Freitag, 25. November 2016

Hail to the Thief

BRUNO MARS
24K Magic


Atlantic Records / 2016















Jetzt ist es also tatsächlich soweit: Careful With That Edge bespricht Bruno Mars. Weil Bruno Mars jetzt gute Platten macht, die ich sehr gut finde und der Rest der Welt scheinbar auch. Dabei hatte ich eigentlich die gesamten letzten Jahre geglaubt, dass es der Typ nicht mehr lange macht. Schließlich war er mal einer der peinlichsten Popstars des Planeten, der für so furchtbare Sachen wie den Lazy Song oder Just the Way You Are verantwortlich ist. Und dann muss man zusehen, wie er einen mit jedem seiner Projekte mehr begeistert. Sein letzter Streich, die Mark Ronson-Kollaboration Uptown Funk von 2014, war Chart-Gold und der Song, der mich endgültig davon überzeugte, dass ich gegen Bruno Mars verloren hatte. Dass das keiner falsch versteht: Ich bin wirklich der letzte, der es doof findet, dass aus dem Schnulzen-Teenieschwarm jetzt auch ein respektabler Musiker geworden ist, aber doch muss ich mich nach wie vor fragen: Wie macht der das? Es ist klar, dass die ganze World Class seiner Hits mehr oder weniger geklaut und katastrophal unoriginell ist. Und trotzdem schafft er es, darin eine Unmenge eigene Persönlichkeit unterzubringen. Auch 24K Magic ist da keine Ausnahme. Diesmal muss vor allem die Musik von Lionel Ritchie, Michael Jackson und diverser anderer Ikonen der späten Achtziger und frühen Neunziger dran glauben und wieder macht Mars daraus seine ganz eigene Nummer. Schon der Titeltrack als Leadsingle und Eröffnungsstück macht wieder mächtig Wind, auch wenn es nicht wie erhofft das neue Uptown Funk ist. Auch die zwei nachfolgenden Stücke Chunky und Perm sind definitiv Party-Nummern und hauen am Anfang nochmal richtig auf die Kacke, damit die vielen tollen Balladen auf der zweiten Hälfte nicht so sehr rausfallen. Allerdings ist das Schwachsinn, da sich erst hier wirklich die Qualität des Marsschen Songwritings zeigt. Nummern wie Versace On the Floor oder Calling All My Lovelies sind unglaublich eingängig, gleichermaßen clever und überzeugen vor allem durch ihre exzellente Arbeit mit Synthesizern (die sie von Stevie Wonder gerippt haben). Es ist eine ungeliebte Wahrheit, dass dieser Künstler den kernigen Schmalz noch immer am besten beherrscht. Und gerade hier, wo die wirklich fetten Banger leider fehlen, fällt das wieder ein bisschen auf. Aber weil die Herzschmerz-Schinken inzwischen auch wesentlich besser geworden sind als vor fünf Jahren, ist das total okay. Im Allgemeinen muss ich sagen, dass 24K Magic eine solide LP geworden ist, auch wenn sie ein wenig hinter meinen Erwartungen bleibt. Einen wirklich großen Hit gibt es hier nicht und das ganze hätte auch einen Ticken mehr Spieldauer vertragen. Vielleicht war Unorthodox Jukebox am Ende ja doch besser. Was ich aber per se begrüße, ist die Richtung, in die sich Bruno Mars' Karriere entwickelt. Hätte jemand meinem Ich aus dem Jahr 2009 gesagt, dass ich diesen Typen mal ganz okay finden würde, hätte ich wohl sehr an mir selbst gezweifelt. Aber mittlerweile ist diese Zuneigung mehr als nachvollziehbar. Da hat die Retro-Bewegung doch tatsächlich mal was gutes für die Menschheit getan
7/11

Beste Songs: Perm / That's What I Like / Versace On the Floor / Calling All My Lovelies / Finesse / Too Good to Say Goodbye

Nicht mein Fall: -

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