Mittwoch, 2. November 2016

Nuff Said

CAKES DA KILLA
Hedonism


Ruffians / 2016















Schon seit einigen Jahren ist es nichts mehr besonderes, dass auch in der HipHop-Szene immer mehr Künstler aus dem LGBTI-Bereich auftauchen und dort Wellen schlagen. Mit der steigenden Omnipräsenz des Genres ist es scheinbar endlich auch gelungen, der ganzen Sache den noch immer fahlen Beigeschmack des Sexismus und der Homophobie auszutreiben und Künstler wie Frank Ocean, Mykki Blanco oder in Deutschland Sookee haben sich damit zu Recht ihre Lorbeeren verdient. Allerdings jammern immer noch viele Blogger, dass deren künstlerischer Beitrag zwar politisch gesehen unglaublich wichtig ist, musikalisch aber zu wünschen übrig lässt. Die Antwort auf diese Mangelerscheinungen ist seit einigen Jahren Cakes Da Killa, ein New Yorker Queer-MC, der neben einer starken Aussage auch mit einem unglaublichen Talent gesegnet ist und der dieser Tage sein zweites Album Hedonism veröffentlicht. Schon die erste Single New Phone (Who Dis) daraus hatte mir vor einigen Wochen durch ihre sehr trockene und sarkastische Art und Weise sehr zugesagt und ich hatte große Lust auf diese Platte. Und ich kann mit einiger Zufriedenheit sagen, dass sich der Stil dieses Vorgeschmacks im großen und ganzen auf das Endprodukt übertragen hat. Die meisten Tracks hier sind sogar noch ein bisschen cooler geworden. Die Beats hier sind ziemlich minimalistisch, aber nichtsdestotrotz wunderbar catchy, und darüber entfaltet der Hauptakteur die ganze Bandbreite seines Charakters. Die meiste Zeit bedeutet das, dass er über vieles meckert und allgemein ganz schön angepisst ist, doch wie bei vielen seiner Kollegen liegt genau darin der Unterhaltungswert von Hedonism. Und wenn es dann noch Tracks wie das Intro gibt, in denen er sich mit Dingen wie Sehnsucht und Verlangen auseinandersetzt, erhält das ganze sogar einen ziemlich philosophischen Kontrast. Dass es verhältnismäßig wenig um typische LGBTI-Themen geht, ist dabei eigentlich angenehm und auch zielführend, denn Cakes Da Killa hat solche Adressierungen schon lange nicht mehr nötig. Jeder weiß inzwischen, dass man es hier mit einem Queer-MC zu tun hat und jeder weiß, dass dieser ziemlich gut rappen kann. Hedonism setzt bei diesem Selbstverständnis überhaupt erst an und konzentriert sich eher auf letzteres. Denn darum geht es ja am Ende wirklich (siehe Outro). Wer hier einen aufgeweckten LGBTI-Agit-Rapper hören will, der muss sich wahrscheinlich die früheren Platten des New Yorkers anhören. Wer hingegen einen guten Musiker hören will, der ist hier genau richtig. Und ich bin definitiv wegen der Musik hier.
9/11

Beste Songs: Hedonism / Keep It Goin / Up Out My Face / Gon Blow / Tru Luv / Revelations

Nicht mein Fall: Been Dat Did Dat

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