Freitag, 1. Januar 2021

2021 in Hörweite: Musik, auf die ich mich in der nächsten Saison freue


Gerade mal wenige Tage ist es noch hin, dann beginne ich ohne Scheiß das insgesamt zehnte Jahr, in dem ich über Musik schreibe. Ein paar Blogformate sind in dieser Zeit gekommen und gegangen, an der Grundidee hat sich aber recht wenig verändert. Und dass ein Freizeitprojekt wie dieses immer mal seine Krisen und Aussetzer hat, bleibt wahrscheinlich auch in Zukunft so und garantieren kann ich sowieso für nichts. Trotzdem habe ich gewaltig Bock, mich nun auch langsam Mal in ein neues Jahr mit neuer Musik zu stürzen, sprich Staffel drei offiziell zu beginnen. Weshalb ich mit diesem Post wie jedes Jahr ein bisschen auf die kommenden Releases Blicke, potenzielle Favoriten abstecke und auch ein paar Wünsche äußern möchte. Nebenbei möchte ich für die kommende Saison aber auch ein paar Sachen ankündigen, die passieren und die sich ändern werden. Wobei eine wesentliche Anpassung sein wird, dass ich mich 2021 ein bisschen mehr mit dem Arbeitsaufwand dieses Formats zurückhalten möchte und meine Besprechungs-Taktik ein wenig stringenter wird. Ich will versuchen, mich dieses Jahr auf eine Anzahl von vier bis fünf Posts pro Woche zu beschränken, die sich mit aktuellen Releases befassen (was immer noch superviel ist). Die so gesparte Zeit kann ich mich dann damit befleißigen, vielleicht den ein oder anderen speziellen Artikel vorzubereiten, eine Besprechung einer alten Platte zu schreiben oder auch mal die Füße hochzulegen. Kleinere Reviews und Kommentare werden sich damit wahrscheinlich auch eher auf Twitter oder Rateyourmusic stattfinden. Neben der Ersparnis von Arbeit für mich erhoffe ich damit vor allem, den Effekt der letzten beiden Jahre einzudämmen, dass ich über viele Releases vom Ende des Jahres gar nicht mehr sprechen kann und diese ein bisschen wegfallen. Auch 2020 ist das wieder passiert und ich werde in den folgenden Wochen noch ein paar Alben vom Dezember und aus der restlichen Saison behandeln. Gerade weil auch letzte Woche noch ein paar echte Brocken (Playboi Carti im wesentlichen) erschienen sind. Es wird also eher ein fließender Übergang in  die neue Staffel. Wenn ich dann aber soweit bin, freue ich mich auf diverse Sachen, die bereits angekündigt wurden. Vieles ist wegen der anhaltenden Pandemie zwar so ungewiss wie selten zuvor, aber ein paar Highlights lassen sich durchaus finden.



LEVEL 1: ERSCHEINT DEFINITIV

01.01.:
R.A.P. FERREIRA
Bob's Son: R​.​A​.​P. Ferreira in the Garden Level Café of the Scallops Hotel
Rory Ferreira fackelt nicht lange. Gleich am ersten Tag des neuen Jahres ist mit Bob's Son das zweite Album seiner aktuellen Inkarnation R.A.P. Ferreira erschienen. An sich ist das wenig verwunderlich, der Rapper aus Nashville legt schon seit einiger Zeit ein ganz ordentliches Release-Tempo vor, nur wird in diesem Moment spannend sein, wie sich sein jüngstes Projekt klanglich weiterentwickelt. Das Debüt Purple Moonlight Pages vom vergangenen Winter war fast schon eher ein Jazz- als ein Rap-Album und es wäre definitiv cool, wenn in diese Richtung weiter geforscht wird. Auch kann man bereits dem Titel entnehmen, dass ein weiteres seiner Projekte, Scallops Hotel, hier mit ziemlicher Sicherheit eine Rolle spielt, was aber sicher eher zweitrangig ist. Denn so unterschiedlich waren diese beiden Identitäten von Ferreira eh nie.


22.1.:
LAZY LIZARD GANG
Erde
Das erste LLG-Album Wald von 2017 ist in meinen Augen eines der coolsten Statements, die deutschsprachige Popmusik jemals zum Thema Umweltschutz gemacht hat und mit Leuten wie AsadJohn, Juicy Gay, MC Smook und Young Krillin in der Peripherie hat diese Gruppe auch die richtigen Verbindungen am Start. Die Leadsingle zum neuen Album brüskiert leider mit einem Alligatoah-Feature, aber über neue Musik der Gang freue ich mich trotzdem immer. Auch weil es bei ihnen um mehr geht als coole Soundtracks für die nächste Demo, sondern ihre Sachen auch meistens echt klasse produziert sind und selbst ein so sperriges und schwieriges Konzept wie Rap über Klimapolitik nicht zu Cringe verkommen lassen.


29.1.:
THE NOTWIST
Vertigo Days
Sieben Jahre sind vergangen seit dem letzten richtigen Notwist-Album und obwohl ich eigentlich nie wirklich ein Fan der Weilheimer war, sind sie ganz objektiv ein elementarer Bestandteil des deutschen Indiepop. Beziehungsweise kann ich schon jetzt den Bohei riechen, den in ein paar Wochen das Feuilleton um diese LP machen wird, Vertigo Days ist für mich also Pflichtprogramm. Nach so vielen Jahren Ruhe bin aber auch ernsthaft gespannt, was die Bayern hier fabriziert haben und wie sich ihr ewig morphender Sound diesmal wohl verändert hat. 


JANUAR:
RMR
the Decision
2020 war das Jahr des Hypes auf Weirdo-Basis, 2021 muss RMR ernst machen. Noch in der letzten Wochen wurde das Debüt des Projekts aus Los Angeles angekündigt, eine EP gab es bereits im Sommer. Und ehrlich gesagt weiß ich nicht so wirklich, was ich erwarten soll, den möglich sind hier eine Menge Sachen. Spannend sollte es aber auf jeden Fall werden.

5.2.:
SLOWTHAI
TYRON
Mit Nothing Great About Britain wurde ich 2019 noch nicht so recht warm, gerade seine Kollaborationen mit Künstler*innen aus dem Bereich Electronica haben mich zuletzt aber mehr und mehr für das Thema Slowthai begeistert. Und nachmdem Acts wie Mount Kimbie, James Blake oder Dominic Fike vor kurzem in Verbindung mit diesem neuen Album auftauchten, bin ich jetzt schon irgendwie gespannt darauf. Abgesehen davon, dass die bisherigen Singles der Platte auch etwas introvertierter und persönlicher waren, was auf jeden Fall für die Vielseitigkeit des Briten steht. Interessant dürfte Tyron also definitiv werden. Ich persönlich bin auch vorsichtig optimistisch.


19.2.:
MOGWAI
As the Love Continues
Mit As the Love Continues geht die Karriere von Mogwai dieses Jahr in die vierte ununterbrochene Dekade und obwohl die Zwotausendzehner auch merklich an der Ausdauer der Schotten nagten, sind sie immer noch eine Band, für die ich eine gewisse Obsession hege. Gerade ihr letztes Album Every Country's Sun von 2017 war noch mal ein krasser stilistischer Curveball und was genau ich von LP Nummer neun im Februar erwarten soll, kann ich gar nicht genau sagen. Stand jetzt ist bei diesen Jungs so ziemlich alles möglich und nichts außer Reichweite. Beweisen müssen an diesem Punkt in ihrer Laufbahn schon gar nichts mehr.



LEVEL 2: ERSCHEINT EVENTUELL

2020 hat hinsichtlich einiger großer Releases definitiv für Verwirrung gesorgt, da manche Künstler*innen sich ob der Pandemie dazu entschlossen, teils fest geplante Veröffentlichung um ein Jahr oder mehr zu verschieben, um auch anschließende Tourtermine wahrnehmen zu können. Von wenigen weiß ich allerdings sicher, wie genau diese Pläne zum Zeitpunkt verblieben sind. Einzig Steven Wilson hat sein jüngstes Projekt Future Bites, das ursprünglich letzten Herbst angesetzt war, auf Ende Januar terminiert und auch ein konkretes Datum anvisiert. Der Rest ist für mich leider noch immer ein wenig diffus und alles in allem sehr ungewohnt. So gibt es zum Beispiel bereits jetzt Alben wie das neue von K.I.Z., die Release-Daten im Sommer haben und wieder andere, die offenkundig Material im Kasten haben, aber dessen Erscheinen bewusst unkonkret oder gar nicht kommunizieren, um den bestmöglichen Moment dafür spontan offen zu halten. Mehr als die letzten Jahre ohnehin schon wird 2021 also wahrscheilich eine Saison der unangekündigten Leaks und promofreien Platten werden. Hinweise und Gemunkel gibt es aber trotzdem. Der größte pontenzielle Kandidat dürfte dabei definitiv Kendrick Lamar sein, von dessen Aufnahmen bereits im vergangenen Sommer Demotapes online auftauchten und der an diversen Stellen sehr konkrete Andeutungen über Stil und Ästhetik seines eventuellen sechsten Longplayers gemacht hat. Mindestens genauso sehnlich erhoffe ich irgendwann dieses Jahr eine Platte von Travis Scott, wobei diese im Idealfall die Form des 2020 versprochenen the Scotts-Albums einnehmen könnte. Über ein weiteres Soloprojekt namens Utopia wird im Internet aber ebenso gesprochen. Was die deutschsprachige Seite von Hiphop angeht, so hoffe ich dieses Jahr im wesentlichen auf die ausgefallenen LPs von Bushido und Shirin David. Aber auch an anderen Stellen hat 2020 Lücken hinterlassen. Unter anderem von Weezer, Macintosh Plus und Lana del Rey waren in der vergangenen Saison Alben geplant, die aber nicht erschienen sind und die auf einigen Seiten nun erneut gelistet wurden, einige davon führen auch NoName, Brockhampton und Denzel Curry auf. Letztere halte ich persönlich aber doch sehr für Spekulation, zumal einige dieser Acts 2020 gar nicht so inaktiv waren. Für mich wären eher noch zwei andere Bands interessant, die zuletzt große Comebacks ankündigten, die dann irgendwie ins Wasser fielen. Bei den ersten davon, My Chemical Romance, war zwar offiziell noch keine Rede von neuen Studioaufnahmen oder ähnlichem, sondern erstmal nur von einer Tour. Deren Verzögerung könnte aber dazu geführt haben, dass sich stattdessen wieder im Studio getroffen wurde. Wer weiß. Die andere Gruppe, die tatsächlich neues Material angekündigt hatte, sind the Cure, von denen eine neue LP tatsächlich die erste seit 13 Jahren wäre. Neuigkeiten dazu habe ich leider keine, aber über Platten dieser beiden würde ich mich 2021 definitiv freuen.


LEVEL 3 : WILDE SPEKULATION

Und hier kommen wir nun zu dem Teil, der mir beim schreiben immer besonders Spaß macht: Was für Releases wünsche ich mir für 2021. Von den hier folgenden Künstler*innen ist bisher nichts bestätigt (zumindest nicht dass ich wüsste) und es geht einfach nur nach persönlichem Interesse. Ich versuche dabei natürlich, einigermaßen realistisch zu bleiben und prophezeihe keine Auferstehungen oder Reunions, ein bisschen in Tagträumen schweife ich aber durchaus. +++ Meine erste Frage dieses Jahr: Was zur Hölle macht Cardi B eigentlich die ganze Zeit? Für das Level an Hype, mit dem sie 2018 ihr Debüt veröffentlichte, ist es seitdem gespenstisch ruhig um sie geworden. Sicher gab es letztes Jahr WAP, aber das war eben nur ein Song. Für das kommende Jahr hätte ich gerne wieder was größeres. +++ Das letzte Album von Joey Bada$$ stammt aus dem Jahr 2017 und obwohl der New Yorker sich schon immer gerne Zeit mit seinen wichtigen Projekten ließ, werde ich langsam ungeduldig. 2019 machte er ein bisshen mit auf der Beast Coast-Compliation Escape From New York und 2020 gab es eine Single, ansonsten aber vor allem tote Hose. Was um einen der besten Rapper der letzten Dekade echt schade ist, zumal sein persönlicher Style von Hiphop gerade auch nicht unbeliebt ist. +++ Wenn wir gerade vom Teufel sprechen: das letzte Jahr war eine Paraderunde für die Jungs und Mädels von Griselda Records, die allesamt ein Mordstempo an den Tag legten. 2021 könnte ich verstehen, wenn es um die drei Hauptakteure erstmal etwas ruhiger wird, stattdessen hoffe ich vor allem auf die junge Garde. Vor allem von Armani Caesar würde ich gerne mehr neues Material hören, da sie in meinen Augen die bei weitem talentierteste neue Künstlerin des Labels ist. +++ Die letzten vier Jahre waren für die Musik von Casper nicht unbedingt die besten, sein letztes Soloalbum sowie die Kollaboration mit Marteria vor zwei Jahren waren beide eher enttäuschend. Nichtsdestotrotz ist der Bielefelder noch immer ein sehr spannender Deutschrap-Künstler, der stilistisch gerne mal um die Ecke denkt und jede Menge Charakter auf seine Platten mitbringt. Und nachdem es nun zwei Jahre so gut wie gar nichts neues von ihm gab, könnte man 2021 wieder auf einen Longplayer hoffen. +++ Dass die Death Grips in der letzten halben Dekade ein bisschen das Tempo herausgenommen und nicht mehr jedes Jahr neue Projekte am Start hatten, finde ich überhaupt nicht schlimm, zumal ihr Sound zuletzt auch drohte, etwas zu formelhaft zu werden. Nun ist aber inzwischen schon seit etwa 2018 Sendepause, was die längste Phase ohne neues Material in ihrer gesamten Karriere bedeutet. Eine weitere Platte wäre an diesem Punkt also vordergündig eine Existenzbestätigung, die ich für meinen Teil langsam brauche. +++ Auf seinem letzten Album Some Rap Songs erzählte Earl Sweatshirt der Welt von seinen Depressionen und kreativen Blockaden und wie sie dafür verantwortlich waren, dass er als Künstler oft nicht so aktiv war, wie er es sicher gern gewesen wäre. In den Jahren seitdem war er dann aber überraschend oft zu hören und schien musikalisch voller neuer Energie zu sein. Nimmt man dazu, dass er in dieser Zeit häufiger auf Platten von Leuten wie Billy Woods oder Quelle Chris auftauchte, kann man auf seiner Seite durchaus eine klangliche Neuorientierung erahnen, die eher in Richtung Indie- und Conscious Rap geht. Aus dieser Richtung eine neue LP zu hören, wäre für mich eine wahnsinnig interessante Aussicht und könnte diesen Typen für mich endlich mal wieder richtig interessant machen. +++ Als ich vor neun Jahren mit dem Schreiben über Musik anfing, war St. Vincent sowas wie eine Gottgestalt des Indiepop, heute kann man das leider nicht mehr wirklich sagen. Ihr letztes Album Masseduction finde ich persönlich noch immer etwas seltsam, außerdem ist dieses inzwischen auch schon wieder dreieinhalb Jahre her. Was mich 2021irgendwie in Stimmung für einen weiteren critical darling von ihr bringt, der sie mit Karacho zurück auf die Bühne holt. +++ Timber Timbre waren im vergangenen Jahrzehnt eine der in meinen Augen stabilsten Bands, die seit 2011 für eine ganze Reihe genialer Retropop-Momente sorgte, 2017 kam mit Sincerely, Future Pollution der letzte davon. Und obwohl ich auch weiß, dass die Kanadier Perfektionisten sind und für ihre fabelhaften Platten immer etwas länger brauchen, brauche ich langsam ganz einfach Nachschub. Es wäre also super, wenn es dieses Jahr klappt. +++ Mit Finisterre veröffentlichten Der Weg einer Freiheit vor dreieinhalb Jahren eines der meiner Meinung nach besten Metal-Releases der gesamten Zwotausendzehner und entwickelten darauf einen sehr originären Stil, der gleichermaßen brutal und romantisch war. Leider gab es nach besagtem Album bisher nicht viel mehr davon, was ziemlich schade ist. Denn sehr gern würde ich sehen, wie die Bayern darauf jetzt aufbauen und ihr Songwriting weiterdenken. Aber vielleicht gibt es ja in den nächsten 12 Monaten etwas neues. +++ Speaking of Metal: Meshuggah haben inzwischen sehr lange nichts mehr von sich hören lassen. Ihre letzte LP ist von 2016, also bald eine halbe Dekade alt und war in meinen Augen ziemlich brilliant. Und viel falsch machen können die Schweden mit ihrem Sound sowieso nichts, warum gibt es also noch immer keinen Nachfolger? +++ Jeweils drei Jahre brauchten Alvvays für ihre wunderbaren ersten beiden Alben, was angesichts des Umfangs dieser Platten viel erscheinen mag. Wenn ich aber bedenke, wie grandios die Dinger ausnahmslos waren, kann ich darauf auch gerne Mal etwas länger warten. Enttäuscht wäre ich über eine neue LP der Kanadier natürlich trotzdem nicht. +++ Seit seinem Debüt von 2014 gab es von J. Cole so gut wie jedes Jahr ein Album, 2020 legte er erstmals seit langem eine kleine Pause ein. Trotzdem erschien eine ganze Reihe Singles, die durchaus darauf hindeuten könnten, dass der Rapper wieder auf etwas größeres hinarbeitet. Wir werden sehen. +++ Mit 15 zeigte Bhad Bhabie 2018, dass sie die Sache mit der Rapkarriere ernst meint, seitdem hat sie ihren Streuradius erweitert. Ihre Promosongs der letzten Monate und Jahre listen Features von NLE Choppa, Kodak Black oder Megan Thee Stallion und sie selbst hat an Standing nochmal mächtig gewonnen. Sollte 2021 also noch ein Longplayer kommen, könnte dieser ernsthaft interessant werden. Ich für meinen Teil habe allen Grund, weiter an diese Künstlerin zu glauben. +++ Erst vor ein paar Tagen habe ich wieder festgestellt, wie großartig das Album Ruins der britischen Retroprogger Wolf People vor vier Jahren war und schon letzte Saison stand diese Band Anfang Januar hier. Was also heißt, dass es immer noch kein neues Material von ihnen gab, aber auch, dass ich weiterhin darauf hoffe. +++ Benjamin Clementine ist für mich nach seinem letzten Projekt I Tell A Fly von 2018 definitiv einer der abgefahrensten Charaktere, die Soul aktuell zu bieten hat. Von seinem Debüt zu diesem Album war es ein gewaltiger stilistischer Sprung und drei Jahre später wäre es spannend zu erfahren, in welche Paralleluniversen es den Briten diesmal gespult hat. +++ Partout Partout: Noch eine Band, die schon letztes Jahr hier stand und von der es immer noch kein Debüt gibt. +++ 2020 war es gespenstisch ruhig um den sonst so übereifrigen Ty Segall, lediglich mit zwei Bandprojekten veröffentlichte er in dieser Saison neue Platten. Dass spätestens 2021 wieder eine Solo-LP von ihm erscheint, halte ich aber für sehr wahrscheinlich. +++ Spätestens seit etwa 2016 sind Bloc Party nur noch ein Schatten ihrer selbst und die Frage, ob es sie überhaupt noch gibt, ist jedes Mal wieder berechtigt. Um ehrlich zu sein fände ich es inzwischen sogar besser, wenn die Antwort nein lauten würde. Allerdings gab es das letzte Mal, als ich das dachte, trotzdem wieder eine neue Platte. Also wer weiß... +++ Erst letzte Woche gab es in Form eines Songs für den neuen GTA-Soundtrack das erste Lebenszeichen von Badbadnotgood seit einigen Jahren, davor war ja ein Weilchen offziell Pause. Nachdem aber 2020 schon einzelne Fraktionen aktiver und ehemaliger Mitglieder für Projekte zusammenfanden, könnte es 2021 wieder richtig mit der Band losgehen. Zumindest wäre das ein Hoffnungsschimmer. +++ Auf ihrem selbstbetitelten Comeback-Album von 2017 klangen Slowdive für mich so großartig wie nie zuvor und es war eine Wonne, sie wieder in voller Blüte zu sehen. Die Frage bleibt allerdings, wie nachhaltig diese erneute Zusammenarbeit wohl war. Wünschen würde ich mir eine weitere Studio-LP dieser Inkarnation der Briten auf jeden Fall, gerne auch schon dieses Jahr. Diese Formation scheint gerade einen guten Vibe gefunden zu haben, wieso sollte man den also nicht nutzen? +++ Und zu guter letzt müssen hier wie jede Saison wieder diejenigen Bands stehen, die sich seit Jahr und Tag um ein neues Album oder ein offizielles Comeback gedrückt haben. Deren Lineup von Anfang 2020 - System of A Down (hatten vor kurzem immerhin zwei Singles am Start), Outkast (weiterhin geheimnisvoll) und Rage Against the Machine (will das überhaupt noch jemand?) hat in den letzten zwölf Monaten niemand verlassen, ich würde an dieser Stelle aber gerne jemanden hinzufügen: Miss Lauryn Hill. 2019 und 2020 tauchte diese nämlich wieder vermehrt als Feature-Gast auf den Platten diverser Leute auf und veröffentlichte für einen Kinosoundtrack sogar eine Single. Ernsthaft neues Material von ihr halte ich aber dennoch für sehr unwahrscheinlich, dagegen spricht einfach eine gewisse Erfahrung mit ihr als Künstlerin. Aber wer weiß, seltsamere Comebacks sind in der Vergangenheit schon passiert...

Euch allen ein gutes neues Jahr. Musik ist super.

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