Sonntag, 22. März 2015

Be Here Now

DEATH GRIPS
The Powers That B Part 2: Jenny Death
Thirdworlds
2015















So. Das ist es jetzt also. Das inoffiziell wichtigste Album, das 2015 erscheinen wird. Das Album, das schon vor seiner Veröffentlichung so viel Publikumsresonanz bekam wie kein anderes in diesem Jahr. Der heilige Gral des Hipstertums, nach dem bis jetzt alle gesucht haben. Das Ziel der Sehnsucht, die Antwort auf das ohrenbetäubende "When" des gesamten Internets. Jenny Death Now! Soviel kann man ab jetzt sagen. Weniger ist bei dieser Platte schon jetzt nicht drin. Die Sensation war perfekt, bevor sie überhaupt passierte. Und so albern ich zu viel Hype um etwas noch nicht mal erschienenes und insbesondere das Brimborium um diesen einen Longplayer finde, eines muss ich eingestehen: Das, worauf wir seit Mai 2014 warten, ist tatsächlich nicht weniger als die Zukunft der Popmusik. Death Grips haben zum jetzigen Zeitpunkt eine so tiefe Kerbe in die Musikwelt gerissen, dass man sie unter keinen Umständen mehr ignorieren kann. Und was aus dieser Kerbe kommt, ist nicht weniger als der Sound von morgen. Wenn man diese Band hört, fragt man sich nicht mehr, wo der rebellische Geist der heutigen Generation geblieben ist und warum die Künstler nicht mehr richtig schocken. Dieses Trio hat sich Rebellion und Schock auf den Leib geschrieben wie niemand sonst im Moment und mit Jenny Death ist der Zeitpunkt gekommen, an dem die ganze Welt es erfahren soll. Keine leichte Aufgabe für ein einziges Album, aber auch keine, die Death Grips nicht meistern könnten. Die Frage sollte eher lauten: Wer wenn nicht sie? Es ist dabei elementar wichtig, die neue Platte unabhängig vom ersten Teil der Powers That B-Serie zu betrachten. Sicherlich sind die zehn Songs hier (von denen einer sogar der Titeltrack ist) irgendwie schon ein Element des ganzen, doch die Band dahinter hat sich seit Niggas On the Moon schon wieder erheblich verändert. Dass Part 2 etwas vollkommen anderes ist als sein Vorgänger, merkt man sofort. Wo die Kalifornier vor gut einem Jahr mit dem ersten Teil ihr vielleicht erstes vergleichsweise konservatives Werk vorlegten, ist Jenny Death ein Neuanfang im besten Sinne. Die Tracks sind wahnsinnig bissig, zeigen weitaus größeres aggressives Potenzial und erinnern sogar wieder an Exmilitary, ihr absolut fantastisches Debüt. Stärkere Rock-Einflüsse und Zach Hills Schlagzeug prägen hier wieder das klangliche Bild und die Vocals von MC Ride sind hier so gut wie lange nicht mehr. Er schreit zum einen lauter und irrer als vorher, leistet sich auf der anderen Seite aber auch größere "ruhige" Passagen, die für spannende Kontrastierung sorgen. Man könnte der Einfachheit halber sagen, dass Jenny Death in seiner Ganzheit so großartig klingt wie die erste Single Inanimate Sensation schon war. Doch wenn man ehrlich ist, stimmt das nicht ganz: Jenny Death klingt besser. Und zwar ein ganzes Stück besser. Was hier passiert, gehört tatsächlich zu den aufregendsten Dingen, die ich von dieser Band je gehört habe. Womit es unter den aufregendsten Dingen, die ich überhaupt je gehört habe, ziemlich gut abschneiden dürfte. Absolut alles hier ist bis zum bersten mit Energie aufgeladen und kurz davor, zu explodieren. Sogar das als Single nicht ganz so überzeugende On GP wirkt im Albumkontext absolut souverän und neu. Womit endgültig auch die letzten Zweifel an der Relevanz von Jenny Death abgehakt wären. Diese Platte ist die Essenz der Zukunft und die bisher beste Arbeit dieser einzigartigen Band. Alles, was auf diesen zehn Songs passiert, klingt fantastisch und ist gleichzeitig herausfordernd und erschreckend zeitgemäß. Ob die Welt für die Death Grips schon bereit ist, ist eine andere Frage. Doch die Death Grips sind bereit. Mit gefletschten Zähnen und Killerblick haben die drei Musiker lange genug gewartet. Jenny Death ist der finale Angriff. Und dass er die Pop-Welt verwüsten wird, ist bei diesen Songs mehr als wahrscheinlich. Und er wird mich stolz darauf machen, Teil dieser Generation zu sein.
11/11

Beste Songs: Turned Off / The Powers That B / Beyond Alive / On GP / Death Grips 2.0

Nicht mein Fall: -

Weiterleitung:
Review zu Government Plates (Death Grips):
zum Review

Review zu No Love Deep Web (Death Grips):
zum Review

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