Samstag, 26. November 2016

Die López-Dodekaloge Teil 10: Resignation

OMAR RODRIGUEZ-LÓPEZ
Zapopan


Ipecac / 2016















Schon allein die Tatsache, dass ich dieses Jahr ganze zwölf seiner Platten ausführlich besprechen werde, legt die Vermutung nahe, dass es sich bei Omar Rodriguez definitiv um einen meiner Lieblingsmusiker handeln muss. Tatsächlich bin ich sehr oft begeistert von seiner Arbeit und seine Art, Gitarre zu spielen ist für das 21. Jahrhundert nicht weniger als revolutionär. Trotzdem werde ich froh sein, wenn in wenigen Wochen der ganze Spuk dieser Serie vorbei ist. Denn offen gesagt ist die positive Erfahrung weitgehend ausgeblieben. Kein Album bekam von mir bisher mehr als acht Punkte und mit Infinity Drips stammt von ihm sogar die in meinen Augen schlechteste Platte des ganzen Jahres. Und auf seinem zehnten Eintrag, dem seltsamen Postpunk-Projekt Zapopan, steht er ebenfalls wieder ziemlich schwach da. Der Texaner präsentiert hier elf ziemlich chaotische Songs zwischen Industrial-Synthesizern, Gitarren-Gefrickel und grauenvollem Gesang, für den er diesmal nicht mal seine Gattin braucht. Und nicht zum ersten Mal fragt man sich dabei: Hätte das hier wirklich unbedingt veröffentlicht werden müssen? Einige der LPs der vergangenen Monate hatten ja wenigstens noch eine Richtung, verfolgten ein Konzept oder waren wenigstens eindeutig als experimentelle Jams ausgewiesen. Das hier jedoch ist einfach nur noch sinnlos. Der Künstler wird sich sicher irgendetwas gedacht haben, als er das hier konzipierte und einspielte, die Frage ist nur: was? Wollte er ein Industrial-Album machen und war zu blöd dazu? Wollte er weiter mit Synthesizer-Sounds experimentieren wie bereits auf Weekly Mansions? Ist das hier eine seiner berüchtigten Hommages an irgendeine obskure Band, die keim Mensch kennt? Man wird es mit hundertprozentiger Sicherheit nicht sagen können. Das ist aber auch völlig egal, weil dieses Album egal ist. Ich weiß nicht, ob ich in diesem Jahr schon einmal etwas gehört habe, das so dermaßen überflüssig ist und mich so wenig interessiert wie Zapopan. Und das, obwohl wir hier von einem meiner absoluten Lieblingskünstler reden. Es kann durchaus sein, dass in meinem Urteil auch ein Stück weit die Resignation mitschwingt, die mittlerweile zehn mittelmäßige Alben zur Folge haben. Vor allem ist das hier aber tatsächlich eine furchtbar schlechte Platte.
3/11

Beste Songs: What's Left in You / Archangel / Harboring A Sadist

Nicht mein Fall: Reap the Roots / Tandem Happiness

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