Samstag, 24. Oktober 2020

the Overachievers

Westside Gunn - Who Made the Sunshine 


[ düster | badass | oldschool ]
 
 Es ist mittlerweile keine Übertreibung mehr zu sagen, dass die Saison 2020 eine weitere sehr erfolgreiche für das Rap-Familienunternehmen Griselda Records und dessen Mitstreiter*innen war. Auf ihren Nacken gehen in den letzten elf Monaten ein gutes Dutzend EPs, Alben und Mixtapes, das Label hat seine Reihen um einige äußerst talentierte junge Künstler*innen erweitert und sein Renommee in der Szene ist stetig gewachsen. Und besonders die drei zentralen Figuren Benny the Butcher, Conway the Machine und Westside Gunn waren in dieser Periode ziemlich on fire. Wo Conway noch vor einem Monat mit seinem kommerziellen Debüt ein erstes Referenzwerk als Solokünstler vorstellte, ist sein Bruder Westside Gunn schon ein paar Schritte weiter. Who Made the Sunshine ist in dieser Saison bereits der dritte Longplayer des New Yorkers und auch der dritte, der in so ziemlich jeder Hinsicht rasiert. Ein Urteil, das ich in seinem Fall mittlerweile recht leichtfertig zu fällen vermag, denn wie auf den meisten anderen Griselda-Releases wird man hier als Freund von gut gemachtem Eastcoast-Rap aufs vorzüglichste verwöhnt. Eins A gemachte Beats, durchweg exzellente Performances des Hosts und jene abgebrüht-düstere Attitüde, die so etwas wie das Markenzeichen des Labels geworden ist. Die Parameter sind für Fans und Eingewiehte bekannt und wenn Who Made the Sunshine noch durch irgendetwas besonders heraussticht, dann seine ebenso exzellente wie exotische Gästeliste, in der sich Szene-Größen wie Busta Rhymes, Jadakiss, Black Thought und Slick motherfuckin Rick die Klinke mit genialen Newcomer*innen der Hausmarke Griselda wie Armani Caesar und Flee Lord in die Hand geben. Abgesehen davon ist hier schnell alles gesangt. Und obwohl das primär bedeutet, dass auch diese LP zu meinen persönlichen Rap-Favoriten der Saison gehört, wird dieser Spitzengrind auch so langsam zum Fluch der Crew. Denn so gut das hier auch ist, speziell fühlt es sich langsam nicht mehr an. Es ist einfach zur Regel geworden. Wo man 2019 noch begeistert war, wie eine Gruppe junger MCs so viel Energie in eine sehr nostalgische Form von Neunziger-Rap packte und dabei Probs von so ziemlich allen Altvorderen der Szene bekam, ist das 2020 schon Normalität. Große Luxusprobleme, ich weiß, aber ich spüre langsam den Moment kommen, an dem genau dieses Overachievement langweilig werden könnte. Denn eine Formel ist es schon lange, nur immer wieder richtig genial und kreativ ausgeführt. Und es wird der Moment kommen, an dem das nicht mehr so ist und Griselda Gefahr laufen, sich nur noch selbst zu kopieren. Für den Moment scheint dieser noch relativ weit weg und wenn 2020 das Jahr wird, in dem diese Crew einen auf CCR macht, dann bin ich der letzte, der damit ein Problem hat. Nur bin ich einfach zu zynisch um zu glauben, dass es ewig so geht. Was ich damit sagen will: Genießt es, dass diese Jungs gerade so einen Lauf haben. Denn Zeit zum meckern wird es noch genug geben.




Hat was von
Conway the Machine
From King to A God

Griselda
WWCD

Persönliche Höhepunkte
Sunshine Intro | the Butcher & the Blade | Ishkaddible's | All Praises | Big Bashas | Ocean Prime | Lessie | Good Night | 98 Sabres

Nicht mein Fall
Frank Murphy

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