Samstag, 29. August 2015

I Wish I Was Special...

FOALS
What Went Down

Warner

2015
















Für viele sind die Foals mehr als eine Indie-Band unter vielen. Ich habe nie verstanden, was genau sie eigentlich von den ganzen Alt-Js, Local Natives, Nationals und Interpols abhebt, was mich natürlich wurmte. Klar war Antidotes gut, aber war es wirklich so viel besser als der ganze andere tolle Kram? Und was sagt das über die Situation von 2015 aus? Sie sind weder musikalisch versierter noch sehr viel experimenteller noch die bessere Live-Band oder sonst irgendwas, dennoch schwören jede Menge Leute auf das Quintett aus Oxford. Und gerade jetzt, wo die ganze Indie- 2010-Welle echt langsam abgeklungen sein sollte, sind sie diejenigen, die als die unversehrten Überlebenden daraus hervorgehen. Irgendwas muss also doch dran sein am Mythos Foals. Ob man das vielleicht ihrem neuen Album What Went Down anhört? Ich habe mich auf die Suche begeben. Wenn man hier spitzfindig nach Unterschieden oder Veränderungen schnüffelt, wird man nur bedingt fündig. Die ersten beiden Songs, der Titeltrack und Mountain at My Gates, lassen einen wesentlich rockigeren Ansatz vermuten, der jedoch auch schnell dementiert wird. Um ehrlich zu sein klingt vieles hier noch unzeitgemäßer als auf dem Vorgänger Holy Fire. New-Wave-Synthetik-Songwriting mit viel Tempo und Yannis Philippakis' Gesang, der hier zum ersten Mal irgendwie unspektakulär klingt. Highlights hört man dort heraus, wo immer jemand ein Distortion-Pedal benutzt und teilweise grenzen diese Momente dann an brummeligen Stoner-Pathos. Relativ zaghaft bleibt das ganze trotzdem und die beste Indierock-Band der letzten fünf Jahre hört sich ganz bestimmt nicht so an. Klar erwarte ich von einem vierten Album etablierter Vollblut-Musiker nicht, so zu klingen wie auf ihrem Debüt und es gibt hier nicht mal einen Song, den ich nicht als zumindest okay bezeichnen würde. Dennoch ist mir der Stil dieser LP dann doch ein wenig zu bieder und nichtssagend, um die berühmte Foals-Artigkeit im Hörer zu entlocken. Ich empfinde What Went Down sogar als bisher schlechtestes Projekt der Briten, da es am wenigsten in neue und interessante Richtungen geht. Vielleicht ist es das Signal dafür, dass wir aufhören sollten, den Bands nachzuhängen, die vor fünf Jahren mal gute Debüts gemacht haben. Foals werden die neuen Glasvegas und man darf in gewissen Abständen mal für ein gelungenes Schmalspur-Album höflich applaudieren. Wenn das nicht passieren soll, müssen sie sich zusammenreißen. Denn die nächsten fünf Jahre könnten hart werden. Auch mit dem mysteriösen Fan-Bonus.
8/11

Beste Songs: What Went Down / Mountain at My Door

Nicht mein Fall: Give It All

Weiterlesen:
Review zu This is All Yours (Alt-J):
zum Review

Review zu Rituals (Other Lives):
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