Donnerstag, 5. November 2015

Spaziergang mit Folgen

BIG K.R.I.T.
It's Better This Way

-
2015
















Wenn es um clevere Konzepte im HipHop geht, ist Big K.R.I.T. in den letzten Jahren einer der besten Ansprechpartner gewesen. Seine Texte beherrschen es gleichsam, zu unterhalten und zum Nachdenken anzuregen, nehmen es stilvoll mit Themen auf, die andere Rapper nur zwischen den Zeilen ansprechen und das ausnahmslos auf allen der langsam unübersichtlich werdenden Anzahl von Platten des Musikers aus Mississippi. Dass K.R.I.T. nebenbei noch Produzenten anheuert, die seine Gedanken mit kreativen Beats unterlegen, die den Weg ins Radio suchen, ist doppelt beeindruckend. Den bisher besten Einstand lieferte er dabei sicherlich im letzten Jahr mit seinem letzten richtigen Album Cadillactica, einem Rap-Projekt, das in jeder Hinsicht wahre Größe zeigte. Dass es auf It's Better This Way nun darum geht, diesen künstlerischen Pfad zu verlassen, ist also durchaus verwunderlich. Zu Beginn der Platte, im selbsterklärenden Intro, befindet sich K.R.I.T. am Scheideweg. Eigentlich ist ihm nur mal wieder der Caddy abgesoffen, doch diesmal nutzt er die Gelegenheit für einen fünfzigminütigen Spaziergang, die ihn zum nachdenken anregt und auch an einen anderen Scheideweg führt, der sehr viel realer ist. Zum jetzigen Punkt seiner Karriere befindet sich der MC in einer Halbwelt zwischen ernsthaften künstlerischen Ambitionen und der Freikarte in den Mainstream. Und auch persönliche Entscheidungen belasten das Gemüt des Künstlers. Den richtigen Weg zu finden ist also die Aufgabe, die sich durch alle Stationen dieser Platte zieht. Eine wirkliche Lösung wird dabei nicht angeboten, was ja auch viel zu einfach wäre. Stattdessen präsentiert sich Big K.R.I.T. hier um einiges nachdenklicher und reflektiver als zuvor. Man merkt It's Better This Way schon sehr oft an, dass es sich um eine sehr persönliche Angelegenheit handelt. Und umso schöner wäre es da, wenn diese Mentalität auch durchgezogen würde. Es ist exemplarisch für dieses Mixtape, dass es klanglich nicht so richtig weiß, wohin. Auf der einen Seite haben wir hier diese introvertierten, intimen Momente wie Vanilla Sky oder King Pt. 4, für die das alles steht. Auf der anderen Seite will man aber immer noch Popsongs machen. Und beides ist teilweise irgendwie unpassend. Zum einen merkt man sehr, dass es Sachen gibt, die K.R.I.T. besser kann als die Emo-Nummer, andererseits wird es auch nicht besser, wenn er es durch billige Banger-Momente auszugleichen versucht. Produzent DJ Drama leistet hier fantastische Arbeit, nur ist diese häufig einfach fehl am Platz. Im Prinzip hat diese Platte das Problem von To Pimp A Butterfly, nur umgekehrt. Man kann It's Better That Way aufgrund seines Klangs lieben, wenn man über inhaltliche Schnitzer hinwegsieht. Und mal daran gemessen, dass dieser Künstler auch schon beides richtig gut hinbekommen hat, ist das hier folglich eines seiner schlechteren Projekte. Dass bessere kommen werden, bezweifle ich indes nicht. Egal wie Big K.R.I.T. sich am Ende seines Spaziergangs entscheidet, absolut falsch kann es nicht sein.
9/11

Beste Songs: In the Darkness / Vanilla Sky / It's Better This Way

Nicht mein Fall: Shakem Off 

Weiterlesen:
Meine Lieblingsplatte von K.R.I.T.:
zum Review

Die hier war auch ziemlich gut:
zum Review

CWTE auf Facebook

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen