Mittwoch, 26. August 2015

Sons of Norway

MAN THE MACHETES
Av Nag

Indie Recordings
2015
















Es gibt diese schöne Anekdote über Man the Machetes, die viel über ein großes Problem im Hardcore aussagt. Eric Ratz, der Produzent ihres Debüts Idiokrati, machte während der Aufnahmen eine Bemerkung darüber, dass man die Texte von Sänger Christopher Iversen ja überhaupt nicht verstehen würde. Er ging davon aus, die vier Norweger schrieben ihre Songs auf Englisch. Tatsächlich sind jedoch alle Tracks dieser Trondheimer Band in Landessprache verfasst und würde ich jene kleine Geschichte nicht kennen, ich würde wahrscheinlich den selben Fehler machen. Mit ihrer weltgewandten Spielweise und hochkarätiger Produktion sind Man the Machetes alles andere als eine Nischengruppe und schon auf besagtem Vorgänger konnte man sich zur Genüge davon überzeugen. Der aggressive, passgenaue Mix auf diesem Album steckte mächtig an und machte sofort Lust auf mehr. Auf dieses mehr wartete man inzwischen aber dreieinhalb Jahre und mittlerweile haben selbst die das Interesse an der Band verloren, die damals in den höchsten Tönen jubelten. Auch ich finde es nach so langer Zeit ehrlich gesagt ein bisschen fad, eine Platte zu bekommen, die weniger als einer halben Stunde läuft und so gut wie keine klanglichen Veränderungen bringt. In dieser Hinsicht haben sie ihren Bonus bei mir sträflich verspielt. Allerdings muss ich auch zugeben, dass Av Nag im Prinzip nicht mehr braucht, um den Spirit des Debüts ein weiteres Mal heraufzubeschwören. Iversen ist meiner Meinung nach einer der besten Vokalisten des gesamten Genres und spielt das auch hier wieder wunderbar aus. Auch der quirlige Mix zwischen Hardcore, Punk, Sludge Metal und diversen anderen Obskuritäten ist hier wieder großartig gelungen, besonders Tracks wie Ørkenmarsj oder Dopamin stellen das klar. Ich bin zwar noch immer der Meinung, dass Idiokrati um einiges besser war als das hier, viel nehmen sich zwei Platten, die bis auf Details ziemlich identisch klingen, jedoch nicht. Zu den großen Hardcore-Sensationen Europas gehören sie für mich allerdings nicht mehr, dazu sind sie dann doch zu faul. Auf einen weiteren Fast-Longplayer möchte ich bitte nicht nochmal vier Jahre warten. Dafür ist das Leben zu kurz.
8/11

Beste Songs: Dopamin / Ørkenmarsj / Bak Det Perfekte

Nicht mein Fall: Mennesketrap

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