Montag, 16. März 2015

Zu Gast bei Freunden

CANCER BATS
Searching for Zero
BMG
2015















Schon in einem früheren Post habe ich mal ausführlich meine lange gemeinsame Geschichte mit der Musik der Cancer Bats erläutert, die bis heute irgendwie anhält. Denn obwohl ich nicht finde, dass die Kanadier den hochwertigsten Hardcore der Welt machen und mittlerweile auch andere Acts lieber gewonnen habe, wird für diese Jungs wohl immer ein Platz in meinem Herzen bleiben. Ganz einfach weil der zwischen Punk, Metal, Southern Rock und Blues angesiedelte Stil der Band mir nie zu langweilig wird und die Cancer Bats auch immer das notwendige kleine Stück nach vorn schauen. Am Beispiel von Searching for Zero kann man das wieder ganz gut feststellen. Ein Album wie dieses hätte nicht nach einem Hail Destroyer kommen können, dazu brauchte es die Zwischenschritte der letzten Jahre. 2012 spielte Dead Set On Living zum ersten Mal erfolgreich mit Blues-Einflüssen, war aber auch noch ausreichend im Metalcore verwurzelt, um an alten Standards festzuhalten. Seitdem ist die Band wieder einen Schritt voraus gegangen. Auf der neuen Platte hat sie sich dem mittlerweile doch etwas uncool gewordenen Sound komplett entledigt und geht hier eine spannende, neue Symbiose aus Core-Versatzstücken, Punk-Geschepper und an Motörhead und Black Sabbath erinnernden Retro-Schnipseln ein. Das Ergebnis erinnert teilweise an Pulled Apart by Horses oder Every Time I Die. Kollegen, die ich auch immer gern höre. Ich habe mir den Spaß gemacht und zum Vergleich mal ein paar alte Sachen angehört. Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass sich die Cancer Bats seit meinem Erstkontakt mit ihnen fast musikalisch mit mir weiter entwickelt haben. Songs wie Pneumonia Hawk sind immer noch super, aber auf Searching for Zero merkt man schon, dass sich die Band hier vom damals sehr angesagten Metalcore-Sound in eine wesentlich versiertere Richtung entwickelt hat. Und ich stelle mit Staunen fest, dass ich sie hier immer noch richtig gut finde. Also nicht nur so Nostalgie-gut, sondern messbar gut. Die Cancer Bats schreiben hier Hits wie nie zuvor, finden die Balance zwischen Vintage und modernem Sound, man kann mitsingen, muss aber nicht. Darüber hinaus klingt hier absolut jedes Instrument wunderbar, wobei besondere Betonung auf den Bass gelegt werden sollte. Jaye Schwarzer reißt hier in jedem Song ein mörderisches Brett, dass jeden Riff zum klanglichen Mammutbaum werden lässt. Und das ganze zehn Mal. Ich kann es als alter Fan schlecht einschätzen, aber Searching for Zero sollte auch den Leuten zusagen, die die Cancer Bats nie zuvor gehört haben. Ebenso wie sie als Einstiegsplatte für Hardcore-Neulinge funktionieren sollte. Ich habe mit der Band in dieser Beziehung ja persönliche Erfahrung. Und obwohl ich am Anfang dachte, ich würde dieses Album nur der eigenen Erinnerung wegen besprechen, habe ich mich hier scheinbar aufs neue in die Kanadier verliebt. Was ein bisschen so ist, als ob man nach langer Zeit wieder mit einem Freund abhängt, den man ewig nicht gesehen hat. Wer das schonmal erlebt hat, weiß, wie cool das ist. Und so cool ist Searching for Zero.
9/11

Beste Songs: Arsenic in the Year of the Snake / All Hail

Nicht mein Fall: Dusted

Weiterlesen:
Review zu Dead Set On Living (Cancer Bats):
zum Review

Review zu From Parts Unknown (Every Time I Die):
zum Review

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