Samstag, 12. September 2015

Life After Death

SLAYER
Repentless

Nuclear Blast
2015
















Das Ende des diesjährigen Metal-Sommers könnte fulminanter nicht ausfallen als mit neuen Platten von Iron Maiden und Slayer. Zwei der vielleicht einzigen noch verbleibenden Speerspitzen der Achtziger, die sich mit frischem Material in den letzten Jahren rar gemacht haben, veröffentlichen Longplayer. Ersteres Release hat mich nun schon letzte Woche von sich überzeugt und mit Repentless kommt nun die Platte, auf die ich mich sogar noch ein bisschen mehr gefreut habe. Auch unter meinen Lesern dürfte sich mehr als nur der ein oder andere Slayer-Fan befinden, was dieses Album noch ein bisschen wichtiger macht. Diese Vorfreude paarte sich jedoch auch mit einer gewissen Unsicherheit und Besorgnis, da diese Band hier zum ersten Mal seit ihrer Gründung ohne den vor wenigen Jahren verstorbenen Jeff Hannemann auskommen musste. Damit verbleiben nicht nur lediglich zwei Mitglieder der Originalbesetzung (Tom Araya und Kerry King) im Line-Up, sondern Slayer sind auch den Mann los, der ihren Stil über ein Vierteljahrhundert lang wahrscheinlich am stärksten geprägt hat. Seinen Platz übernimmt auf der neuen Platte nun Exodus-Gitarrist Gary Holt, der die Band bereits seit 2011 live begleitet. Die Auswirkungen dieser strukturellen Umschichtungen im personellen Gefüge sind musikalisch unmittelbar zu spüren. Repentless ist zum ersten Mal in der Geschichte von Slayer kein Gitarrenalbum geworden, zumindest nicht so vordergründig wie sonst immer. Durch das Fehlen des Hannemann-typischen, sehr prominent eingesetzten Picking-Stils (Holt kann das auch sehr gut, macht es nur halt anders) treten die Gitarren in der Dramaturgie der Songs in den Hintergrund. Sie werden eher flächig eingesetzt und bilden einen dicken Groove, der den Rest der Komposition auf dem Silbertablett serviert. Damit werden die Prioritäten bei Slayer ganz neu gesetzt. Vor allem Tom Arayas Gesang war zwar schon immer ein elementarer Teil des Klangs der Band (ist ja logisch!), doch auf keinem ihrer Alben ist er meiner Meinung nach so präsent wie auf Repentless. Seine Vocals sind im Mix weit herausgehoben, sodass die Songs teilweise fast etwas textlastig werden. Auch Kerry King ist hier fantastisch, aber das ist ja nicht wirklich was neues. Alles in allem finden Slayer auf dieser Platte einen sehr interessanten Weg, mit dem Ableben von Jeff Hannemann umzugehen und schaffen es nach über 30 Jahren nochmal eine ziemliche Neustrukturierung über die Bühne zu bringen.

Ach so, ihr wollt wissen, ob ich das Album denn gut finde? Na sicher. Was soll die Frage, wir reden hier von Slayer.
9/11

Beste Songs: Repentless / Cast the First Stone / When the Stillness Comes / Piano Wire

Nicht mein Fall: Pride in Prejudice

Weiterlesen:
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