Samstag, 17. Januar 2015

Wave-Gothic

VIET CONG
Viet Cong
Flemish Eye
2015















Ich finde es super, dass 2015 mal wieder mit einem soliden Newcomer startet. Und Viet Cong aus Kanada sind für solch eine Aufgabe eine wahnsinnig vielversprechende Band. Ihre EP Cassette, die, wie der Name schon sagt, nur auf MC erschien, machte so ziemlich jeden großen Fisch im Indie-Business auf die vier jungen Musiker aufmerksam, nicht zuletzt das namhafte Label Jagjaguwar, auf welchem Viet Cong dann auch schnell einen Deal für ihr selbstbetiteltes Debüt hatten. Um ihren Sound kurz zu beschreiben, sind sich die meisten Experten einig, dass man die Kanadier als spritzigen Indierock mit einem Hang zum Gothic und Postpunk einordnen darf, ungefähr in der Mitte zwischen Interpol und Iceage. Und wenn man sich die früheren Singles der Band anhört, genügte diese Zuordnung auch vollends. Doch frisch zum Release ihres Erstlingswerkes stoßen auch neuartige Einflüsse auf den Stil der Band. Zunächst mal ist der Goth-Einschlag hier wesentlich bedeutungsvoller geworden, stellenweise klingen Viet Cong ziemlich nach the Cure und natürlich Joy Division, besonders in der ersten Auskopplung Continental Shelf. Doch auch elektronische Elemente haben hier Einzug gehalten, hier sind vor allem die ersten beiden Songs zu nennen, die mich stellenweise sogar an Young Fathers erinnert haben. Dass die Band sich dabei nicht hoffnungslos im Zitat-Dschungel verheddert, verdankt sie ihrem Faible für krude Melodieführung und der Stimme ihres Sängers Matt Flegel, die einen sehr starken Eigengeschmack hat. Ferner haben sich die vier auch für eine sehr energische Produktion entschieden. Die Krönung des knapp halbstündigen Albums ist sicherlich der Closer Death, der über ein Drittel der Gesamtlänge der Platte ausmacht und aus der Band noch einmal die große Postpunk-Nummer herausholt, wie es sich zuletzt die Cloud Nothings trauten und die Viet Cong gebührend beendet. Am Ende ist das Debüt dieser Kanadier zwar doch ein Flickenteppich, aber einer, den man selten so unterhaltsam gehört hat. Wie energiegeladen sich hier vier unglaublich talentierte junge Musiker einen guten Song nach dem anderen zuwerfen, ist eine wahre Freude und macht sie in meinen Augen trotz der kurzen Spiellänge und der ziemlich zusammenkopierten Tracks zu einer sehr ernstzunehmenden Band. Und die könnte Interpol und Kollegen in Zukunft noch richtig die Suppe versalzen. Weiter so, Viet Cong!
9/11

Beste Songs: Newspaper Spoons / March of Progress / Death

Nicht mein Fall: -

Weiterlesen:
Review zu Here and Nowhere Else (Cloud Nothings):
zum Review

Review zu Dead (Young Fathers):
zum Review

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