Freitag, 31. März 2017

2017: Das erste Quartal


Da mit dem heutigen Tag die ersten drei Monate des nicht mehr ganz so neuen Jahres 2017 vorbei sind und ich in dieser Zeit neben den eigentlichen Besprechungen nicht besonders transparent war, was meine Favoriten dieser Phase angeht, wollte ich hier und jetzt mal eine Art Zusammenfassung meiner bisherigen Lieblingsplatten geben. Ich bin eigentlich sonst kein Freund solcher eingeschobenen Spoiler, allerdings ist hier auch noch gar nichts endgültig. Dieser Post soll lediglich noch einmal einen Katalog an Empfehlungen darstellen, die ich euch machen möchte.

BRIAN ENO
Reflection
Eigentlich ist dieses im Januar veröffentlichte Album des Ambient-Großvaters nur eine Art Teaser für die inzwischen erschienene App, die die Reflection sozusagen live weiterkomponiert und eine Sache ist, über die man ebenfalls Stunden reden kann. Darüber sollte man jedoch nicht vergessen, dass Eno auch auf dem klassischen Medium weiterhin überzeugt und hier das erste richtig große Highlight des Jahres abliefert.

WIEGEDOOD
De Doden Hebben Het Hoed II
Nachdem bereits Teil Eins der DDHHG-Serie von 2015 einer meiner aktuellen Favoriten in Sachen Black Metal wurde, ist das Sequel vom Februar auf dem besten Weg, das genau so zu schaffen. Die Belgier von Wiegedood bewegen sich hier stilistisch weiter, die großen Stärken bleiben aber die gleichen wie auf dem Debüt. Bei dieser Band sollte auch bei fünf weiteren Teilen nichts schief gehen.


STRANGE U
#LP4080
Repräsentanten der neu aufkeimenden britischen Grime-Szene in dieser Liste ist das Londoner Duo Strange U mit dem möglicherweise finstersten Debüt dieses Jahres. Zwischen Afrika Bambaataa und MF Doom laden uns Doctor Zygote und King Kashmere ein in ein Gruselkabinett des Grime, das sich anfühlt wie ein zum leben erwecktes Banksy-Gemälde. Mit Vorsicht zu genießen.

THIEVERY CORPORATION
the Temple of I & I
Erste große Überraschung des Quartals, weil ich von diesem Projekt in 2017 eigentlich nicht mehr so eine Performance erwartet hatte. Mithilfe dick aufgetragener und hochmoderner karibischer Riddims kriegen mich Thievery Corporation aber doch wieder und machen eines der besten Reggae- und Dub-Alben, die ich in den letzten Jahren gehört habe. Respect Dat!


KING GIZZARD & THE LIZARD WIZARD
Flying Microtonal Banana
Seitdem ich Ende Februar alle meine Freunde mit dieser Platte genervt habe, hat sich die Zahl der Gespräche über mikrotonale Stimmungen bei uns exponentiell erhöht und am Ende hat immer jemand den Rattlesnake-Ohrwurm seines Lebens. Könnte in näherer Zukunft anfangen zu nerven, im Moment funktioniert es jedoch erstaunlich gut: rattle, rattle, rattle, rattle...

DEAR READER
Day Fever
Es gab dieses Jahr schon Platten von Mark Kozelek, Laura Marling und Emíliana Torrini und dass ausgerechnet Cherilyn MacNeil die erste große Songrwriting-Bombe schmeißt, hätten wohl die wenigsten gedacht. Dennoch hat es keiner so verdient wie sie, die hier wesentlich reifer und aufgeräumter als zuvor klingt und damit endlich auch in einer Liga mit Fiona Apple und Amanda Palmer spielt, die sie direkt mal anführt.

FATONI
Im Modus
Fatoni hat lange gebraucht, um seinen Stil so richtig zu finden und vielleicht hat er es immer noch nicht so richtig getan, trotzdem ist Im Modus definitiv eine Zäsur. Zusammen mit seinen Buddies ballert der Münchner Rapper hier einen Riesenhit nach dem anderen und liefert Punchlines für den absoluten Experten. So gut war er in meinen Augen nie zuvor und ich kann nur hoffen, dass er so gut bleibt. Das hier ist ja schließlich auch nur ein Mixtape.

ONDATRÓPICA
Baile Bucanero
Als diese Platte vor ein paar Wochen erschien, war es draußen noch kalt und regnerisch, aber seit ein paar Tagen empfielt es sich besonders, Baile Bucanero zu hören. Die erfrischende Stilmischung des kolumbianischen Riesenprojektes ist eine Hit-After-Hit-Gute-Laune-Maschine, die bei Außentemperaturen um die zwanzig Grad Ende März noch ein kleines bisschen besser funktioniert. Unbedingt ausprobieren!

CONOR OBERST
Salutations
Viele sagen, dass Salutations die emotional abgeschwächte Version seines Vorgängers ist, ich finde, es ist genau andersrum. Und ich finde, dass dieses Album besonders für diejenigen etwas ist, die sich schon seit Ewigkeiten den Conor Oberst von damals zurückwünschen, als er bei den Bright Eyes war. Näher als mit dieser Platte ist der dieser Ästhetik in diesem Jahrzehnt noch nicht gekommen.

REMO DRIVE
Greatest Hits
Mein Gott! Endlich mal wieder richtig gute Rock-Newcomer! Wegen Remo Drive aus Minnesota bekommen im Moment nicht nur diejenigen feuchte Höschen, die seit 2015 dem Emo-Revival hinterhertrauern, sondern so gut wie alle, die gute Indierock mögen und das nicht umsonst: Die drei Jungs könnten die sinnvollste Rockband der letzten Jahre sein und sie haben obendrein noch ein paar richtig fette Hits auf dem Kasten. Hot Fuzz!



Außerdem auschecken:
Bonobo-Migration
Ty Segall-Ty Segall
Austra-Future Politics
Kreator-Gods of Violence
Sun Kil Moon-Common as Light and Love Are Red Valleys of Blood
Dirty Projectors-Dirty Projectors
Spidergawd-Spidergawd IV
Mount Eerie-A Crow Looked at Me

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