Donnerstag, 22. Januar 2015

You Serious?

ENTER SHIKARI
the Mindsweep
Play It Again Sam
2015















Bevor ich dieses Album einfach nur rundmache, weil es so unglaublich albern, unzeitgemäß und prollig ist, möchte ich diese Eigenschaften hier mal ausführlich zur Disposition stellen: Wer hätte denn bitteschön gedacht, dass Enter Shikari mit the Mindsweep eine ernstzunehmende Platte aufnehmen und hier nicht wie ein Relikt der frühen Nullerjahre klingen? Na also. Warum soll ich mich denn über etwas aufregen, was ohnehin logisch ist. Auf Longplayer Nummer fünf klingen die Briten mehr denn je wie der pubertierende Bastard aus Linkin Park, the Prodigy, Skrillex und Bring Me the Horizon, was sie zur einzigen Band machen dürfte, die die Idee, die KoRn vor ein paar Jahren mit Path of Totality hatten, zur Profession gemacht haben. Und wo das beim Vorgänger A Flash Flood of Colours noch als angemessener Need for Speed-Soundtrack getaugt hätte, kommt hier außer ein paar herzhaften Lachern wenig rüber. Und das obwohl es Enter Shikari echt mit allem versuchen: Esoterik, Sokrates, mittelalterlicher Metaphorik und Autotune. Das Ergebnis klingt dann leider so, als würden Limp Bizkit versuchen, Shakespeare zu vertonen. The Mindsweep ist damit gleichzeitig unwahrscheinlich furchtbar und unwahrscheinlich witzig. Denn das alles wirkt so platt, protzig und aufpoliert, dass es eigentlich nicht mehr ernst gemeint sein kann. Dieses Album ist das musikalische Gegenstück zu in Neon gekleideten Emo-Kindern in getuneten Toyotas. Ein Spektakel an Geschmacklosigkeit, das einen am Ende auf die gleiche Weise fasziniert wie New Kids oder K-Pop. Ich möchte hier keine Fans von Enter Shikari verprellen und ich weiß, dass die Band diese Schmach auch eigentlich nicht verdient hat. Hinter der mittlerweile doch ganz schön erfolgreichen Musik der Briten steht nämlich auch heute keine gigantische Kommerz-Maschinerie, sondern ein eiserner DIY-Ethos. Dass das Quartett diese Art von Songs spielt ist weniger Profitgedanke als tatsächlich künstlerische Überzeugung. Sie deswegen zu verhöhnen ist deswegen eigentlich unfair. Dennoch kann ich mich the Mindsweep wirklich nur auf diesem Thrash-Niveau annähern, da ich sonst wohl überhaupt kein gutes Haar an diesem Album lassen könnte. Und wenn sich jemand von diesem Post persönlich angegriffen fühlt, macht es wie ich: Einfach drüber lachen.
3/11

Bester Song: the Appeal & the Mindsweep I

Nicht mein Fall: der ganze Rest

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