Dienstag, 12. Mai 2015

Playlist: T-Shirt Weather

Verdammt, ist das herrlich! Seit ein paar Wochen kann man das, was draußen vor der Tür passiert, endlich den Namen "Frühling" geben und muss nicht mit drei Lagen Pullovern und dicken Socken schimpfen, dass es Ende April schneit. Und obwohl jemand wie ich, der den ganzen Tag vorm Laptop sitzen und Musik hören muss, nicht viel von so einem Wetter hat, habe ich doch meine ganz eigene Art, in Stimmung zu kommen. Mit Musik geht das nämlich auch nicht allzu schlecht. Ich will jetzt keinen Begriff wie "Sommerhits" strapazieren, aber ich habe mir zum freudigen Anlass der beginnenden Jahreszeit ein paar hübsche Tracks herausgesucht, die im thematischen Rahmen stattfinden. Vielleicht landet ja der ein oder andere davon auf eurer nächsten Festival-Playlist.

VAMPIRE WEEKEND
Holiday (2010)
Mein persönlicher Klassiker. Jedes Jahr zum letzten Tag vor den Ferien muss irgendwann Holiday bei mir laufen. Was für andere Alice Cooper oder Hurra, die Schule brennt ist, machen bei mir Vampire Weekend. Damit ist dieser Song sozusagen der Startpunkt für jeden Sommer und damit auch der Opener dieser Playlist.




TINY ISLES
Berry-Bugs Fumble (2014)
Wenn es um die klangliche Ästhetik dieser japanischen Band geht, kann ich nur immer wieder den Blick aufs Cover empfehlen. Ihr elektronisch angehauchter Ambient-Pop in Berry-Bugs Fumble setzt sofort Glücksgefühle frei und hat irgendwie diese Schwerelosigkeit in sich, die ein Sommer-Song einfach haben sollte. Einfach ausprobieren!



THE CHEMICAL BROTHERS
Let Forever Be (1999)
Zwar kein Sommer-Song im eigentlichen Sinne, doch mit hedonistischen Lyrics und dickem Hippie-Sound ist Let Forever Be prädestiniert für diese Jahreszeit. Ursprünglich von Noel Gallager geschrieben und gesungen, verwandeln die Chemical Brothers den Track in einen elektroakustischen Traumtanz. Auch in der Nachsaison einer meiner absoluten Lieblingssongs.



NEON INDIAN
Deadbeat Summer (2010)
Chillige Vintage-Beats sind seit Jahr und Tag die Spezialität des Londoner Produzenten Neon Indian und sein erster kleiner Hit strahlt auch nach einer halben Dekade noch hell am Indietronic-Himmel. Deadbeat Summer ist, wie der Name schon sagt, ein klassischer Sommerhit, der es jedoch Wert ist, jedes Jahr aufs neue recycelt zu werden.



JOSÉ PADILLA & KRISTY KREACH
Dragonflies (2011)
Ein Beispiel für einen ziemlich stiefmütterlich behandelten, großartigen Song. Da schreibt José Padilla dieses eine, wunderbare Dreampop-Stück und bis heute dient es den meisten nur als Vorlage für grauenvolle Remixe. Dabei ist das Original nur aus Versehen in die Elektro-Ecke gerutscht, wo es eigentlich so gar nicht hingehört. Die Urversion ist für mich noch immer die schönste.



PETER FOX
Fieber (2008)
Dass ein zu heißer Sommer auch nerven kann, davon kann Pierre Baigorry aka Peter Fox ein Lied singen. Fieber ist eine Hymne über das überkochende Berlin, wie sie vielleicht noch kein anderer geschrieben hat. Wenn hier die Rede von "Unter den Palmen" ist, kann jeder den Schweiß hören, der aus jeder Pore dieses Songs tropft. Das Original haben übrigens schon 2007 K.I.Z. versaut, da höre ich lieber die um einiges bessere Albumversion.


THE BEATLES
Here Comes the Sun (1969)
Das sonnige Gemüt von George Harrison, der diesen Song geschrieben hat, ist das größte Kapital von Here Comes the Sun. Mit akustischer Gitarre, dezenter Orgel, Ring Starrs extravagantem Schalgzeugspiel und großartigen Streichern wird hier jedem Hörer ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert. Man muss John Lennon das "it's alright" einfach abnehmen und hat von diesem Moment an einen besseren Tag. Versprochen.


SOUNDGARDEN
Black Hole Sun (1994)
Nicht nur Lana del Rey hat keinen Bock auf den Sommer, vor allem die Grunge-Generation ist großartig darin, einem die Urlaubstage so richtig schlecht zu singen. Black Hole Sun ist ein wahnsinnig finsteres Beispiel dafür und hat die berühmte "summertime sadness" vielleicht sogar erfunden.




CLIPPING FEAT. KING T
Summertime (2014)
Auch Clipping können den Sommer nicht so richtig genießen, denn die Gangs von nebenan haben auch keinen Urlaub. "Motherfuckers still die in the summertime" ist das Slogan dieses Songs und vielleicht eines der seltenen Beispiele für einen saisonalen Beitrag der Gangsta-Rap-Fraktion. Und trotz der ernüchternden Message ein großartiger Track, der eben auch zur heißen Jahreszeit gehört.



METRONOMY
the Bay
Als das Wetter im Frühjahr 2011 zum ersten Mal richtig schön wurde, lief dieser Song bei mir rauf und runter. Metronomys glühender Popsong über reiche Touristen in Brighton inklusive dem fantastischen Video ist für mich noch immer das größte Highlight auf dem an sich schon großartigen Album the English Riviera und ein Dauerbrenner in jeder Playlist. Da machen vier Jahre Unterschied jetzt nicht viel.


DEAFHEAVEN
Sunbather (2013)
Seitdem es Deafheaven gibt, ist ein Black-Metal-Sommerhit kein Ding der Unmöglichkeit mehr. Der Titeltrack ihres zweiten Albums ist vielleicht der heißeste Kandidat dafür, den Name sagt ja schon einiges. Und textlich bekommt man ein Stück Philosophie und ein detailliertes Gesellschaftsporträt gleich mit dazu. Man kann aber auch  einfach zehn Minuten im sonnigen Klang des Stücks baden gehen.


THE DRUMS
Let's Go Surfing (2009)
Der kausale Zusammenhang von Songs über den Sommer und Songs übers Surfen ist offensichtlich und mindestens einer musste unbedingt in diese Playlist, da ich selbst auch großer Surfer-Fan bin. Und die Drums schafften es mit Let's Go Surfing 2009 sogar bis ins Formatradio, bevor sie komplett in Vergessenheit gerieten. In Anbetracht dessen ist das hier also ein One-Hit-Wonder.



MOGWAI
The Sun Smells Too Loud (2008)
Mogwai haben hier noch mehr zu bieten als den meiner Meinung nach besten Songtitel aller Zeiten. The Sun Smells Too Loud ist der erste Track der Schotten, in dem großspurig gesamplet wird, nämlich eine sonnige, naive Klaviermelodie. Die macht den Song zu einem der optimistischsten Postrock-Momente überhaupt, den man auch gut zum Caipi mit Schirmchen genießen kann.



CONNY OCHS
Burn Burn Burn (2010)
Dass der Sommer eine Zeit für Romantik ist, weiß jemand wie Conny Ochs am besten und singt hier deswegen über Lagerfeuer, Sternenzelte und lange Autofahrten. Und um das alles zum Leben zu erwecken, braucht er nicht mehr als seine Gitarre und eine eindringliche, sonore Stimme. Da ist es auch okay, dass ein bisschen Kitsch hier mitspielt.



OKTA LOGUE
Bright Lights (2012)
Zum Abschluss noch ein Dauerbrenner: Okta Logues großer Psychedelic-Zauber auf Bright Lights ist vielleicht noch immer das beste, was die Band aus Darmstadt je fabriziert hat. Video zum Song anschalten, Probleme ausschalten. Noch schöner wird das nur, wenn man diesen Moment mal live erleben durfte und sich so richtig verliert. Legend!




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