Donnerstag, 3. Mai 2018

Schnelldurchlauf: April 2018 (Lil Xan, Behemoth, Unknown Mortal Orchestra, Thirty Seconds to Mars und und und)

KACEY MUSGRAVES
Golden Hour
Nach der exzellenten Single High Horse hatte ich hier ein solides Pop-Album nach dem Schnittmuster Taylor Swift erwartet, doch Kacey Musgraves' angeblich so dreister Stilbruch stellt sich am Ende doch als eher langweiliges Countryballaden-Sammelsorium heraus, das wesentlich mehr als ein paar gute Einzeltracks nicht zu bieten hat. File Under: Überbewertet 6/11


DR. OCTAGON
Moosebumps: An Exploration Into Modern Day Horripilation
Feststellung beim lang ersehnten Comeback des Dr. Octagon: Dieser Typ kann es immer noch. Zwar klingt das neue Album stellenweise doch etwas altbacken und übertechnisch, doch in Sachen Punchlines, witzige lyrische Twists und wahnwitzige Songideen ist das hier immer noch eine sichere Bank. Große Würfe werden dem Rapper damit nicht mehr gelingen, aber den Status, den er einmal hat, beweist er hier ein weiteres Mal. 8/11
THIRTY SECONDS TO MARS
America
Was ihre ersten drei Platten angeht, bin ich immer noch heimlicher Fan und ihre letzte LP war zumindestens tragbar, doch was Thirty Seconds to Mars auf America veranstalten, ist einfach nur noch ekelhaft. Verzweifelt wird hier den letzten Trends hinterhergelaufen, die Rockbands im Mainstream 2018 noch fabrizieren können, Jared Leto klingt mehr denn je wie ein sterbender Schwan und Gäste wie A$ap Rocky und Halsey machen alles nur noch schlimmer. Ein Wunder eigentlich, dass es so lange gedauert hat, bis sie an diesen Punkt gekommen sind 1/11
HINDS
I Don't Run
Eins muss man den Hinds lassen: So komplett charakterlos wie auf ihrem Debüt klingen sie hier nicht mehr und es sind einige echt coole Tracks hier vertreten. Der Garagenrock der Spanierinnen geht diesmal mehr in Richtung Strokes und ist ein ganzes Stück derber, was auf jeden Fall hilft, aber auch im Songwriting hat sich einiges getan. Damit gehören sie zumindest zu den Gruppen in der Szene, die aus gutem Grund auffallen. Und die vielleicht sogar irgendwann mal für ein richtig tolles Album zu haben sind. 8/11
LIL XAN
Total Xanarchy
Wo wir gerade von Charakter sprechen: Ein bisschen davon würde diesem jungen Mann auch ganz gut tun. Total Xanarchy, das Debüt von Lil Xan, ist ein Bilderbuchbeispiel für die Copy-Paste-Art und Weise, mit der 2018 Traprap gemacht wird und ist als solches absolut frei von jeglicher künstlerischen Persönlichkeit. Das merkt man vor allem an den Stellen, an denen Featured Artists wie Diplo und 2 Chainz ihre eigene mitbringen müssen, um überhaupt so etwas wie Songs zu fabrizieren. 3/11
BEHEMOTH
Messe Noire
Konzerte von Behemoth sind in den letzten Jahren mehr denn je großartige Spektakel okkulten Show-Gehabes geworden, wie man zahlreichen Videos entnehmen kann. Mit ihrer ersten Live-DVD werden diese nun für die Nachwelt gebannt. Klanglich ist die Audio-Ausführung davon auf jeden Fall gut und die Songs werden optimal eingefangen, dennoch lohnt sich der Kauf des dazugehörigen Bildmaterials am Ende sicher um einiges mehr. 8/11

FLOWERTRUCK
Mostly Sunny
Dass Flowertruck einen sehr guten und charismatischen Sänger haben, ist auf ihrem Debüt ihr größter und vielleicht auch einziger Trumpf, von dem man sich leicht verführen lässt. Denn was ihr Songwriting angeht, so gehören sie in die gleiche Kategorie an billigem Indiepop wie alle anderen Musiker*innen, die die Existenz von Mac DeMarco hervorgebracht hat. Und langfristig macht sie das leider nicht besonders spannend. 7/11

UNKNOWN MORTAL ORCHESTRA
Sex & Food
Die Musik des Unknown Mortal Orchestra hat mich noch nie wirklich brennend interessiert und ich will nicht so tun, als würde sich das mit ihrer neuen LP ändern. Zwar versuchen die Australier mit Sex & Food, sich klanglich etwas vom reinen Tame Impala-Abklatsch zu lösen, machen dabei aber eigentlich nur alles noch schlimmer und enden in einem sehr chaotischen Album mit nicht mehr als ein paar ganz guten Klangbausteinen. Hätte gut werden können, ist aber leider viel zu undurchdacht. 7/11
KIMBRA
Primal Heart
Den Versuch, hier ein Album mit etwas mehr Substanz und Biss zu machen, rechne ich Kimbra auf jeden Fall an, trotzdem endet dieser auf Primal Heart eher weniger wie gewünscht. Die Australierin kopiert hier Stilmittel von Grimes, Austra und Diplo und schustert diese in mittelprächtigen Tracks lose zusammen, bis daraus etwas entsteht, das mit etwas mehr Hingabe vielleicht ein Hit geworden wäre. Das einzige, was sie damit zeigt ist aber, dass sie gute Produzenten eingestellt hat. 7/11



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