Donnerstag, 31. Mai 2018

10 Songs im Mai 2018 (Dead Man's Eyes, Childish Gambino, Bhad Bhabie, Mogwai, Jimmy Eat World, Underworld & Iggy Pop)























1. MOGWAI
Donuts
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Es ist mittlerweile eigentlich so, dass man als Fan von Mogwai bei ihren Soundtracks fast mehr erwarten kann als bei ihren richtigen Alben, weshalb ihr neues Projekt auch sicherlich von vielen mit Freuden aufgenommen wird. Für den Kinofilm Kin von Josh und Johnatan Baker spielen die Schotten erstmals einen Spielfilm-Score ein, deren erste Vorahnung der Sechseinhalbminüter Donuts ist. Hier erlebt man, dass die Band neben ihrer sehr innovativen Form von Rockmusik, die auf Every Country's Sun vorherrschend war, trotzdem noch jene atmosphärischen Slowburner fabrizieren können, mit denen sie einst bekannt wurden. Ich persönlich finde ja sogar, dass sie letzteres immer noch ein klein bisschen cooler machen. Weshalb ich mich auf den neuen Soundtrack auch ziemlich freue.

2. UNDERWORLD & IGGY POP
Bells & Circles
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Eine kleine Überraschung für mich in vielen Hinsichten. Nicht nur ist dieser Song hier eine ziemlich ungewöhnliche Kollaboration zweier sehr gegensätzlicher Künstler, auch hatte ich nicht wirklich erwartet, dass ich ihn so mögen würde. Von Underworld war ich noch nie ein wirklich großer Fan und Iggy Pop im Kontext elektronischer Musik turnte mich bisher auch eher ab. Was auf Bells & Circles allerdings stattfindet, ist ziemlich genial. Statt als Sänger tritt Iggy hier nämlich lediglich als Storyteller auf und plaudert diverse groteske Stories aus dem Nähkästchen, die sich hauptsächlich um Tabakkonsum in Flugzeugen drehen. Dadurch wird der Song gleichzeitig weird, charismatisch, lustig und vielleicht auch ein bisschen gruselig. Im Kopf bleibt er mir aber definitiv.

3. RAVEENA
Honey
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Nachdem mit Kali Uchis in diesem Jahr schon eine großartige Soul-Diva ihren Durchbruch schaffte, steht nun gleich die nächste großartige Kandidatin in den Startlöchern. Schon seit einigen Jahren macht Raveena Musik, in letzter Zeit verdichten sich allerdings die Anzeichen auf einen Longplayer der Sängerin, was ich definitiv befürworten würde. Denn was sie auf Honey zeigt, ist einfach nur zum dahinschmelzen. Stimmlich ist die New Yorkerin noch zehnmal geschmeidiger als Sade, instrumentiert ihre samtigen Vocals gerne mit seichtem Jazz und Funk und verpackt so die leicht softpornöse Ästhetik dieses Tracks optimal. Wem das zusagt, dem kann ich an dieser Stelle definitiv auch ihre bisherigen Singles ans Herz legen, die teilweise noch viel besser sind. Bitte bitte mehr davon!

4. JIMMY EAT WORLD
Half Heart
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Man kann vieles sagen über Jimmy Eat World, aber eins muss man ihnen lassen: Auch über 20 Jahre nach ihrem Debüt ist der von ihnen etablierte Emo-Poprock-Stil noch immer nicht uninteressant geworden. Nach wie vor schreibt die Band aus Arizona Melodien von einer unglaublichen Größe, mit großer Direktheit und genau richtig viel Schmalz dahinter, was sich wahrscheinlich auch auf ihrer kommenden LP nicht ändern wird. Mit Half Heart und Love Never hat das Kollektiv gleich zwei großartige neue Tracks veröffentlicht, die eigentlich locker beide hier stehen könnten. Half Heart hat letztendlich jedoch die vielleicht etwas schickere Komposition und versorgt reichlich mit schillerndem Emo-Kitsch.

5. BHAD BHABIE feat. LIL YACHTY
Gucci Flip Flops
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Still lovin Bhad Bhabie, Leute! Es ist ziemlich unfassbar, aber seltsamerweise ist jeder neue Song, den diese junge Rapperin veröffentlicht, absolutes Trap-Gold. Sicher, mittlerweile hat sie bei Atlantic Records gesignt und wahrscheinlich auch ein ziemlich gutes Produzent*innen-Team am Start (was man dem Stück auch anhört), allerdings hilft auch das bei vielen anderen Künstler*innen bekanntlich wenig. Sie hingegen gibt auch hier wieder unglaublich viel Charisma mit, ist sympathisch aggro und holt sogar den lethargischen Lil Yachty ein bisschen aus der Reserve. Bei so vielen guten Anzeichen kann ich nicht anders, als jetzt endlich auch ein Album von ihr zu wollen. In meinen Augen ist mir das sogar lieber als jedes noch so geile Tape von Cardi B.

6. CHILDISH GAMBINO
This is America
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Drei Wochen nach der Veröffentlichung der neuen Single von Donald Glover gibt es eigentlich auch schon nichts mehr, was zu diesem Song inklusive Clip nicht schon gesagt wurde. Ein unglaublich politischer und gleichzeitig simpler Track, ein visuell geniales, top gespieltes und krass provokatives Video, das noch dazu wahnsinnig viel Stoff für Memes bietet. Kurzum die bisher vielleicht beste Gesamtarbeit des Universalkünstlers Glover. Obwohl ich finde, dass der Song ohne Bildmaterial nicht ganz so stark ist. Trotzdem bleibt er ein sehr gut gemachter Track, der definitiv in Erinnerung bleibt. Wahrscheinlich auch weit über dieses Jahr hinaus.

7. DEAD MAN'S EYES
Radiant Smiles
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Schön, hier mal wieder über eine Band schreiben zu können, mit der ich auch persönlich schon mal das Vergnügen hatte. Die Psychrocker aus Köln bringen am 22. Juni ihr zweites Album heraus, dessen erste Single schon mal ziemlich abrotzt. Weniger psychedelisch verwegen, dafür bluesig und treibend ist Radiant Smiles geworden und damit eine absolut perfekte Leadsingle. Wer auf die Black Keys, Band of Skulls oder die etwas wilderen Sachen von Okta Logue steht, dürfte sich hierfür interessieren, ich bin jetzt definitiv gespannt darauf, was denn die neue LP bringt. Mehr Zeug von dieser Sorte wäre auf jeden Fall gar nicht verkehrt.

8. JAMES BLAKE
Don't Miss It
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Manchmal muss mich James Blake daran erinnern, dass es ihn noch gibt und dass er ab und zu auch noch Musik macht. Mit diesem neuen Song jedoch tut er das auf die bestmögliche und schönste Weise. Dabei ist Don't Miss It klanglich eigentlich sicheres Terrain für ihn. Die Art von Klavierballaden, die zwischendurch immer wieder mit komischen Pitches und elektronischen Schnipseln angefüttert werden, gehören seit jeher zu den Spezialitäten des Briten und sind auch hier wieder fantastisch ausgeführt. Viel kann man als Fan hier also nicht falsch machen. Und vielleicht bahnt sich ja im Schatten dieses Tracks auch wieder etwas größeres an.

9. MITSKI
Geyser
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Mitski Miyawaki ist seit ihrem Debüt 2016 eine Künstlerin, in die ich wahnsinnig große Hoffnungen stecke und dass in kurzer Zeit ihr zweiter Longplayer erscheint, sorgt für nervöses Jucken in meinen Fingern. Insbesondere weil diese Leadsingle hier schon wieder erste Sahne ist und stilistisch das manifestiert, was ich schon an ihrem Debüt so mochte. In seinen Details ist Geyser aber auch noch ein ganzes Stückchen fetter und epochaler als die Sachen dort. In der experimentellen Powerballade lassen Elemente von Kate Bush bis Arcade Fire grüßen und die Art, wie die New Yorkerin hier Stile einschmilzt, ist ein weiteres Mal beeindruckend. Demnächst mehr dazu.

10. ANDERSON.PAAK
Bubblin
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Mit Anderson.Paak als Solokünstler abseits von Features und als Songwriter hatte ich bis dato immer so meine Probleme und sein Debütalbum von 2016 mochte ich kein bisschen. Mit diesem Track jedoch schafft es der Sänger und Rapper jedoch, den Spieß mehr oder weniger komplett umzudrehen. Bubblin ist ein wahnsinnig intelligenter, technisch brillianter und heißer Hiphop-Banger, der den besten Songs von Kendrick Lamar und J. Cole Konkurrenz machen will. Insbesondere mit Coles ATM hat das hier große Ähnlichkeit, wobei Paak es definitiv ein klein wenig cooler angeht. Empfehlenswert ist an dieser Stelle auch das sehr satirische Musikvideo, das dem Track definitiv nochmal etwas mehr Kontext gibt.

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