Montag, 13. März 2017

Meine Gang

Schon einige Male wurde ich von Lesern dieses Formats angehalten, doch mal was über Fatoni zu schreiben und eigentlich hatte ich darauf nie so richtig Lust. Der Münchner Rapper war in meinen Augen zwar kein schlechter MC, doch schaffte er es irgendwie nie, das auch auf Platte einzufangen und wirklich einen eigenen Stil zu finden. Das eine mal, als ich dann tatsächlich über ihn schrieb, war ich auch ziemlich enttäuscht. Seine Kollaboration mit Dexter auf Yo, Picasso war ziemlich lahm und lange Zeit hat sich daran auch nichts geändert. Zumindest bis zu diesem Jahr. Denn seit 2017 begonnen hat, habe ich relativ wenig schlechtes von ihm gehört. Sein Feature auf dem Remix von Maeckes' Gettin' Jiggy With It war mindestens so genial wie alle anderen Parts und der Song mit Juse Ju, der jetzt auch Titeltrack dieses Mixtapes geworden ist, war ein ziemlicher Hit. Und als letzte Woche dann auch noch Narkolepsie erschien, war ich endgültig ziemlich neugierig, ob Fatoni vielleicht doch noch einen richtig coolen Longplayer machen könnte. Und so wie es aussieht ist Im Modus genau das geworden. Die knappe Stunde an neuem Material ist das solideste, was ich von diesem MC je in einer Portion gehört habe und tatsächlich ein ziemlich gutes Album. Die Tatsache, dass wir hier eben von einem Mixtape sprechen und das ja auch dazu da ist, sich auszuprobieren, hilft dabei ungemein. Denn was Vielseitigkeit angeht (die ja bisher auch schon eine der größten Stärken des Rappers war), kann man dem Münchner hier absolut keine Vorwürfe machen. Es gibt richtige Hits wie den Titelsong, Punchline- und Flow-Monster wie Narkolepsie oder DA.YO.NE und auch ganz eigenartige Dinger wie Suicide Tuesday oder Tagesschauapp. Mit Anders schafft er zusammen mit Edgar Wasser es sogar, ein ziemlich dramatisches, tragikomisches Stück zu schreiben. Womit wir beim Thema Features wären, das Fatoni ebenfalls sehr bewusst und gelungen angeht. Gleich drei Mal hört man den bereits genannten Edgar Wasser, der jedes Mal fasziniert, beide Kollaborationen mit Juse Ju und Enaka sind hier vertreten, die eh schon vor Monaten cool waren und sogar Dexters Strophe in Das ist alles Kunst überzeugt mich voll und ganz. Einzig gegen Maeckes Part in Fast so wie beim Wu-Tang Clan verbleicht Fatoni ein wenig, doch das ist bei Maeckes eigentlich fast immer so. Durch die vielen Features wirkt Im Modus zwar die meiste Zeit wie ein riesiger Posse Cut, was aber eher zur Qualität des Albums beiträgt als sie zu mindern. Was kann den bitte schlecht daran sein, wenn sich die MCs hier wunderbar aufeinander abstimmen und sich gegenseitig ständig pushen? Das Ergebnis ist hier immerhin einer der besten Deutschrap-Longplayer des bisherigen Jahres und das der ausgerechnet von Fatoni kommt, hätte ich bis vor einigen Wochen nicht im Traum gedacht. Der Münchner hat sich mit diesem Mixtape von einem talentierten, aber stilistisch unentschlossenen Indie-MC zu einer starken Stimme im HipHop entwickelt, die endlich auch ich ernst nehmen kann. Es ist eine Sache, das Zeug zu einer guten Platte zu haben, aber eine andere, sie wirklich zu machen. Zum Glück steht Fatoni jetzt auf letzterer Seite.





P.S.: Ist das mit Denyo und der "ich komme rein"-Line jetzt ein Insider oder der neue Treppenwitz des Deutschrap? Beides wäre geil, aber ich würde es gerne wissen.

Persönliche Highlights: Das ist alles Kunst / Anders / Modus / Suicide Tuesday / Tagesschauapp / DA.YO.NE / Marillenschnaps / Zum Entspannen / Gravitationswellen / Lassensiemichkünstlerichbindurch

Nicht mein Fall: Echt

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