Samstag, 1. April 2017

10 gute Songs im März 2017 (Remo Drive, Fatoni, Kendrick Lamar, Haiyti, Joey Bada$$ u.a.)

SPIDERGAWD
Stranglehold
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Das vierte Album von Spidergawd überzeugt nach Line-Up-Wechseln und dem schwachen dritten wieder durchgängig mit den gewohnten und hat eine ganze Palette großartiger Rock'n'Roll- und Hardrock-Brecher am Start. Mein persönliches Highlight ist jedoch der Closer, der ganz zum Schluss nochmal einen fetten Batzen Energie freisetzt und wahrscheinlich das beste Hook-Riff des ganzen Albums vorweist. Man muss dabei schon manchmal an Baroness oder Creedence denken, aber vor allem klingt es wieder nach dem typisch deftigen Sound der Norweger und das ist die Hauptsache.

REMO DRIVE
Art School
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Für viele war Yer Killing Me der große Überhit auf dem Debüt von Remo Drive, doch für mich geht hier nichts über die zweite Single und den Opener Art School. Die großartige Hook zwischen Emo-Pathos und Pixies-Gekrauschel ist absolut perfekt und wie sich grantige Noise-Elemente hier mit überzuckerten Melodien abwechseln, ist in diesem Track so gut wie auf dem ganzen Rest des Albums nicht mehr. Und natürlich fetzt es, einen so genialen Disstrack an Kunsthochschul-Hipster zu haben, von denen ich jetzt zum Glück doch keiner bin.

DEAR READER
Oh, the Sky
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Ich bin auf jeden Fall jemand, der für ein gutes Album einen ganz besonders guten Opener braucht und Oh, the Sky als Anfang des neuen Dear Reader-Longplayers ist absolut fabelhaft in dieser Hinsicht. Wenn man nicht so richtig weiß, was man erwarten soll und dann direkt von einem ganzen Chor umgebolzt wird, ist das absolut genial und danach wird es eigentlich nur noch besser. Elektronische Loops treffen auf orchestrale Instrumente, verspielte Klang-Kleinode auf große Melodiebögen und über allem thront vollkommen zu Recht Cherilyn MacNeils fantastische Stimme, die hier erst Anlauf dafür nimmt, was auf diesem Album noch folgen soll.

FATONI FT. EDGAR WASSER & JUSE JU
DA.YO.NE
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Wenn es für mich ein Highlight für Rap-Platten gibt, dann ist das ein guter Posse-Cut und im Prinzip ist das komplette neue Mixtape von Fatoni ein solcher. Allerdings ist DA.YO.NE darunter noch mal der Song, auf dem wirklich die ganze Gang zusammenkommt und sich mit genialen Punchlines gegenseitig die Klinke in die Hand drückt. Der beste Part kommt dabei natürlich wie Edgar Wasser, aber das schönste ist trotzdem, sie hier auch mal wieder alle gemeinsam zu hören. Denn in meinen Augen ist die neue Fatoni-Platte nur gut, weil das Team dabei ist. Und genau dann am besten, wenn es vollzählig ist.

LAURA MARLING
Nouel
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Auf dem neuen Album von Laura Marling gibt es auch jede Menge Mist, doch mindestens genau so viele großartige Cuts. Darunter einen für diese Liste auszusuchen ist eigentlich Quatsch und Nouel ist vielleicht eher die Wildcard. Dennoch ist es ohne Diskussion ein absolut magischer Track, der wie so oft durch ganz einfache Dinge punktet und die Songwriter-Wurzeln der Britin betont. Bevor ich ihre Platte also bald vergesse ist es ganz gut, sich nochmal hervorzurufen, dass sie nicht komplett scheiße war. In Fällen wie diesen sogar krass majestätisch.

KENDRICK LAMAR
the Heart Pt. 4

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Es hat bei mir eine Weile länger als bei den meisten gedauert, davon überzeugt zu sein, aber spätestens mit diesem Song und dem neuen Video Humble muss auch ich sagen, dass Kendrick Lamar ein verdammtes Genie ist. Viele Songs in diesem Monat waren bemerkenswert, aber the Heart Pt. 4 hat mit an die Wand gedrückt. Nicht nur, weil er so überraschend kam und wir vielleicht schon in ein paar Wochen ein neues Album bekommen (sheesh!), sondern weil KDot hier lyrisch einfach mal alles einsteckt. Dass er angibt, sei ihm dabei vergönnt, denn ich habe dieses Jahr noch keinen sonst gehört, der solche Bars auspackt. Und ich will verdammt nochmal dieses neue Album. Am besten jetzt gleich!

HAIYTI AKA ROBBERY FT. JOEY BARGELD & ASADJOHN
Läufer
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Eine der besten Nachrichten des Monats war, dass ich es im Juni endlich schaffen werde, Haiyti mal live zu sehen und nach ihrer neuen EP (und ein bisschen auch nach dem Mixtape) bin ich darauf noch mehr gespannt. Und obwohl das Kleinformat durchgängig gut ist und eine der besten Rap-Platten des Jahres bis jetzt, ist Läufer mit Joey Bargeld und Producer AsadJohn doch das absolute Highlight. Nach der etwas melancholischen Phase zu Ende des letzten Jahres erleben wir hier endlich wieder einen richtigen Banger, der selbst die fettesten Songs auf City Tarif noch ausräuchert. Spätestens hier ist Haiyti also wieder voll auf der Höhe.

ONDATRÓPICA
Caldo Parao

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Auch auf dem zweiten Album von Ondatrópica ist eigentlich jeder Song ein Hammer, doch zu meinen persönlichen Favoriten zählt neben De Mar A Mar und Bogotá auf jeden Fall auch dieser Song. Der instrumentale Cut hat eher einen jazzigen Sound, der mich stellenweise sehr an Donald Byrd erinnert, bringt aber natürlich auch diverse Latin-Flavours und einen Haufen Instrumente in den Mix, von denen jedes den Song ungemein bereichert. Meine eigentliche Empfehlung ist natürlich weiterhin, sich die ganze Platte anzuhören, doch als Appetizer ist dieser Track so gut wie jeder andere.

JOEY BADA$$
Land of the Free
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Schon auf seinem letzten Album freute ich mich, dass Joey Bada$$ unter die ernsthaften Rapper gegangen war, doch mit dem in wenigen Monaten erscheinenden zweiten Longplayer All Amerikkkan Bada$$ scheint er endgültig über sich hinauszuwachsen. Grund für diese Annahme ist vor allem diese erste Single, die ihren sozialkritischen und sarkastischen Anspruch schon im Titel verrät und diesem definitiv gerecht wird. Was für mich jedoch besonders cool ist, ist die Tatsache, dass Joey im Gegensatz zu vielen Kollegen hier einen sehr optimistischen Song schreibt und mit einer Message schließt, die Hoffnung macht. We gon' be alright und so...

CONOR OBERST
Tachycardia
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Theoretisch ist dieser Song schon im Herbst 2016 auf Ruminations erschienen, doch die neue Version auf dem neuen Album Salutations gefällt mir dann doch ein bisschen besser. Zwar ist Tachycardia von allen übernommenen Tracks der sicherlich am wenigsten veränderte, doch wird hier gerade deutlich wie gut die Kombination mit kompletter Band auf der bearbeiteten Ausführung funktioniert hat. Abgesehen davon ist die Ballade über Obersts Erkrankung gleichen Namens einfach ein ziemlich starker und schmerzender Song, der so oder so einen heftigen Eindruck hinterlässt. Gute Besserung!

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