Dienstag, 28. April 2015

Acid!

MALCOLM
Giveitaway14
UNO! NYC
2015















Spätestens seit Anfang diesen Jahres ist das Acid House-Revival auch im Untergrund wieder angekommen und hat dort vor allem dank der Einflüsse von Aphex Twin einige ziemlich beachtliche Ergebnisse erzielt. Die Releases des kanadischen Labels 1080p sind hier zu vorderst zu nennen, aber auch ein John Frusciante hat sich zuletzt den Blubber-Beats verschrieben und damit eindeutig gezeigt, dass wieder Interesse an solcherlei Musik besteht. Aus diesem Grund freue ich mich, mit der neuen Platte von Malcolm das erste richtig große Highlight dieser Bewegung präsentieren zu dürfen. Neu! Balance und Project Pablo waren ja schon mehr als okay, aber einen Longplayer wie diesen brauchte ich noch als ultimativen Beweis, dass hier wieder was zu holen ist. Nun ist das Medium Album bei Produzenten dieser Sparte ein eher stiefmütterlich behandeltes Thema, wer ein guter Produzent ist, bastelt pausenlos an neuen Live-Sets und verschwendet keine Kraft an derart altmodische Publikationen. Malcolm jedoch ist da in gewisser Weise Nostalgiker. Er nutzt nicht nur das klassische LP-Format für Giveitaway14, sondern klingt dabei auch noch maximal vintage. Der Begriff Aphex Twin ist ja schon gefallen, man muss sich das ganze nur noch morgens um fünf in einem New Yorker Kellerclub, circa 1988, mit allerhand benebelten Gestalten vorstellen, um ungefähr die Ästhetik dieser Platte zu umschreiben. An Brutzel-Beats und psychedelischen Versatzstücken wird hier nicht gespart und auch die besten Lautsprecher kapitulieren bei den Bässen, die die fünf Tracks (Überlänge!) hier freisetzen. Das ganze geht dann von dancigen Kloppern wie Crushing bis zum ambienten Mittelteil Project Burma, bei dem man trotzdem nicht aufhört, sich zu bewegen. Ein bisschen schade ist es, dass Malcolm hier nicht besonders detailliert arbeitet, sondern eher auf die Dynamik seiner Songs baut. Auch die Länge von gerade Mal 30 Minuten lässt zu wünschen übrig. Aber in Sachen Feeling schlägt Giveitaway14 jede in diesem Jahr veröffentlichte Acid House-Platte mit großem Abstand. Und dass wir hier am Ende auch nur von Retro-Kram reden, kann man sich bei so einer gekonnten Replikation auch mal schenken. Denn wer kann schon von sich behaupten, die Chicago-House-Ära im nüchternen Zustand erlebt zu haben? Na also.
9/11

Beste Songs: Crushing / Reels of Ether

Nicht mein Fall: -

Weiterlesen:
Review zu Selected Ambient Works Vol. II (Aphex Twin):
zum Review

Review zu I Want to Believe (Project Pablo):
zum Review

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