Donnerstag, 18. Oktober 2018

Summer Never Ends





















So ist das eben immer mit den ewig obskuren Künstler*innen aus Down Under: In ihrem Heimatland Australien stehen Last Dinosaurs mit diesem Longplayer aktuell in den Top Ten der Albumcharts und sind innerhalb des letzten Jahren richtiggehende Berühmtheiten geworden. Da möchte man meinen, dass man von ihnen hierzulande zumindest mal gehört haben könnte. Tatsächlich habe nicht mal ich eine Ahnung, wo ich ihre Musik eigentlich zum ersten Mal gehört habe. Fakt ist, dass ihre unglaublich gute Single Eleven im Frühjahr einer meiner Lieblingssongs dieses Jahres wurde und dass ich mich seitdem auf diese LP hier gefreut habe. Der Rest der Welt, zumindest außerhalb von Australien, scheint davon noch immer nichts zu wissen. Dabei dürfte dieses junge Quartett aus Brisbane eines der wirklich großen Indiepop-Highlights von 2018 sein. Sicher, ihr etwas altbackener Stil klingt wie der verzögerte letzte Atemzug der Generation Post-Strokes, der inzwischen schon fast wieder als Retro-Retro durchgeht, aber dass die von ihnen gespielte Musik dabei leblos oder unkreativ wäre, kann man ihnen weiß Gott nicht vorwerfen. Yumeno Garden ist eine kunterbunte Wundertüte irgendwo zwischen den Smith Westerns, Phoenix, den Wombats und Two Door Cinema Club, und erinnern einen nicht nur daran, dass es all diese Bands irgendwann mal gab, sondern auch, wie gut die damals eigentlich waren. Last Dinsaurs haben dabei auch keine Angst vor dicken Synth-Flächen, sommerlichen Clean-Gitarrenriffs, Disco-Anspielungen und der Gesangsstimme von Frontmann Sean Caskey, der für 2018 eigentlich viel zu niedlich klingt. Aber sie nutzen all diese Elemente, um damit in knapp 40 sehr angenehmen Minuten langsam aber bestimmt nach vorn zu preschen. Und sie können Songs schreiben. Sie verstehen es, mit einer fetten Keyboard-Passage mitten durch einen Track zu schneiden, den Einsatz von Reverb vernünftig zu dosieren, kleine lustige Gimmicks mit Synthesizern einzubauen und eine Hook zu fabrizieren, die über Stunden hinweg steckenbleibt. Nicht immer funktioniert das so gut wie beim großen Kronjuwel Eleven, doch es gibt auch keine einzige schlechte Nummer. Außerdem baut die Band über die komplette LP hinweg eine ziemlich starke Ästhetik auf, die den lauschigen, frischen und gemütlichen Eindruck weiterführt, den das Cover schon so gut einfängt. Dass es da manchmal an bisschen an Tempo und Action fehlt und Sean Caskeys Gesang manchmal doch ein bisschen sehr klinisch wirkt, sind da eher kleinere Probleme. Yumeno Garden ist eben ein Album, das am besten bei langen Tagen am Strand, lümmeligen Sonntagnachmittagen oder generell am besten bei über vierzig Grad Celsius läuft. Dafür ist es Mitte Oktober zwar leider wirklich ein bisschen spät, aber vielleicht kommen wir ja dieses Jahr zumindest nochmal über 20 Grad. Und falls nicht, der nächste Sommer kommt bestimmt. Und bis dahin haben sich die Last Dinosaurs vielleicht auch bei uns breitgemacht.






Persönliche Highlights: Eleven / Sense / Happy / Forget About / Italo Disco / Shallow Boy / Non Lo So

Nicht mein Fall: -

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