Samstag, 13. Februar 2021

Three Words - die Valentinstagsplaylist 2021


 



Uff, uff, uff und uff. Auch dieses Jahr habe ich es irgendwie doch noch geschafft, pünktlich zum Valentinstag eine dicke fette Playlist mit Lovesongs fertigzustellen, die ich gerne mag. Und mal wieder bin ich in erster Instanz erstaunt darüber, dass es überhaupt noch was geworden ist. Sicher, es gibt unglaublich viel Musik über das Thema Liebe von unglaublich vielen Leuten, aber wenn man wie ich hier den völlig irrealen Anspruch ansetzt, Stücke aus möglichst vielen Zeiten und Stilen einzubinden, sich nicht zu wiederholen und vielleicht sogar die ein oder andere Überraschung zu verstecken, wird das Eis schnell dünn. Trotzdem bin ich auch in diesem Jahr wieder recht zufrieden mit dem Ergebnis und mir sicher, dass ich das ein oder andere Schätzchen und Aha-Erlebnis gefunden habe. Abgesehen vom Entdeckungsfaktor geht es hier natürlich auch darum, eine romantische Stimmung abzubilden. In so unterschiedlichen Formen, wie sowas auch immer existiert. Das bedeutet zwar, dass hier nicht ausschließlich Kuschelsongs vertreten sind, aber zumindest Tracks, die das Thema Liebe grundsätzlich positiv konnotieren. Ob ihr das deshalb jetzt beim ersten Date hören solltet bleibt euch selbst überlassen, auch wenn es natürlich schön wäre, wenn ein paar Songs dieser Playlist auf eure persönliche Playlist wandern. Habt euch lieb und einen schönen Valentinstag!



Hier ist die Playlist auf Spotify





CHERYL COLE feat. WILL.I.AM
3 Words (2010)
aus dem gleichnamigen Album
Cheryl Cole - 3 WordsGleich der erste Song hier ist mit der Kollaboration des britischen One Hit-Wonders Cheryl Cole (Fight for This Love war besagter Hit, muss niemand kennen) und Chartschreck Will.i.Am vielleicht ein bisschen ein heißer Take, aber sagen wir so: Es gibt einen Grund, warum ich diesen Song nicht vergessen habe. Die coole Art und Weise, wie die beiden hier zwischen akustisch begleitetem Schmacht-Duett und clubbiger Elektro-Hook hin und her switchen, wie unterschiedlich dabei ihre Performances sind und wie wenig dieser Track nach seiner Zeit klingt, machen ihn für mich nach wie vor speziell. Und ja, eine gute Portion Nostalgie ist auch dabei.



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SPIDER
New Romance (It's A Mystery) (1980)
aus dem Album Spider
Spider - New Romance (It's a Mystery) / CrossfireGanz ehrlich: Ich habe keinen blassen Schimmer, woher ich diesen Song überhaupt kenne. Ein Hit war es zur damaligen Zeit definitiv nicht, vielleicht wurde es mal in irgendeinem Soundtrack verwurstet. Letzteres würde auf jeden Fall Sinn ergeben, denn New Romance hat irgendwie den perfekten Vibe eines peppigen und euphorischen Späte-Siebziger-frühe Achtziger-Krachers, der perfekt in eine Sitcom oder eine romantische Komödie passen würde. Am besten in so eine kitschige Montage, in der die Protagonistin die ersten Dates mit dem potenziellen Love Interest verbringt und man sieht, dass die beiden total super zusammenpassen oder so. Falls das nicht schon gemacht wurde, wäre das auf jeden Fall mein Pitch. 



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CHARLI XCX
Boys (2017)
veröffentlicht als Single
Charli XCX - Boys Immer wieder in den letzten Jahren hatte Charli XCX diese Momente, in denen sie Songs wie diesen hier veröffentlichte. Songs, die vielleicht ein bisschen trashig und albern sind, aber mit ihrem pubertären Witz und ihrer simplen Ästhetik auch sehr leicht zu mögen sind. Boys ist in diesem Sinne eine wunderbare kleine Träumerei, in der einfach mal nonchalant über sexy Typen gesungen wird. Im dazugehörigen Musikvideo (Link ist oben!) gibt es dazu dann auch jede Menge beeindruckende Anschauungsstücke. Charli kommt damit durch, weil sie hier eine wunderbare Naivität zulässt und einfach mal einen etwas eindimensionalen Song schreibt. Den hat die Welt dann zwar nicht gebraucht, aber er macht sie definitiv besser.



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BILLY PAUL
Me & Mrs. Jones (1972)
aus dem Album 360 Degrees of Billy Paul
Billy Paul - Me and Mrs. Jones / Your SongMe & Mrs. Jones war der einzige wirklich erfolgreiche Song des immer etwas widerwillig gebrandeten Soulmans Billy Paul, ist als solcher aber zumindest in meinen Augen einer der stärksten Standards der stilprägenden Soul-Periode in den frühen Siebzigern. Und das nicht nur wegen der passionierten Performance von Paul und dem großkotzigen Streicherbacking, sondern vor allem des Inhalts wegen. In schmerzhaft tragischer und lebensechter Weise beschreibt dieser Song eine zum Scheitern verurteilte Affäre, die gleichermaßen mit Leidenschaft und Reue artikuliert wird und vor allem zwischen den Zeilen eine großartige Komplexität offenbart. Leider eine, die Paul danach nie wieder abrufen konnte.


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FAITHLESS
Not Going Home (2010)
aus dem Album the Dance 
Faithless - Not Going HomeDie inhaltliche Basis dieses Songs mag eine billige und vielleicht auch etwas überobsessive Club-Anmache sein und ich kann nur hoffen, dass Maxi Jazz hier niemandem zu nahe tritt, stimmungsmäßig ist Not Going Home aber auf jeden Fall die richtige Mixtur von erotischem Knistern und clubbiger Hypnose. Aus einem nokturnalen und subtil groovenden Triphop-Jam, die vor allem sehr von Jazz' perfekter Schlafzimmerstimme profitiert, schält sich hier Stück für Stück ein ekstatischer Dancefloor-EDM-Banger heraus, der auf jeder Ibiza-Party der Knüller wäre. Damit verschüttet er vielleicht mehr Adrenalin als Serotonin, was aber im richtigen Setting auch angebracht sein könnte.



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NEUTRAL MILK HOTEL 
Holland, 1945 (1998)
aus dem Album In the Aeroplane Over the Sea
Neutral Milk Hotel - Holland, 1945 / Engine Dass so gut wie alle Songs auf In the Aeroplane Over the Sea Liebeslieder sind, ist meiner Meinung nach eine ebenso korrekte Behauptung wie die, dass es keiner so wirklich ist. Und am Ende weiß die Antwort darauf nur Jeff Mangum selbst. Wenn aber ein Song definitiv als romantische Botschaft funktioniert und mit ziemlicher Sicherheit als solche verwendet wurde, dann ist es Holland, 1945. Er ist nicht nur der euphorischste und lauteste Song des Albums, sondern hat auch die Verkündung einer Liebe als Kernthema, die Zeiten und Leben überdauert. Mangum selbst geht es dabei mit Sicherheit um seinen tragischen Crush Anne Frank, doch ist die Aussage des Tracks mehr oder weniger abstrahierbar. Je nachdem, was man über Zeitreisen und in Flammen stehende Klaviere denkt.


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KANYE WEST
Bound 2 (2013)
aus dem Album Yeezus
Kanye West - Yeezus Sagt über Kanye West was ihr wollt, aber wenn es um das Schreiben von Texten über unperfekte, komplizierte und toxische Beziehungsgeflechte geht, ist er ein verdammter Meister. Und in dieser Hinsicht ist Bound 2 sein absolutes Opus Magnum. Zum einen natürlich weil die Produktion hier komplett Banane ist und auch das legendäre Motorradvideo trägt seinen Teil dabei. Vor allem ist es aber geil, wie Kanye hier einmal sein völlig kaputtes Liebesleben durchlüftet und sich mit herrlich viel bösem Humor selbst parodiert. Was hier noch irgendwie witzig ist, weil es bei allem säulenheiligen Getue auf Yeezus mal einen sehr menschlichen und fehlbaren Charakter präsentiert, der dadurch gleich viel sympathischer ist. Ist er dabei romantisch? Nicht unbedingt, aber irgendwie ehrlich.


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THE ROLLING STONES
Lady Jane (1966)
aus dem Album Aftermath
The Rolling Stones - Mother's Little Helper / Lady JaneEs ist ein bisschen awkward anzuhören, wie sich auf diesem Song ein flamboyanter Mick Jagger durch eine so zahme und fast altertümlich wirkende Ballade der Kragenweite Simon & Garfunkel stelzt, gerade das hat Lady Jane aber zu einem meiner Lieblingssongs der Stones gemacht, weil er für sie eigentlich so untypisch und herrlich tollpatschig ist. Und wäre es nicht um das großartige Gitarren- und Cembalo-Arrangement, das Brian Jones um die Melodie herumbaut, würde es vielleicht auch überhaupt nicht funktionieren. So ist es ein extrem romantischer Klassiker der Briten geworden, der in vielerlei Hinsicht prägend für ihre extrem unterschätzte psychedelische Phase war. 



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TOM ODELL
Magnetised (2016)
aus dem Album Wrong Crowd
Tom Odell - Wrong CrowdDas bisschen Musik, das ich irgendwann mal von Tom Odell gehört habe, habe inzwischen lange wieder vergessen, weil es in meinen Augen relativ gesichtslos ist. Zumindest bis auf diesen einen Song, in den der Brite vor vier Jahren anscheinend einmal all seine Energie gesteckt hat. Magnetised ist eine hochenergetische, maximalistische Tour de Force über unerwiderte Liebe, die zwischenzeitlich fast Qualitäten eines EDM-Bangers aufweist, eine Hook für Arenarock hat, geschrieben ist wie eine grandiose Soulballade und auch lyrisch hinhaut. Es ist der Song, den jemand wie Sam Smith unglücklicherweise nie geschrieben hat und die auch Tom Odell so leider nicht mehr reproduzieren konnte. 



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THE PSYCHEDELIC FURS
Love My Way (1982)
aus dem Album Forever Now 
The Psychedelic Furs - Love My Way / AeroplaneNatürlich war es auch in meinem Fall das wunderbare Ohr des Luca Guadagnino und dessen Streifen Call Me by Your Name, der mich für diesen genialen Track der Psychedelic Furs begeisterte und das nicht von ungefähr: Wie ich erst kürzlich mitbekam, ist Love My Way tatsächlich vor allem als Empowerment-Hymne für den eigenen Pfad des Liebens gedacht und ganz absichtlich ein Shoutout an die LGBTQI-Community. Und obwohl das heißt, dass es eigentlich eher ein Motivations- als ein Lovesong ist, kann man das in diesem Fall schon gülden lassen. Nicht zuletzt aufgrund der Dinge, die vor drei Jahren Timothée Chalamet und Armie Hammer damit angestellt haben.



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SHARON VAN ETTEN
Afraid of Nothing (2014)
aus dem Album Are We There
Sharon Van Etten - Are We ThereViele der besten Songs von Sharon van Etten sind deshalb so gut, weil die Songwriterin mit ihrer Emotionalität an absolute Belastungsgrenzen geht und ihre Euphorie und (meistens eher) Verzweiflung nicht auf halbem Weg abbindet. Und so auch in Afraid of Nothing, einem tragischen Ruf nach Hingabe und Vertrauen in einer Beziehung. "I need you to be afraid of nothing" ist die Kernaussage dieser Aufforderung, und man spürt definitiv, dass sie ernst gemeint ist. Es ist das Verlangen danach, füreinander zu lebensrettenden Personen zu werden, die gegenüber einander nicht mehr zögern. Und obwohl es dabei auch im Enttäuschungen geht, enthält es so auch irgendwie den romantischsten vorstellbaren Grundgedanken.



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KATE BUSH
Oh to Be in Love (1978)
aus dem Album the Kick Inside
Kate Bush - The Kick Inside Auf Kate Bushs Debütalbum the Kick Inside, das sie mit gerade Mal 20 Jahren veröffentlichte, spürt man definitiv noch eine gewisse Naivität und Flapsigkeit, die in den besten Momenten sein prägendes Merkmal ist. So wie auf Oh to Be in Love, einer euphorischen Schmachtnummer, die in vielen Facetten schon etwas leicht pubertäres hat. Bush wirkt hier tatsächlich wie ein 13-jähriges Mädchen, das sich das erste Mal übel verschossen hat und dieses Gedicht darüber in ihr Tagebuch schreibt. Die Song-Umsetzung des ganzen ist dann durchaus überdurchschnittlich poetisch und musikalisch herrlich verquer, aber im Kern noch immer dieses Stück über unschuldiges Verliebtsein. Und das ist bei aller Genialität irgendwie seine niedlichste Eigenschaft.

 
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PHOENIX
Telefono (2017)
aus dem Album Ti Amo
Phoenix - Ti amoPhoenix-Sänger Thomas Mars und seine Frau Sofia Coppola sind beide vielbeschäftigte Jetset-Promis und haben anscheinend nur wenig Zeit zu zweit. Was in erster Linie echt schade ist, vor drei Jahren allerdings auch Inspiration für einen der besten Songs der Franzosen war. Telefono ist ein Track zwichen langen Anrufen, verschiedenen Sprachen, Flugplänen und öffentlichen Auftritten, in dem auch Themen wie Eifersucht, Einsamkeit und der Hass auf den eigenen Lifestyle zur Sprache kommen. Dennoch ist das ganze keine frustrierte und deprimierte Schmollnummer, sondern ein sommerlicher Synthpop-Jam, der viele Elemente vom Italopop der Achtziger klaut. Weil es ja am Ende trotzdem irgendwie um reiche Celebrities geht.


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BLOSSOM DEARIE
Don't Wait Too Long (1964)
aus dem Album May I Come In?
Blossom Dearie - May I Come In?Ich weiß nicht mal genau, was an Don't Wait Too Long eigentlich ein Liebeslied sein soll, aber es hat einfach diesen speziellen Vibe. Diese Aura, den so viele gemütlich Vocal Jazz-Nummern der frühen Sechziger - vor allem die von Blossom Dearie - hatten, die irgendwie nach Perserteppich im Kaminzimmer klingen, aber auch nach großen Gefühlen. Lyrisch ist das hier vor allem ein Stück über geteilte Lebenserfahrungen, Vertrauen ineinander und ein bisschen über Sehnsucht, die Dearie bewusst mit schnörkeligen Jahreszeitenmethaphern aussschmückt. Ein Song, den genausogut ein Frank Sinatra oder Ray Charles hätte singen können, doch wirkt er bei ihr irgendwie besonders intim und echt.



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EZRA FURMAN
I Wanna Be Your Girlfriend (2019)
aus dem Album Twelve Nudes
Ezra Furman - I Wanna Be Your Girlfriend b/w Evening Prayer aka JusticeI Wanna Be Your Girlfriend ist in erster Linie die vielleicht schönste Nonbinaritäts-Hymne der letzten fünf Jahre und ein Song, der mich in der kurzen Zeit, in der er existiert, immer wieder gepackt hat. Das geschah aber vor allem auch deswegen, weil es hier nicht nur um einen (natürlich nicht zu unterschätzenden) Pride-Bezug geht, sondern auch das Thema der Akzeptanz in der Liebe verhandelt wird, das sicher kein einfaches ist. Furman bespricht hier mit viel Herzblut und Poesie, wie ihre eigene Selbstfindung drastisch das Gefüge einer bestehenden Beziehung verändert und vor völlig neue Herausforderungen stellt - körperlich wie seelisch. Wobei am Ende die Frage steht, ob das Gegenüber sie so lieben kann wie sie in Wirklichkeit ist. Ein Song, der gleichviel Schmerzen und Hoffnung macht.


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BRYAN ADAMS
Heaven (1984)
aus dem Album Reckless
Bryan Adams - HeavenIch sage es jetzt und ich meine es so: Heaven von Bryan Adams ist der ultimative Hochzeitsjam. Denn in diesem Song geht es eben nicht um flüchtiges Verliebtsein, um leidenschaftliche Schwärmereien und komplizerte Beziehungsgefüge. Hier geht es um die definitive Superliebe, die alle Widrigkeiten übersteht und die Sache ist, die Menschen Kraft im Leben gibt. Und ja, vielleicht ist das kitschig und vielleicht existiert sowas nicht wirklich. Aber realistische Verhältnisse zu thematisieren sollte auch nicht die Aufgabe einer Eighties-Powerballade sein. Ich kann mich gerade für diesen Song begeistern, weil er für einen kurzen Moment diese romantische Bubble aufmacht und mir sagt, dass es sich lohnt, die schweren Wege gemeinsam zu gehen. In guten wie in schlechten Zeiten.


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YUNG HURN
Bist du alleine (2018)
aus dem Album 1220
Yung Hurn - 1220Romantik ist, selbst wenn er es oft versucht hat, noch nie die Stärke von Yung Hurn gewesen. Er ist dafür meist ein bisschen zu trashig und/oder toxisch unterwegs. Mit Bist du alleine ist ihm vor ein paar Jahren dann aber doch eine Nummer gelungen, die irgendwie ans Herz geht und zumindest ehrlich wirkt. Auf ein bisschen Flextalk kann der Wiener zwar nicht ganz verzichten, viel gibt es davon aber nicht. Stattdessen versprüht der Track irgendwie den Vibe von schmachtendem Sexting und digitaler Sehnsucht, die über obszöne Handybilder hinausgeht. Und was mich vollends überzeugt ist letztendlich eine der besten Hooks, die dieser Typ je geschrieben hat und die mir das Gefühl gibt, er würde mir das alles in einer einsamen Nacht schreiben.


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BRAD
Buttercup (1993)
aus dem Album Shame
Brad - Screen / ButtercupDie inhaltlichen Aspekte dieses Songs sind ehrlich gesagt ziemlich kryptisch und ich glaube es geht hier vor allem um die Hoffnungslosigkeit einer flüchtigen Romanze. Doch ändert das nichts daran, dass Buttercup trotzdem klingt wie ein Stück über die Liebe des Lebens. Shawn Smiths Schreibstil erinnert mich hier sehr an Prince, der ja auch kein Typ für emotionale Sparsamkeit ist und gerade in seinen Balladen gerne ordentlich buttert. Dass er hier als primäre Referenz auftritt, ist dabei insofern kurios, dass Brad eigentlich eine Grungeband sind, die sonst auch nicht wenig rauhbeinig unterwegs war. Gerade deswegen ist Buttercup aber einer ihrer großen Fanfavoriten und neben Long Gone Day von Mad Season wahrscheinlich die schönste Schmozette des Seattle Sound.


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THE WAVE PICTURES
I Thought of You Again (2009)
aus dem Album If You Leave it Alone
The Wave Pictures - If You Leave It AloneHeutzutage sind die Wave Pictures vornehmlich eine witzige Band, die surreale Songs übers Rauchen im Bett schreiben, vor nicht allzu langer Zeit konnten sie aber auch echt an die Substanz gehen. Und besonders mit I Thought of You Again haben sie das bei mir in den letzten Jahren einige Male getan. Vorliegender Song ist eine schmerzhaft clevere Indiefolk-Nummer übers Vermissen und die Verdränung des Vermissens, höchstwahrscheinlich geschrieben während einer kräftezährenden Tour. Sie hat dabei die Emotionale-Leberhaken-Qualität eines Elliott-Smith-Stücks, gepaart mit der poetischen Absurdität, die die Wave Pictures anscheinend schon damals hatten. Mit dem Unterschied, dass man hiernach erstmal ein bisschen Luft holen muss.


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LYKKE LI
I Follow Rivers (the Magician Remix) (2011)
veröffentlicht als Single
Lykke Li - I Follow Rivers (The Magician Remix)Normalerweise beende ich so eine Playlist gerne mit einem Slowburner oder einer Ballade, aber dieses Jahr hatte ich plötzlich diesen Song wieder in den Fingern und dachte mir, dass er der perfekte Closer wäre. Nicht nur, weil er hier nochmal eine wirklich vertraute Note hereinbringt und wie ich finde auch aus gutem Grund ein Riesenhit ist, sondern vor allem auch deshalb, weil er extrem positiv und leidenschaftlich ist. Und wenn eine Message hier am Ende stehen sollte, dann dass ein Lovesong im Optimalfall der Ausdruck eines optimistischen, bestärkenden Gefühls ist. Und Lykke Li macht das hier mit beeindruckender Intensität.





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