Sonntag, 25. Januar 2015

Nichts für Veganer

NAPALM DEATH
Apex Predator - Easy Meat
Century Media
2015















Dass Napalm Death 2015 dieses Album veröffentlichen, weist auf eine Tatsache hin, die in der heutigen Hype-Musikwelt schier unmöglich erscheint: Seit nunmehr vier Jahrzehnten hat die Band aus Ipswitch nichts an Relevanz eingebüßt. Sie haben den Grindcore, Crustpunk und Death Metal miterfunden, den kürzesten Song und das angeblich lauteste Album aller Zeiten geschrieben und diverse stilistische Trends überlebt (sogar die späten Neunziger). Apex Predator - Easy Meat ist dieser Tage ihr sechzehntes (!) Album und schon das Artwork zeigt, dass sich auch hier nicht zurückgehalten werden will. Wieder liefern die Briten hier jede Menge politisch provozierende Texte, die auch schon auf dem Vorgänger Utilitarian durch ihre sehr intelligente und philosophisch angehauchte Art und Weise überzeugten. Aber da man davon sowieso auch hier wieder kein Wort versteht, ist die Platte genauso etwas für die Leute, die dazu lieber sehr schnell den Kopf schütteln wollen und damit auch den Hauptteil der Napalm-Death-Fanbase sein dürften. Dieses Klientel wird hier ein weiteres Mal mit abgefahrenem Highspped-Riffing und pumpenden Schlagzeug-Beats bedient. Zumindest die meiste Zeit lang. Wer sich in den ersten Sekunden des Albums schon in Headbang-Haltung befindet, muss sich erstmal durch die ziemlich öden vier Minuten des Titeltracks hören, ehe mit Smash A Single Digit die Grind-Orgie losgehen kann. In der nächsten halben Stunde kann man sich dann aber ganz gut auf Napalm Death verlassen, die mit Songs wie Methaphorically Screw You und Bloodless Coup keinen Stein auf dem anderen lassen. Einzig Dear Slum Landlord... nimmt sich noch einmal des verspulten Goth-Verschnitts des Openers an. Sonst aber wird abwechslungsreiches und hochenergetisches Geballer geboten, das zeigt, warum diese Band auch nach fast 30 Jahren noch zu den wichtigsten Vertretern ihres Handwerks gehört. Wer gerne über Grindcore als blindwütigen Metzel-Metal spottet, wird hier in jeder Minute eines besseren belehrt. Überall hört man verspielte Schlagzeug-Fills, regelmäßige Breaks und ein paar großartige Gitarrensoli, die man von so einer Band eigentlich gar nicht erwartet hat. Für Fans von Napalm Death ist Apex Predator - Easy Meat das gefunden Fressen, das den Briten ein paar weitere Jahre im Extreme-Metal-Olymp bescheren wird. Hoffentlich nicht das letzte Mal.
9/11

Beste Songs: Smash A Single Digit / Bloodless Coup / Hierarchies

Nicht mein Fall: Apex Predator - Easy Meat

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