Freitag, 23. Oktober 2015

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COHEED & CAMBRIA
the Color Before the Sun

300 Entertainment
2015
















Ich hatte kurz überlegt, ob ich mir ein Review zur neuen Coheed & Cambria schenke. Schließlich waren die vier Kalifornier noch nie wirklich die Coolsten der Coolen im Prog-Zirkus und in die Jahre gekommen sind sie außerdem. Andererseits habe ich ihre Musik in den letzten Jahren aus unerfindlichen Gründen ziemlich gefeiert und muss mir das wohl aus Guilty Pleasure ankreiden lassen. The Color Before the Sun ist zudem die erste Platte, die mit dem ausgeklügelten SciFi-Konzept ihrer bisherigen Karriere bricht und einfach nur zehn unabhängige Songs präsentiert. Wie sich das auf die Entwicklung der Band auswirkt, fand ich durchaus spannend. Was am Ende dabei rausgekommen ist, ist das, was man von Coheed & Cambria vielleicht schon immer einmal hören wollte und sei es nur aus Interesse: Ein ganz normales Album. Ohne übergreifende Handlung sind die Kompositionen von Claudio Sanchez und Genossen selbstverständlich keinen Deut schlechter und bleiben die pathetische Emo-Progressive-Grütze, die ich an ihnen so sehr mag. Gespannt war ich indes, ob die Band die D'n'B- und Ska-Einflüsse, die sie auf den beiden letzten Aftermath-Alben einstreute, beibehalten würde und bin etwas enttäuscht, sie hier nicht vorzufinden. Doch mit gutem Songwriting und stimmigen Strikturen können mich die New Yorker weiterhin überzeugen. Auch wenn diese jetzt auf epische Aufbauten verzichten, sind sie weiterhin sehr variabel und detailreich. Selbst das lediglich dreiminütige, stark zurückgenommene Ghost passt hier überaus gut. Der größte Teil vom ganzen Rest sind Tracks, wie sie auf jedem anderen Progresive-Album hätten landen können und auch diese neu gewonnene Normalität ist erfrischend. Coheed & Cambria entdecken hier nach langer Zeit wieder ihre rockige Seite und leben diese voll aus. Sie versuchen gar nicht erst, hier eine 180-Grad-Drehung zu vollziehen, sondern schreiben ihre Stücke einfach frei Schnauze und ohne eigene Vorgaben. Eingefleischte Fans könnten das etwas langweilig und durchschnittlich finden doch so blöd das auch klingt, gerade darin liegt die Qualität von the Color Before the Sun. Nach all den spektakulären Eskapaden auf den Vorgängern, bei denen die band gelernt hat, außergewöhnliches zu vollbringen, gelingt ihnen das Gewönliche nun mit spielender Leichtigkeit zu einer Perfektion, die andere erst suchen müssten. Wenn das für euch noch immer nicht logisch klingt, rate ich, das Album einmal selbstständig zu inspizieren. Obwohl die meisten es sowieso hassen werden. Aber ich schäme mich nicht dafür, es zu mögen. Dazu muss man als Musikfan stehen
8/11

Beste Songs: Ghost / Young Love / You Got Spirit, Kid

Nicht mein Fall: -

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