochgenuss ist Geometria also eher selten. Dennoch kann ich Songs wie Töltés, Lágyrész, Balra A Nap und Tenger, Tenger als Einzeltracks sehr empfehlen. In ihnen erkennt man, was für fantastische künstlerische Perspektiven dieser Typ wirklich hat und wie grandios er diese auch umsetzen kann. Schade nur, dass nebenbei auch so viel Müll mit rauskommt. Für mich wird vieles an dieser Platte wahrscheinlich im Bereich des theoretisch guten bleiben, das ich mag, weil es neue Möglichkeiten aufweist. Für diejenigen, die sich für sowas interessieren, kann ich Geometria definitiv trotzdem empfehlen, sowie eigentlich den gesamten Katalog von Thy Catafalque. Dass ich es nicht mag, heißt ja nicht, dass andere es auch doof finden müssen. Und wenn einer mehr Aufmerksamkeit verdient, dann definitiv dieser Typ hier.






Persönliche Highlights: Hajnali Csillag / Töltés / Sárember / Hajó / Lágyrész / Balra A Nap / Tenger, Tenger / Ének A Búzamezőkről

Nicht mein Fall: Számojed Frésko / Sík

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Dienstag, 15. Mai 2018

Das Ende der Beschwerde




















So, da wären wir also. Es ist Mai 2018 und ich schreibe meinen ersten Artikel über Iceage. Für euch als Leser*innen dieses Artikels ist das sicher keine große Sache, für mich als dessen Schreiber aber ein monumentaler Akt der Versöhnung. Niemand weiß es so wirklich, doch mit den Postpunkern aus Dänemark führe ich bereits seit dem Beginn dieses Formats ein Verhältnis, das gelinde gesagt als schwierig beschrieben werden kann. Um genau zu sein war die unter Blogger*innen eigentlich schon immer sehr beliebte Band mir stets ein gefundenes Hassobjekt, an dem ich meine negative Energie auslassen konnte und bei der ich die ganz wüsten Beschimpfungen auspacken durfte. Ihre ersten beiden Alben finde ich bis heute absolut furchtbar, da sie für mich unmittelbar jene Form von Avantgarde-Rock repräsentieren, bei der von Kunst einfach nichts mehr zu spüren ist, sondern die Musik nur noch in bloße Tortur mündet. Iceage waren experimentell ohne jede Ausprägung und ohne Statement und obwohl ich obskure Sounds dann und wann auch über alle Maßen schätze, kam mir bei diesen Jungs irgendwie immer das kalte Kotzen. Das führte unter anderem so weit, dass ich mir ihre dritte Platte Plowing Into the Field of Love damals gar nicht anhörte. Was sich im Nachhinein übrigens als ein Riesenfehler herausstellte. Denn obwohl ich auch diese LP alles andere als gut finde, stellte sie 2014 den Wendepunkt in der Karriere der Dänen dar, der letztendlich dazu führte, dass ich mittlerweile eigentlich ganz gut mit ihnen kann. Aus einer Laune heraus begannen sich Iceage damals nämlich mit Oldschool-Pop zu beschäftigen und brachtem ihrem infernalischen Getöse vorsichtig Doo-Wop, Rockabilly, British Invasion und Motown-Versatzstücke bei. Das führte zu einer offeneren und tatsächlich vernünftig experimentellen Ästhetik, die spannend war und die es nun nur noch zu erproben galt. Auftritt Marching Church. Das noch im selben Jahr gegründete Nebenprojekt des Sängers Elias Bender Rønnenfeldt wurde in der Bandpause von Iceage zur Spielwiese jener Ästhetik, in der man die Grenzen dieses Sounds austestete und dabei auch vor jeder Menge Kitsch nicht zurückschreckte. Das alles funktionierte auch sehr gut und ehe ich michs versah, war ihr Debütalbum This World is Not Enough unter meinen zehn liebsten Platten von 2015. Spätestens da begann die Sache für mich aufzutauen. 2016 landete auch die zweite Marching Church-LP in den besten dreißig Alben, womit endgültig klar war, dass hier doch noch Potenzial steckte. Dieses musste sich nur noch auf das Konzept der Originalband übertragen, was Beyondless für mich zum ultimativen Test machte, ob ich diese Gruppe am Ende vielleicht doch mögen könnte. Und das Ergebnis ist definitiv aufregend. Denn wenn man eines über diese Platte sagen kann, dann dass Iceage hier nicht mehr dieselben sind wie vor der Pause. Wo früher noch überall Hardcore- und Industrial-Bezüge hergestellt wurden und die Disharmonie das scheinbare Prinzip dieser Musik war, drängt hier so gut wie jeder Song in Richtung Pop und wird dabei nur von der Entscheidung aufgehalten, wie sehr die vier Musiker ihn Pop sein lassen. Das Instrumentarium hier ist noch größer als auf Plowing Into the Field of Love und eindeutige Melodien gibt es eigentlich überall. Dass das alles in Verhältnissen zu betrachten ist, sollte aber dennoch klar sein. Der Sound hier ist nach wie vor sehr klumpig, in ihrem Spiel sind die Akteure nicht zimperlich und auch mit der klarsten Hook im Rücken würde Elias Rønnenfeldt noch immer klingen wie ein schlechter Nick Cave-Imitator mit Lokalanästhesie. Der Unterschied hier ist aber, dass das Songwriting diesmal stimmt. Iceage haben auf Beyondless den Balancepunkt gefunden, in der die Kombination aus nostalgischem Kitsch, experimenteller Freakness und Pop-Gloria ziemlich gut miteinander harmoniert. Nicht immer perfekt, aber um Welten besser als auf allen Vorgängern dieser LP. Dabei sind Fremdeinflüsse anderer Künstler*innen ein wichtiger Bestandteil. So ist das Doppel aus Hurrah und Pain Killer zur Eröffnung eine Fülle an fantastischen Classic Rock-Momenten, die an die Rolling Stones, Tom Petty oder auch Mando Diao erinnern, Catch It und Take It All klingen extrem nach den ganz alten Stooges, Showtime hat die klangliche Zerbrochenheit eines Tom Waits-Songs und Thieves Like Us geht mit seinen Retro-Bezügen schon fast bis ins neunzehnte Jahrhundert zurück. Besonders originell ist das alles zwar nicht, aber es hat wenigstens Charakter und einen wirklich schlechten Song sucht man hier ebenfalls vergeblich. Für eine Band, deren Existenz ich bis vor wenigen Jahren noch am liebsten geleugnet hätte, ist das schon eine ganze Menge. Wenngleich dieser extreme Umschwung meiner Meinung auch aus einem radikalen Umschwung in der Musik von Iceage resultiert. Wenn am Ende aber alle damit glücklich sind, kann man das ja auch schon mal machen. In meinen Augen jedenfalls haben sich die Dänen mit dieser LP selbst mächtig aufgewertet. Damit sie dieses Jahr in meine besten 30 kämen, müsste zwar noch ein klein wenig mehr passieren, aber im Moment scheint das zumindest nicht mehr unmöglich. Und eine Band mehr gefunden zu haben, die ich nicht mehr doof finde, ist eigentlich noch ein viel größeres Glück.






Persönliche Highlights: Hurrah / Pain Killer / Catch It / Take It All

Nicht mein Fall: the Day Music Dies

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Montag, 14. Mai 2018

Horstcore Will Never Die But You Will



















Schon seit einigen Jahren nun bin ich sehr großer Fan einer der sicherlich nerdigsten Nischenbewegungen innerhalb einer Nischenbewegung der modernen Rockmusik, die immer wieder schafft, mein Herz für sich zu gewinnen. Die Rede ist von einer handvoll meist französischer Bands, die in meinen Augen gerade dabei sind, den Postrock neu zu erfinden. Gruppen wie Pauwels, 100% Chevalier, Partout Partout und viele andere Künstler*innen, die sich unter den Fittichen des October Tone Club-Labels versammelt haben, mischen ihre rabiaten und schnellen Instrumentaltracks gerne mit Versatzstücken aus Mathrock, Hardcore, Punk und Noise und nehmen damit einem kompletten Genre seine bisherige Ausdrucksweise. Dreiste Musik für diejenigen, die Postrock auch 2018 nicht als Genießer-Nischenphänomen abgetan haben, sondern durchaus noch etwas erwarten können. Und nach fast drei Jahren Fandom für diese zarte Blüte origineller Impulse scheine ich nun endlich auch die Väter dieser Bewegung entdeckt zu haben. Horst aus Paris (wo man wahrscheinlich "'Orst" sagt, was den Bandnamen noch witziger macht) existieren bereits seit etwa zehn Jahren und spielen den angesprochenen Sound damit schon wahnsinnig lange. Ihre erste LP ist von 2010 und mit Good Foot, Good Eye legen sie dieser Tage ihr bereits viertes Album vor. Dass sie einen Einfluss auf die Künstler*innen von October Tone haben, ist dabei rein spekulativ, denn man erfährt online so gut wie gar nichts über die Formation. Doch immerhin spielen sie diese Art von Musik am längsten und erinnern stilistisch doch sehr an manche Bands dort. Wenngleich ihr Ansatz um einiges weniger radikal ist als der von Pauwels oder Partout Partout. Was Horst spielen, ist definitiv deutlich als Postrock zuordenbar und weißt auch deutliche Einflüsse von Gruppen wie Mogwai, Tortoise oder Do Make Say Think auf. Was sie ausmacht ist, dass sie viel eher den Schneid haben, sich damit auch in den Bereich des lächerlichen zu begeben, was sie vor allem symphatisch macht. So gibt es auf diesem Album beispielsweise den Song Fat & Furious, der statt pretenziöser Poesie oder Philosophie einfach einen Fußballmoderator samplet oder Death Rides A Horst in ähnlich dämliche Breaks ausbricht wie manche Sachen von Pauwels. Übrigens bezeichnen die Pariser ihre Musik auch konsequent als "Horstcore". Spaß ist also definitiv dabei. Was aber noch viel toller ist, ist dass Horst auf musikalischer Ebene genauso überzeugen können. Ihr Stil ist vielleicht klassischer als der von October Tone, doch deshalb nicht weniger spannend oder unterhaltsam. Von den sechs Songs hier ist eigentlich jeder sehr stimmig, passt in die Ästhetik des Albums und wirkt trotzdem nicht zu generisch. Lediglich Death Rides A Horst hat einige vorhersehbare Momente und vielleicht hätte es an manchen Stellen gut getan, die Platte nicht ganz so inflationär mit Samples zuzupappen. Im großen und ganzen ist Good Foot, Good Eye aber eine für mich persönlich sehr erfreuliche Entdeckung und ein weiterer Eckpunkt meiner Nerd-Kollektion von ulkigen französischen Postrock-Acts. Dass perfekte Happy End wäre eigentlich nur noch, wenn Horst demnächst bei October Tone unterschreiben würden. Dann wäre die Familie auch endgültig zusammen.






Persönliche Highlights: We Will Win When We Want, Won't We Willie? / Kim Nawak / Share Assossis / Fat & Furious / Life Rides A Pony

Nicht mein Fall: -

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Sonntag, 13. Mai 2018

Du Arschloch!




















Schon 2016, als das kommerzielle Debüt der Band Drangsal um den Berliner Songwriter Max Gruber erschien, war diese ganze Sache ziemlich schwer zu ignorieren. Viele coole Plattformen sprachen von Harieschaim, als wäre es das Album, das der hiesige Pop-Kosmos schon lange gebraucht hatte und feierten den jungen Frontmann als kleinen Messias des massenkompatiblen Indierock. Tatsächlich aber machte diese Gruppe nichts weiter als ziemlich belanglosen Wave-Mist, der zufällig das Glück hatte, eher von den coolen Kids entdeckt zu werden als Formate wie Karies oder Odd Couple. Noch dazu war Max Gruber als Fokuspunkt der Berichterstattung ein ziemlicher Unsympath, der schon nach diesem ersten Erfölgchen sehr pretenziöse Schwarten über seine künstlerischen Ambitionen absonderte. Hätte man mich vor zwei Jahren gefragt, hätte ich Drangsal sicherlich kein langes Leben im Sonnenglanz der Musikindustrie prophezeiht. Allerdings kam danach das Casper-Feature in Keine Angst, in dem Drangsal es tatsächlich schafften, auch mich sehr zu überzeugen und ganz davon abgesehen auch den Rest der Pop-Nation abholten, was logischerweise dazu führte, dass zum Zeitpunkt, als Zores angekündigt wurde, die Schlange schon lang war. Und obgleich mir Gruber immer noch unsympathisch war und in Interviews noch mehr Mist quatschte als vorher, war ich musikalisch diesmal nicht ganz so skeptisch. Vor allem deshalb, weil ich die Entscheidung sehr begrüßte, dass die neue Platte zum größten Teil in deutsch gesungen werden würde, wo mich Drangsal schon immer mehr überzeugt hatten. Und als die Leadsingle Turmbau zu Babel im März erschien, bestätigte sich diese Hoffnung in gewisser Weise. Dass die Berliner diesmal ein gutes Album zustande brächten, war zumindest nicht komplett unmöglich. In gewisser Weise ist genau das hier auch passiert. Klanglich beispielsweise ist Zores ein Riesenschritt nach vorne und fast jeder Song schafft es, auf instrumentaler Ebene unglaublich viel Stimmung zu erzeugen. Auch auf der gesanglichen Seite ist das meiste hier wesentlich stärker und dass Max Gruber neun von zwölf Stücke in deutsch singt, macht tatsächlich eine Menge aus. Dass er ein guter Sänger ist, ist ja ohnehin nichts neues (auch wenn er dabei sehr nach dem Achtziger-Farin Urlaub klingt). Dass diese sehr guten Ansätze aber trotzdem nicht reichen, um unterm Strich ein gutes Album zu formen, ist aber ebenso exemplarisch für Zores. Denn mehr als Ansätze sind das hier am Ende doch nicht. Zwar hat jeder Track eine ziemlich gute Melodie, doch gibt es auch nicht eine besonders erinnerungswürdige Hook oder einen speziellen musikalischen Moment, der aufmerken lässt. Bisweilen würde ich mich sogar dazu hinreißen lassen, die Platte als monoton zu bezeichnen. Sicher, es ist immer viel los und klanglich hat sich die Band eine Menge überlegt, doch kompositorsich führt das zu Überlagerungen und am Ende haben Drangsal zwar ein Händchen für die Auswahl cooler Synthesizer, wissen aber auch nicht, wie man gute Musik darauf spielt. Und was Max Grubers Texte angeht: So geil wie alle sagen sind die nun auch wieder nicht. Dass er hier sehr gerne sowas wie Morissey auf deutsch sein würde, tropft aus jeder Zeile dieses Albums, letztendlich kommen seine kunstvollen Phrasen aber ziemlich flach. Gruber kann auf jeden Fall mit Worten umgehen und ich liebe sein Spiel mit exotischem Vokabular und teilweise sehr direkter Sprache, doch emotional stoßen sie bei mir auf taube Ohren. Anders als ein Dirk von Lowtzow oder Sven Regener schafft er es eben nicht, klare und tiefe Gefühls-Power in scheinbarer Sachlichkeit zu verstecken, sondern endet mit wüsten Metaphern und wenig dahinter. Pretenziös bleibt er eben auch weiterhin. Wobei das im Fall von Zores nicht mehr der Hauptaspekt sein sollte. Denn schließlich haben sich Drangsal im Ansatz hier schon um einiges gesteigert. Was hier passiert, ist weit entfernt von einem guten Album, aber definitiv auch Welten besser als Harieschaim. Vor allem, weil hier an vorderster Front jetzt auch mal ein musikalischer Charakter steht. Der mag vielleicht ein Arschloch sein, aber wenigstens vergisst man ihn diesmal nicht so leicht.






Persönliche Highlights: Magst du mich (oder magst du bloß das alte Bild von mir) / Turmbau zu Babel / Weiter nicht

Nicht mein Fall: Eine Geschichte / Laufen lernen

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Samstag, 12. Mai 2018

Hühner, Mopeds, Marijuana




















In Zeiten, in denen Kandidaten wie Yung Hurn, Gringo44 oder Crack Ignaz wichtige Impulsgeber in der deutschsprachigen Rap-Szene geworden sind, mag es so scheinen, als wäre die Kunst, seltsam zu sein, eine ziemliche Neuerung im Game. Doch zum Glück gibt es auch alle paar Jahre wieder eine neue LP von Marsimoto, die einen daran erinnert, dass es diesen Typen gibt, der Weirdness und Deutschrap schon seit über fünfzehn Jahren gewinnbringend verbindet. Sein inzwischen fünftes Album ist Verde nun, und mittlerweile kann man von ihm definitiv als Institution sprechen. Wenn man nach meiner persönlichen Meinung fragt, ist er das inzwischen sogar mehr als sein Alter Ego Marteria, der zuletzt eher damit beschäftigt war, seine Männerfreundschaft mit Campino zu pflegen und sich die Plauze zu streicheln. Dass sein letztes Album Roswell so dermaßen spießig war, machte mir ein bisschen Sorgen, da ich befürchtete, dieses Setting würde sich eventuell auch auf die Musik von Marsi übertragen, dessen Output ja durch eine gewisse Kindsköpfigkeit quasi definiert ist. Ein Verlust selbiger hätte diese Platte nicht nur sehr langweilig gemacht, sondern eigentlich gleich komplett überflüssig. Doch nachdem ich Verde nun in seiner Gesamtheit hören konnte, kommen mir diese Bedenken eher ein wenig albern vor. Denn dass Marsi auch hier nach wie vor Marsi ist, versteht sich absolut von selbst. Nicht nur das, in meinen Augen steigert sich der Rapper hier im Vergleich zu seinen Vorgängern noch einmal ein kleines Stück. Schon seine letzte LP Ring der Nebelungen von 2015 war bis dato mein Lieblingsalbum von ihm und rein musikalisch ist dieser Nachfolger ihr mindestens ebenbürtig, hätte sich der Rostocker hier nicht noch so viele coole Extras überlegt. Zum Beispiel die Sache mit den Features. Dass es überhaupt Gäste auf einem seiner Projekte gibt, hat es an sich schon lange nicht mehr gegeben und eigentlich fand ich das bisher auch sehr passend. Als vom normalsterblichen Rap-Game losgelöste Kunstfigur tat Marsimoto gut daran, sich nicht für irgendwelche Eintagsfliegen aus seinem Kosmos zu begeben. Und zunächst sorgte das bei mir auch für Skepsis ob der doch zahlreichen anderen Künstler*innen auf Verde. Doch der Trick, mit dem er hier arbeitet, macht diesen Move am Ende unglaublich symphatisch. Alle Gäste auf dem Album performen ebenso wie Marsi selbst unter Pseudonymen, was nicht nur die Erwartungshaltung verschiebt, sondern in den jeweiligen Tracks auch zu einem netten Ratespiel wird. Im Sinne dieser Idee möchte ich in diesem Post auch keine der Identitäten preisgeben, nur soviel sei gesagt: Nicht alle sind so einfach wie ein Menschenfreund88 oder ein Walking Trett. Was aber viel wichtiger ist: Die Features tragen wirklich immens viel zum Erlebnis dieser Stücke bei. So wäre beispielsweise Immer wenn ich high bin ohne den Part von Walking Trett nur halb so aufregend und Vespa Gang wird mit der Hook von Jadula Rasa erst zum richtigen Banger. Wobei man auch in keinem Moment sagen kann, dass die Gäste ihrem Host hier die Arbeit abnehmen. Die besten Sachen hier kommen nach wie vor vom Marsianer selbst. So ist Go Pro gewissermaßen das digitale Gegenstück zu Mein Kumpel Spalding, Chicken Terror eine bessere Veganismus-Hymne als alles von Morissey, der Titelsong die universelle Punchline-Maschine mit einigen der besten Zeilen des Jahres ("Es heißt Soße nich Soose!") und Solang die Vögel zwitschern gibt's Musik am Ende sogar einen ordentlichen Klumpen Pathos. Musikalisch ist dabei festzustellen, dass Verde vielleicht das bisher elektronischste Album von Marsi ist und teilweise, wie in Vespa Gang oder dem Titelstück, sogar ziemliche Club-Ambitionen hat. Insgesamt kann man auch jedes Mal wieder betonen, dass egal mit welchem Projekt Marten Lanciny auch gerade arbeitet, er ein einmaliges Händchen für die Auswahl von Producer*innen hat. Die Beats, die hier wie seit langem schon von Green Berlin kommen, sind ein weiteres Mal erste Sahne, was sich allein schon durch die Auswahl der Samples und die vielen Details im Mixing zeigt. Selbst wenn auf der ganzen LP niemand rappen oder singen würde, wäre sie trotzdem ein ziemlich solides Stück Musik. Was letztendlich hier aber die Faszination ausmacht, ist wie alles zusammenkommt: Marsis wie immer naiv-bescheuterte Lyrics, die tollen, handverlesenen Features und das großartige klangliche Begleitmaterial. All das verschmilzt hier wieder mal zu einem in der deutschsprachigen Pop-Landschaft einzigartigen Erlebnis und summiert sich unterm Strich erneut zum bisher besten Album des Marsmenschen aus Rostock.






Persönliche Highlights: Samstag der 14te / Go Pro / Verde / Immer wenn ich high bin / Chicken Terror / Der beste Freund des Menschen / Hollyweed / Aus dem Nebel / Friede sei mit dir / Vespa Gang / Solang die Vögel zwitschern gibt's Musik

Nicht mein Fall: -

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