Montag, 4. Juni 2018

Schelldurchlauf: Mai 2018 (Post Malone, DJ Koze, Melvins, Die Achse, Sigur Rós und und und)

MELVINS
Pinkus Abortion Technician
Das erste diesjährige Album der Melvins fällt nach dem imposanten Doppel-LP-Projekt vom letzten Jahr überraschend punkig aus: Neben der knappen Spielzeit von gerade Mal 37 Minuten spielen die Stoner-Legenden diesmal eigentlich eher verrümpelten Pop-Punk im Stile der Adolescents oder Dead Kennedys. Das ist auf der einen Seite erfrischend, auf der anderen Seite auch wie immer nicht die Offenbarung für diese Band. 6/11

GOD IS AN ASTRONAUT
Epitaph
Es muss schon echt etwas im argen sein, wenn selbst God is An Astronaut sich jetzt langsam aber sicher von Postrock-Klischees entfernen. Epitaph hat mit Electronica-Schnipseln, Ambient-Passagen und Field Recodings vieles an sich, das Mogwai zwar schon vor 15 Jahren gemacht haben, aber immerhin nicht ganz so abgedroschen ist wie alles andere von ihnen. Mit der Folge, dass ich diese LP sogar ein kleines bisschen mag. 8/11

POST MALONE
Beerbongs & Bentleys
Ich weiß, Post Malone ist ein ziemlich wichtiger Rapper und das auch nicht gerade erst seit gestern. Allerdings fällt es mir auch auf seinem zweiten Album schwer, auch nur ein Mindestmaß an Interesse dafür aufzubringen, was dieser Typ hier fabriziert. Das hier vorliegende Material ist einfach nur wahnsinnig lethargisch, textlich kein bisschen spannend und geht darüber hinaus noch über eine Stunde. Sorry, aber das muss ich mir nicht geben. 5/11

GROUPER
Grid of Points
Warum Liz Harris aka Grouper im experimentellen Ambient und Noise mittlerweile zu einer der wichtigsten Kräfte gehört, zeigte sich zuletzt nicht so wirklich, erst auf diesem Mini-Album erhascht man wieder eine Ahnung davon. Das sehr Piano-fokussierte Songwriting-Projekt hat eine eindeutige Handschrift, ist mehr oder weniger fokussiert und in seiner eigenen Blase auch ziemlich konkret. Ganz abgesehen davon, dass Harris auch hier mal wieder völligen Neuland betritt. 8/11
DIE ACHSE
Angry German EP
Obgleich eher im Elektro als im Hiphop zu Hause, leidet die erste Instrumental-EP des Produzenten-Trios Die Achse unter den gleichen Problemen wie viele Beattapes: Wenig Substanz, eher beliebiges Klangmaterial und wenn es Features gibt, sind diese zumeist eher langweilig. Darüber kann auch nicht hinwegtäuschen, dass diese drei Dudes extrem talentiert sind und sich hier relativ coole Untergrund-MCs dazu holen. Es macht höchstens Hoffnung, dass sich das in Zukunft vielleicht doch noch bessert. 8/11
VENETIAN SNARES & DANIEL LANOIS
Venetian Snates & Daniel Lanois

Für hohe Erwartungen an dieses Projekt sorgen allein schon die beiden beteiligten Parteien, von denen zumindest eine schonmal eine der besten Elektro-Platten der letzten Jahre gemacht hat. Allerdings muss ich die Fans enttäuschen: Mehr als waberiges Glitch-Gehopse und Pseudo-Avantgarde-Mist gibt es bei dieser Kollaboration nicht zu holen. 6/11


DJ KOZE
Knock Knock
Wirklich vom Hocker reißen wird mich DJ Kozes Musik in diesem Leben wohl nicht mehr, doch ich muss durchaus sagen, dass mich diese LP stellenweise zumindest ein bisschen verzückt hat. Der Flensburger hat hier ein paar echt gute Samples am Start und baut daraus eine Platte, die in jeder Hinsicht als angenehm beschrieben werden kann. Ein bisschen wie die Avalanches, nur dass die dazu noch was von Mastering verstehen. 8/11

[DIVERSE]
Liminal
Aus dem Dunstkreis von Sigur Rós heraus erscheint hier ein Album, das eigentlich nur eine Art Trailer für ein endloses Internet-Musikexperiment im Stil von Brian Enos Reflection ist. Immerhin zwei neue Tracks der Postrocker sind drauf, auch Jónsi und Alex Somers arbeiten mal wieder zusammen, wirklich spektakulär ist aber nichts davon. Ein sphärisches Ambient- und Field Recording-Monstrum, wie es eben nur Isländer machen können.

THE BODY
I Have Fought Against It, But I Can't Any Longer
Es ist das bisher kreativste Album von the Body, aber was heißt das schon bei denen? Eine ganze Menge, wie sich herausstellt. Die neue Platte vermengt den schrillen Noise der Amerikaner mit vielen neuen Instrumenten und tatsächlich einer gewissen Melodik, die auch gut tut. Wenn die Band so weiter macht, kann sie bald ihr erstes R'n'B-Projekt aufnehmen. 7/11






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