Mittwoch, 23. November 2016

Hate to Say I Told You So

METALLICA
Hardwired...To Self-Destruct


Vertigo / 2016















Die große Frage ist doch: Wie gut kann ein Metallica-Album im Jahr 2016 bestenfalls sein? Ich weiß, man soll nie aufhören, an das Gute und Echte in seinen Lieblingskünstlern zu glauben, aber was die Fans der Thrash-Legenden sich seit mittlerweile über zwei Dekaden antun, grenzt schon lange an Masochismus. Auf die gleicht weiße wie die meisten Bands mit ihrer Erfahrung, die irgendwann mal cool waren, sind die Metaller über kurz oder lang furchtbar uncool geworden und haben nur noch platte, langweilige Songs geschrieben. Nur wollen das scheinbar sehr viele Leute nicht wahr haben. Pech gehabt. Denn worauf ich hinaus will ist, dass sich eine ausführliche Besprechung von Hardwired...To Self-Destruct eigentlich erübrigt und überaus lästig ist. Fast anderthalb Stunden grauenvoll öden Riff-Genudels von vier testosterongebeutelten Rock-Opas, bei dem jeder Song dem nächsten wie ein Ei dem anderen gleicht, will ich mir eigentlich nicht antun. Sicher ist das neue Material ein Stück besser als St. Anger oder Lulu, aber wenn man schon diese Maßstäbe ansetzen muss, ist eigentlich klar, in was für einer hoffnungslosen Situation Metallica hier sind. Über ...And Justice for All oder Master of Puppets traut sich ja schon keiner mehr zu reden. Man findet es ja mittlerweile schon toll, wenn Kirk Hammett ein halbwegs gerades Riff rausballert, zu dem man ein bisschen die langsam spärlich werdende Mähne schütteln kann, Lars Ulrich stumpf Viertelnoten auf seine Trommeln und Becken einhämmert und James Hetfield einen Refrain schreibt, den man mitgröhlen kann. Dass dabei die Gitarrensoli lahmer sind als die von Okta Logue und die bewusst weggelassene Ballade dem ganzen vielleicht sogar gut getan hätte, will aber keiner wissen. Und das ist eigentlich nicht das Niveau, auf dem man besonders lange bleiben muss. Denn selbst die eingängigsten Tracks hier sind bestenfalls billige Kopien der guten Songs, die die Band in den Achtzigern gemacht hat und eigentlich weiß das auch jeder. Sowieso glaube ich, dass Metallica Platten wie diese nicht machen würden, wenn ihnen nicht die nervigste Fanbase der Welt im Nacken sitzen würde. Aber das steht auch wieder auf einem anderen Blatt. Tatsache ist, dass sich zum hundersten Mal wieder alle Musikfreunde einig sind, dass Hardwired ein ziemlich mieses Album ist. Und eigentlich muss dann auch keiner so tun, als wäre das eine Überraschung. Ich für meinen Teil hatte genau dieses Ergebnis befürchtet und dachte sogar, dass es schlimmer werden würde. Am Ende ist es ja einfach nur langweilig geworden. Was dann auch das beste ist, was ich über diese LP sagen kann.
5/11

Beste Songs: Atlas, Rise! / Moth Into Flame / Am I Savage?

Nicht mein Fall: Now That We're Dead / Dream No More / Confusion / ManUNkind / Here Comes Revenge

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