Montag, 17. August 2015

Digital Ash in A Digital Urn

HEALTH
Death Magic

Caroline
2015
















Ungefähr acht Jahre ist es her, dass die Kalifornier von Health als die große neue Entdeckung des elektronischen Noise-Pop gefeiert wurden und ihr selbstbetiteltes Debüt die Blogger dieser Welt Freudensprünge machen ließ. Dass das 2015 nicht mehr so ist, könnte vor allem daran liegen, dass die kompletten letzten fünf dieser acht Jahre fast kein Lebenszeichen der Band zu hören war und inzwischen Crystal Castles passiert sind. Death Magic ist dementsprechend in einer schwierigen Position. Zwar freuen sich im Moment alle, dass die grotesken Elektro-Noise-Helden der späten Nullerjahre so plötzlich wieder auf dem Plan stehen, doch die müssen jetzt auch abliefern. Ganz besonders für Skeptiker wie mich, die auch ihre beiden ersten Alben nicht wirklich mochten. Und soviel muss man sagen: Die neue LP versucht zumindest, anders zu klingen als ihre Vorgänger. Health haben sich einen wesentlich elektronischeren Sound zugelegt als zuvor, der teilweise ziemlich stark an Cybergoth erinnert. In den zwölf ziemlich kurzen Songs hört man kaum noch Gitarren und dafür jede Menge stampfende Beats, düstere Synthesizer, Bratzel-Kram und Neunziger-Techno. Hätten die Wachowski-Geschwister ihre Matrix-Filme zehn Jahre später gedreht, der Soundtrack dazu hätte dieses Album sein können. Obwohl man die zehn Jahre jetzt auch nicht unbedingt heraus hört. Aber das größte Problem von Death Magic ist nicht mal, dass es total überholt und altbacken klingt. Viel eher fehlt hier einfach die Spannung in den Tracks. Vor allem Jake Dusziks Gesang ist einfach nur so oberflächlich, dass man meint, Siri hätte die Platte eingesungen. Vielleicht verstehe ich das ganze falsch und Health versuchen hier, eine Art digitale Nostalgie hervorzurufen, ähnlich der im Vapowave, furchtbar klingt das Ganze am Ende trotzdem. Und da habe ich noch nicht einmal berücksichtigt, dass hier so ziemlich jeder Song gleich klingt und das komplette Ding grauenvoll gemixt ist. Wenn man unter Death Magic nun den verheerenden Strich setzt, so ist zumindest für mich keine der kleinen Hoffnungen aufgegangen, die ich mir gemacht habe. Was Health zumindest ein bisschen den Arsch rettet ist, dass sie trotz allem Stil haben und zumindest den Versuch unternehmen, sich neu zu orientieren. Dass sie damit auf dem absoluten Holzweg sind, brauche ich sicherlich nicht noch einmal zu erwähnen.
4/11

Bester Song: Saliva

Nicht mein Fall: Victim / Men Today / Life

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