Sonntag, 9. August 2015

Shut Up and Take My Money

MAC DEMARCO
Another One

Captured Tracks
2015
















Den Großteil dieses Posts könnte ich gerade damit füllen, mich über Mac DeMarco aufzuregen. Darüber, warum ausgerechnet dieser Typ der größte Zampano der aktuellen Indie-Szene ist, darüber, wie betörend langweilige Musik er eigentlich macht und darüber, wie überflüssig Another One schon wieder ist. Und das alles, ohne dieses neue Mini-Album überhaupt gehört zu haben. Und dass diese 23 Minuten neuen Materials nichts, aber auch gar nichts zum Künstler Mac DeMarco hinzuzufügen wissen, darin wurde ich letztendlich auch bestätigt. Dargeboten werden entspannte acht locker-flockige LoFi-Dreampop-Schlager, die auch genauso gut Outtakes seiner bisherigen zwei Platten hätten sein können und die so spannend und innovativ klingen wie das Verlesen der AGB für den Adobe Reader. DeMarco toppt den okayen bis ganz guten Vorgänger Salad Days sogar noch in der Hinsicht, dass die Songs nicht nur vollkommen unspektakulär, sondern auch leicht dilettantisch wirken. Man darf das nicht falsch verstehen: Dieser Typ hat mal wirklich gute Musik gemacht, die Stil und Anstand und all sowas hatte. Nur schreibt er nun seit mittlerweile vier Jahren Alben nach ein und demselben Prinzip, das eben auch sehr schnell langweilig wird. Heißt im Klartext: Was auf seinem Debüt 2 von 2012 noch frisch und unterhaltsam war und mit Salad Days schon leicht verdächtig, ist spätestens auf Another One so trocken und öde, dass selbst das beste Songwriting hier nicht mehr viel retten kann. Und Songwriting-technisch muss ich leider auch sagen, dass diese die bisher schwächste Platte von Herrn DeMarco ist. Alles in allem macht das ganze hier ein bisschen den unangenehmen Eindruck, als hätte er sich hierfür eigentlich nicht die Mühe machen wollen und einfach träge ein paar Tracks hingekleckert. In Kombination mit seinem stets sorgfältig konzipierten Assel-Look wirkt er damit auf mich ein bisschen wie ein junger, nerviger Jeffrey Lebowski. Nur dass er es irgendwie geschafft hat, die Ikone der Leute zu werden, die das eigentlich selbst besser können. Und mittlerweile ist er als allgemeiner Trendsetter auch besser geworden als der Musiker Mac DeMarco. Ich für meinen Teil könnte es durchaus vertragen, wenn er es ab jetzt zu seiner Hauptbeschäftigung macht, sich von Pitchfork Honig ums Maul schmieren zu lassen und mit Shamir Jenga zu spielen. Momentan bezahlen die Leute ja sowieso für alles, auf dem sein zahnlückiges Grinsen drauf ist. Dann müssten wir zumindest in absehbarer nicht noch so ein Album von ihm hören.
6/11

Bester Song: Another One

Nicht mein Fall: The Way You'd Love Her / Without Me

Weiterlesen:
Review zu Salad Days (Mad DeMarco):
zum Review

Review zu Comb the Feelings Through Your Hair (Grooms):
zum Review

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