Samstag, 10. Januar 2015

Soft Psycho

PANDA BEAR
Panda Bear Meets the Grim Reaper
Domino
2015















Das neue Jahr ist fast zwei Wochen alt, es wird Zeit für den ersten Mini-Hype von 2015! Zum Glück gibt es mit Noah Lennox aka Panda Bear auch schon einen Kandidaten dafür. Besagter Künstler ist hauptberuflich Mitglied von Animal Collective, was ihn an sich schon zu einem musikalischen Phänomen macht. Ferner hat er aber auch schon einige nicht zu unterschätzende Soloalben veröffentlicht und, und hier kommt der springende Punkt, Ende letzten Jahres eine fantastische EP namens Mr. Noah, die diesen neuen Longplayer ankündigte. Der Titeltrack, der beste Song auf besagtem Kleinformat, ist nunmehr auch auf Panda Bear Meets the Grim Reaper vertreten und sorgt auch dort mit seinen knalligen, scharfkantigen Beats und den psychedelischen Vocals für ordentlich Feuer unterm Hintern. Man wundert sich schon, wie schroff die Songs von Lennox plötzlich geworden sind, bevor man überhaupt den Rest der Platte gehört hat. Aber egal, wie vereinnahmend er ist, letztendlich ist er nur einer von dreizehn Tracks. Auf den restlichen zwölf vertraut Panda Bear wieder hauptsächlich auf den psychomelancholischen Elektro-Sound, der auch auf den letzten Alben zu hören war. Und wo dieser auf dem Vorgänger Tomboy mangels besserem Vergleichsmaterial noch super funktionierte, steckt einem hier die komplette Spieldauer über noch das abgefahrene Mr Noah im Hinterkopf, das hier fast jeden anderen Song toppt. Ansatzweise Konkurrenz erhält das Stück nur von der zweiten Single hier, Boys Latin. Der Rest von Grim Reaper ist zwar auch nicht total bescheuert, kann aber das Niveau dieser beiden Hauptattraktionen nicht halten. Das siebenminütige Pop-Monster ist nur die ersten zwei davon nicht nervig, Crosswords ist an Inhaltlosigkeit auf diesem Album unübertroffen und was soll eigentlich die nur 35 Sekunden lange musikalische Nichtigkeit Davy Jones' Locker? Ein bisschen Enttäuschung macht sich bei solchen Ausrutschern schon breit. Das was übrig bleibt sind mittelmäßige bis mäßig gute Songs, die vor allem zum Ende hin nochmal viel Boden gut machen. Principle Real oder Selfish Gene sollten hier genannt werden. Am Ende ist Grim Reaper eine Platte, die sich nicht wirklich schlecht schlägt, aber auch noch lange keinen Hype rechtfertigt. Dieser wird in näherer Zukunft wahrscheinlich trotzdem einsetzen, und sei es nur wegen Mr. Noah. Dann wäre ich sogar mit dabei.
8/11

Beste Songs: Mr. Noah / Boys Latin

Nicht mein Fall: Davy Jones' Locker / Crosswords

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