Dienstag, 27. Januar 2015

Schlachtgesang

XIBALBA
Tierra Y Libertad
Southern Lord
2015















Das offizielle Metal-Wochenende ist zwar vorbei, doch trotzdem geht es hier direkt mit Metal weiter. Genauer gesagt mit den Kaliforniern von Xibalba, deren neues Album ich auf keinen Fall verpassen wollte. Schon im Sommer 2012, als ihre letzte Platte Hasta La Muerte erschien, hatte ich die Band kurz auf dem Schirm, von dem sie sich in den letzten Jahren jedoch durch wenig Öffentlichkeitsarbeit zurückzogen. Zumindest bis Ende 2014, als ein Split mit Suburban Scum erschien. Eine Zusammenarbeit, die ihren Flirt mit energischem Testosteron-Hardcore noch vertiefte. Denn obwohl Xibalba eigentlich vom Thrash-, Doom- und Sludge-Metal kommen, haben sie sich seit Hasta La Muerte sehr stark dem Metier von Kollegen wie Biohazard, Terror oder den Suicidal Tendencies angenähert. Musikalisch wie äußerlich. Dass damit auf ihren Platten die Härte der Core-Einflüsse auf die Härte der Metal-Einflüsse trifft, macht Xibalba zu einer der wuchtigsten Crossover-Bands der vergangenen Jahre. Tierra Y Libertad führt diese Tradition jetzt konsequent weiter. Wenn man so will, setzt es sogar noch eine Schippe drauf. Während es sich beim Vorgänger noch meistens um einen Metal-Hauptstrang mit Punk- und HC-Einflüssen handelte, treffen hier beide Spielarten auf Augenhöhe zusammen. Ein echtes Spektakel für Freunde lauter Gitarrenmusik. Denn wo das Schlagzeug häufig noch die Double Bass durchballert und diese mit kleinen Akzenten verziert, blasen die Gitarren (komische Wortwahl, ich weiß) schon zum Bombardement mit klotzigen Hardcore-Riffs. Dass dabei trotzdem etwas an Variabilität und Finesse rumkommt, ist fast unglaublich. Die Rhythmusgruppe von Xibalba übertrifft sich auf Songs wie Pausa und dem fast siebenminütigen En Paz Descanse selbst. Meckern kann man da absolut nicht. Wo es bei den Vocals schon anders aussieht. Dass Nate Rebolledo klingt wie ein betrunkener Affe mag ja noch gehen. Ab und zu. Doch wenn er das hier eine Dreiviertelstunde lang durchzieht, wird es schon etwas lächerlich. Ein bisschen mehr Veränderung hätte man sich da schon gewünscht. Wie zum Beispiel in einem kurzem Stück vom Titelsong, indem er auf Spanisch wüste Flüche absondert und wie Zach de la Rocha sprechsingt. Wenn so ein Sänger in einem Song nicht permanent die Aufmerksamkeit des Hörers auf sich ziehen würde, wäre Tierra Y Libertad eine exzellente Platte. Doch wie sehr schlechte Vocals den Gesamteindruck beeinflussen, muss ich hier erneut mit Unmut feststellen. Und ganz ohne sie geht es ja bei so einer Musik auch wieder nicht. Fürs erste lasse ich Xibalba aber mit diesem Konflikt und acht wohlverdienten Punkten allein. Eine Band wie sie löst so ein Problem. Es gibt ja immer ein nächstes Mal
8/11

Beste Songs: Pausa / En Paz Descanse / El Vacío

Nicht mein Fall: -

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