Sonntag, 1. November 2015

Die Auserwählten: Oktober 2015

1. MILO
So the Flies Don't Come

Milo mit dem ganzen Rest der HipHop-Welt zu vergleichen, ist wie einen Hubschrauber bei einem Formel 1-Rennen starten zu lassen. Die elf Punkte im Review und den ersten Platz hier gibt es nicht, weil er ein besserer MC ist als die meisten, sondern weil er effektiv anders ist. Und auf keiner Platte ist er darin so gut wie auf dieser, die auf den ersten Blick so furchtbar unspektakulär scheint. Aber dass stille Wasser tief sind, muss man nach diesem Album nicht mehr erklären.

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2. DEAFHEAVEN
New Bermuda

Ganz vorsichtig kann ich zu diesem Zeitpunkt andeuten, dass mir die neue Platte von Deafheaven sogar ein bisschen besser gefällt als seinerzeit Sunbather und sie natürlich wieder eines der besten Alben des Jahres veröffentlicht haben. Den längst verdienten ersten Platz in den Auserwählten verfehlen sie aber wieder mal ganz knapp. Was den Wert dieser Platte natürlich um keinen Deut senkt.

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3. JOANNA NEWSOM
Divers

Auch für Joanna Newsom ist ein dritter Platz eigentlich lächerlich und kann die Faszination, die ihr neues Album ausstrahlt, unmöglich wiedergeben. Für mich ist Divers ein weiteres Highlight in einer der besten Diskografien des jungen Jahrtausends und von vorn bis hinten astrein. Die einzige Person, die da jammern kann, ist die Künstlerin selbst (badumm-tss!)

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4. ESMERINE
Lost Voices

2015 ist das Jahr, in dem sich Constellation aus dem Schatten von Godspeed You! Black Emperor wagt und langsam flügge wird. Esmerine sind dabei bei weitem die coolsten Kandidaten. Mit Musik aus dem Morgenland und der lässigsten überambitionierten Platte der Labelgeschichte sind sie ernsthafte Konkurrenten zum großen Bruder Godspeed.

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5. NEON INDIAN
Vega Intl. Night School

Alles, wofür ich Daft Punk vor zwei Jahren gehasst habe, macht Alan Palomo auf seiner neuen Platte mit einem Schnipser wieder gut. Moderner Retro-Dance? HiFi-Vintage-Sounds? Sample-Orgien? Für ihn alles kein Problem. Und er wirkt dabei nicht mal so, als hätte er sich besonders schwer damit getan? Was kann er also, was Daft Punk nicht können?

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6. WANDA
Bussi

Es fällt mir ein bisschen schwer, dazu zu stehen, wie sehr ich Wanda mag. Denn Referenzen an die Neue Deutsche Welle, Müllers Büro oder Rod Stewart sind nicht gerade unpeinlich. Doch Bussi verkauft diese Zutaten so vorzüglich in einem hochwertigen Kontext, dass selbst die seriösesten Journalisten applaudieren. Und ich kann mich da nur anschließen.

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7. RAURY
All We Need

Vielleicht ist er nicht so krass wie Milo, aber auch Raury entlockt dem Konzept HipHop seit geraumer Zeit Elemente, die andere so nie gesehen haben. Und im Zuge des gerade schwer angesagten Indigoism-Dinges ist er außerdem einer der talentiertesten MCs. Er muss nur aufpassen, dass er nicht aus versehen Ed Sheeran wird.

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8. PROTOMARTYR
the Agent Intellect

Ich liebe vor allem den Opener the Devil in His Youth, aber auch der Rest des Albums kann sich sehen lassen. Protomartyr stellen eine Version von Postpunk vor, die sehr viel entspannter funktioniert als die vieler Kollegen, was auch diese Platte als solches runder macht. Und mich gespannt, was wir von dieser Band noch erleben werden.

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9. THE UNDERACHIEVERS
Evermore: the Art of Duality

Auch die geistigen Väter des Indigoism haben sich selbst übertroffen. Mit ihrem zweiten Album Evermore schaffen sich AK und Issa Gold endlich selbst das Reinheitsgebot, das sie immer brauchten und stellen ein ansprechendes Konzeptwerk zusammen, dass ihr Können erstmals wirklich umfassend repräsentiert. Bitte weiter so!

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10. CHRISTIAN SCOTT
Stretch Music

Innerhalb der Jazz-Szene ist Christian Scott ein fester Begriff, für mich war dieses tolle Album jedoch Neuland und dementsprechend eine positive Überraschung. Er als Trompeter und die großartige Newcomerin Elena Pinderhughes als Flötistin laufen hier zu musikalischen Höchstleistungen auf, die keine Szene-Begrenzung mehr brauchen.

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