Sonntag, 27. September 2015

Heisenberg Trap

DRAKE & FUTURE
What A Time to Be Alive

Universal
2015
















Auf die Art und Weise hatte es bestimmt keiner erwartet. Die letzte Platte von Future ist jetzt gerade Mal ein paar Monate her, er hat also absolut keinen Zugzwang, sich hier zu produzieren. Ob es von Drake dieses Jahr noch ein "richtiges" Album gibt, war schon eher diskutabel. Obwohl er das nach If You're Reading This It's Too Late, seinem überaus erfolgreichen Mixtape vom Februar, eigentlich ebenfalls nicht nötig gehabt hätte. Und überhaupt: Die Paarung ausgerechnet dieser beiden MCs auf Longplayer-Format ist ungewöhnlich. Eine Überraschung ist die alleinige Existenz von What A Time to Be Alive also an sich schon. Was weniger überraschend ist, ist hingegen der Sound der Platte. Womit wir es hier zu tun haben ist ein Trap-Rap-Album, wie es klassischer nicht sein könnte. Die elf Songs hier sind einer wie der andere Banger und dass beide Akteure oft und gerne detaillierte Ausführungen über ihr Konsumverhalten machen, ist ja hinreichend bekannt. Allerdings merkt man auch sofort, dass auf dieser Platte zwei der besten Vertreter des Genres zusammen kommen. Schon der Opener Digital Dash schindet mächtig Eindruck mit einer Formel, die eigentlich schon hunderte Künstler vor ihnen angewendet haben. Doch mit Drake und Future ist es ein bisschen wie bei Breaking Bad: Sie produzieren einen Stoff, der einfach besser ist als der der hundert Anderen. Und allein das macht dieses Album so großartig. Diamonds Dancing, der größte der großen Hits hier, hat die perfekte Hook und das Klavier in Live From the Gutter setzt im überwiegend elektronischen Ambiente einen netten Akzent. Futures leicht lethargischer Flow kommt hier so gut zur Geltung wie meiner Meinung nach nie zuvor und in seinem Windschatten wirkt auch Drake ziemlich badass. Und das trotz Lines wie "these white nights ain't good for you, girl". Was ich besonders cool finde ist, dass er hier auch endlich mal wieder so schön singt wie auf seinem Debüt. Nach seinem eher enttäuschenden Auftritt auf If You're Reading This... hatte ich so souverän eigentlich nicht erwartet. Aber es ist offensichtlich, dass beide Parteien sich hier gegenseitig gepusht haben und dieses absolut makellose Ergebnis am Ende als Beweis dafür steht. Für beide Rapper ist What A Time to Be Alive eine der besten Performances ihrer bisherigen Karriere und auch wenn diese offiziell nur eine Randnotiz ist, so eine Bestätigung habe ich gebraucht. Für Drake, für Future, für die Trap-Szene und für die Überzeugung, dass es nach dem Demo doch nicht bergab geht. Lasst mich dieses Review also mit den Worten des letzten Songs hier beenden: "that shit gotta go platinum". Ich würde es mir für die beiden wünschen.
9/11

Beste Songs: Digital Dash / Diamonds Dancing / 30 For 30 Freestyle

Nicht mein Fall: Big Rings

Weiterlesen:
Review zu If You're Reading This It's Too Late (Drake):
zum Review

Review zu Rodeo (Travis Scott):
zum Review

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