Donnerstag, 26. März 2015

Exportschlager

DER WEG EINER FREIHEIT
Stellar
Season of Mist
2015













Guter Black Metal muss nicht immer aus Skandinavien oder Nordamerika kommen. Schon seit einigen Jahren werden auch in Mitteleuropa mit einigem Erfolg Nachwuchstalente der fiesesten aller Metal-Spielarten gefördert, die auch bei mir sehr häufig Anklang gefunden haben. Namen wie Celeste, Fjørt, Paysage D'Hiver oder An Autumn for Crippled Children höre ich immer gerne und freue mich, dass einige dieser Künstler inzwischen auch international anerkannt werden. So zum Beispiel die Würzburger Band Der Weg einer Freiheit, die ihr drittes Album Stellar erstmals auf dem namhaften Szene-Label Season of Mist veröffentlicht. Und man kann keiner Partei diesen Deal verdenken, schafft er doch für alle Beteiligten neue Möglichkeiten. Die Plattenschmiede bekommt einen der talentiertesten jungen Black-Metal-Acts Europas (denn nicht weniger sind DWEF im Moment) und die Band kann ihren Songs endlich in dem Volumen vertonen, die ihnen wirklich gerecht werden. Nicht, dass ihre früheren Longplayer nicht auch heftig und imposant geklungen hätten, doch man merkt schon deutlich, dass die Möglichkeiten auf Stellar um einiges größer sind. Mit Synths, Streichern und einer wesentlich ambitionierteren Produktion haben sich die Bayern hier ordentlich breit gemacht. Der Vergleich zu den Kollegen von Fjørt liegt also nicht nur wegen den nach wie vor deutschen Texten nahe. DWEF zeigen hier ordentlich Gespür für Dynamik, abwechslungsreiches Songwriting und auch Zeitgeist. Die Gitarren hier driften das ein ums andere Mal in den Shoegaze ab und die bereits genannten Streicher- und Electronica-Sahnehauben machen Stellar zu einer versierten Stilmischung. Wo im Opener Repulsion noch zum größten Teil gesungen wird, ist die Band spätestens beim vierten Track Verbund am musikalischen Nordpol angekommen, wobei sie in keiner der beiden Disziplinen schlecht abschneiden. Nikita Kamprads romantisch angehauchte und poetische Lyrics tun ihr übriges. Wenn hier dann alle Elemente ineinander greifen und die Platte als ganzes zum Wirken kommt, kann man sich sicher sein: Der Weg einer Freiheit wollen bei den ganz großen mitspielen. Über die kleine deutsche Szene sind sie spätestens jetzt hinausgewachsen und erobern langsam aber sicher die Welt. Was wieder mal eine Gelegenheit wäre, auf die Musik-Exporte der Heimat stolz zu sein.
9/11

Beste Songs: Verbund / Eiswanderer

Nicht mein Fall: -

Weiterleitung:
Review zu D'Accord (Fjørt):
zum Review

Review zu Animale(s) (Celeste):
zum Review

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