Mittwoch, 23. September 2015

Thug Life Light

MAC MILLER
GO:OD AM

Warner
2015
















Dass Mac Miller ein verdammt talentierter MC ist, muss man eigentlich niemandem mehr sagen. Von den gefühlt tausend Alben, die von ihm kursieren, klingt keines wie das andere und zumindest im Bereich des modernen HipHop ist dieser Typ ein verdammtes Chamäleon. Von lethargischem Stoner-Rap über hitzigen Trap bis zu vollkommen abgefahrenem Indie-Kram scheut er keine Veränderung und ist zumindest immer für eine Überraschung gut. Dass GO:OD AM nach langem dümpeln im "Künstlerisch wertvoll"-Becken wieder ein ziemlich Pop-affiner Longplayer geworden ist, ist auch so eine. Und weil das an großen Neuigkeiten noch nicht genug ist, hat man von Miller diesmal auch verdammt viel. 70 Minuten lang textet uns der MC aus Pittsburgh hier wieder mal zu, was für ihn vielleicht nicht ungewöhnlich, aber trotzdem nicht weniger beeindruckend ist. Dass er das Rad dabei inhaltlich nicht wirklich neu erfindet, ist überhaupt nicht schlimm, solange er so kreative Lyrics abliefert. Die hauptsächlichen Themen auf GO:OD AM sind die Aufgaben die einem das Leben stellt (Rush Hour, 100 Grandkids) und dass man diese doch bloß nicht zu ernst nehmen sollte (Weekend, Clubhouse). Dass sich der Künstler dabei an üblichen Floskeln wie "karma is a bitch" oder "fridays are always the start of the time of my life" bedient, macht die Sache sogar noch besser. Warum auch nicht, das Ganze soll ja schließlich eingängig sein. Auch musikalisch überzeugt die Platte auf ganzer Linie, die hier angewandte Form von Boom-Bap-Instrumentals ist nicht nur überraschend zeitgemäß, sondern vor allem auch überaus stimmig für die dauergechillten Texte und den dauergechillten Flow des dauergechillten Mac Miller. Und wenn es ab und zu einen dicken Trap-Banger wie When in Rome gibt und dem Tausendsassa ein großartiges Liebeslied wie ROS gelingt, wird das auch nicht zu monoton. Überhaupt finde ich es sehr überzeugend, wie er sich hier präsentiert. GO:OD AM klingt wie das Werk eines Typen, der sehr zufrieden mit sich selbst ist und seinen Gangster-Lifestyle auf ein nötiges Minimum reduziert. Stattdessen geht es verstärkt um die Themen Alter, Familienplanung und Beschaffung der optimalen Immobilie zur bestmöglichen Verwirklichung von beidem. An manchen Stellen wirkt Miller dabei schon etwas spießig, wenn er sich über rüpelhafte Teenager aufregt, doch ein bisschen habe ich den Verdacht, dass auch das nur Teil eines ausgeklügelten Plans ist. Was für mich Fakt ist ist, dass dieser talentierte MC hier eines der besten Alben seiner Karriere gemacht hat und sich die Lebensweisheiten, die er hier rappt, mit Herzblut erarbeitet hat. Mac Miller kann von seiner jetzigen Position auf einiges zurückblicken und die Art, mit der er das auf GO:OD AM tut, ist genau die richtige dafür. Mit einem rundum gelungenen Ergebnis ist es auch weiterhin eine Freude, diesem Typen beim Musik machen zu erleben. Hoffentlich noch sehr oft in naher Zukunft.
9/11

Beste Songs: 100 Grandkids / Clubhouse / When in Rome / ROS

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