Dienstag, 19. Mai 2015

Im Whirlpool mit Pharell

HOT CHIP
Why Make Sense?
Domino
2015















Ach ja, Hot Chip. Ich hatte es schon äußerst lange vor mir her geschoben, eine Platte dieser Band zu besprechen. Über In Our Heads von 2012 habe ich damals ziemlich unelegant den Mantel des Schweigens gehüllt, da ich über die Londoner einfach nicht reden wollte. Der Grund dafür ist sicherlich, dass ich ihren gesamten Style für nicht halb so cool halte, wie es den Anschein hat. Ihre Musik ist eine Promenadenmischung aus haufenweise komischen Semi-Genres, sie sind mitverantwortlich für die Okkupation der ehrenhaften Nerd-Attitüde durch den Mainstream und ihre Konzerte gehören zu den langweiligsten, die ich je gesehen habe. Kurz gesagt sind Hot Chip in meinen Augen einfach nur ziemliche Poser. Und ihre Songs haben mich auch nie so mitgenommen wie den ganzen Rest der jubelnden Nuller-Indiekids, die in den letzten fünf Jahren zu jubelnden Yuppie-Kids geworden sind und nicht aufhören, diese Band zu hofieren. Wenn man mich fragt, klang schon In Our Heads etwas altbacken und reserviert, aber die Platte, die Hot Chip ihren Platz in der Ehrenloge der Indietronic-Szene kostet, muss erst noch kommen. Und mit Why Make Sense? kommt sie ganz bestimmt nicht. Denn auf dem neuesten Projekt der Briten unterzieht sich ihre Musik endlich der Frischekur, die seit einigen Jahren immer notwendiger geworden ist. Die Marschrichtung dafür ist definitiv Pop: Große Melodien, ambitioniertes Instrumentarium und echtes Hit-Songwriting dominieren die Platte und die Produktion von Mark Ralph ist eine der besten, die ich in diesem Jahr gehört habe. Das Ergebnis davon ist, dass Hot Chip wieder zurück am Puls der Zeit sind. Zumindest fast. Denn wenn Songs wie Started Right oder Dark Night ziemlich nach Pharell Williams klingen, folgt die Band zwar dem Trend, zum Trendsetter wird sie hier aber wahrscheinlich eher nicht. Ein paar ziemlich gute Tracks hin oder her, von Epigonen wie ihnen müsste man eigentlich mehr fordern. Ich will nicht meckern, Why Make Sense? ist für mich mindestens das beste Album des Quartetts seit Made in the Dark, aber so richtig überzeugt bin ich trotzdem nicht. Aber wenn das alles Sinn ergeben würde, hätten Hot Chip ihre Platte ja auch anders genannt. Zumindest habe ich nicht wieder nichts gesagt,,,
8/11

Beste Songs: Huarache Lights / Need You Now

Nicht mein Fall: So Much Further to Go

Weiterlesen:
Review zu Close to the Glass (the Notwist):
zum Review

Review zu Schick Schock (Bilderbuch):
zum Review

CWTE auf Facebook

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen