Donnerstag, 22. März 2018

My Jam




















Odd Couple sind eine Band, von der ich bisher hauptsächlich etwas mitbekommen habe, weil sie in den letzten zwei Jahren auf so ziemlich jedem Festival gespielt haben, das in Deutschland stattfand und von denen auch ich mehrere besuchte. Selbst auf dem Gartenfest meiner Uni im vergangenen Sommer waren die Berliner zu Gast, was sie bei mir immer ein wenig zu Lineup-Bingo-Kandidaten machte. Aber warum auch nicht? Der groovige Krautrock des Trios geht eigentlich immer und überall, vor allem eben live. Was man von ihrem Studio-Output bisher nicht immer sagen konnte. Ihre beiden bisherigen Alben It's A Pressure to Meet You und Flügge waren ziemlich okay, aber für meine Begriffe immer etwas zu unfokussiert und lückenhaft, um wirklich etwas zu reißen. Es klang, als könnten sich Odd Couple nicht so recht entscheiden, was für Musik sie eigentlich machen wollten: Psychedelic- oder Garagenrock? Echte Nostalgie oder ironisierende Distanz? Deutsch oder Englisch? Stilistisch war diese Band unglaublich zerstreut und das nicht etwa im positiven Sinne. Ihre Platten wirkten nicht clever kombiniert und kreativ ausschweifend wie die von Zombie Joe oder Dÿse, sondern eher ziellos und unsicher. Odd Couple machten unglaublich viele Sachen, hatten aber keinen eigenen Stil. Zumindest bis jetzt. Denn als vor einer Weile die ersten Songs ihres dritten Albums erschienen, zeichnete sich erstmal so etwas wie Persönlichkeit bei ihnen ab. Vielfraß, Katta und der Titeltrack Yada Yada waren konsequent auf deutsch gesungen, Jascha Krefts Texte hatten Substanz und Selbstironie und musikalisch fand die Band eine asteckende Mischung aus rockigen Rückbezügen, psychedelischen Eskapaden und auch einer gehörigen Menge Pop. Was hier passierte, machte mir zum ersten Mal wirklich Bock auf ein Studiorelease der Berliner. Und mehr oder weniger ist das hier nun auch die erhoffte Platte geworden. Auf Yada Yada klingt ein Album von Odd Couple endlich auch mal wie ein Album und eine stilistische Linie ist definitiv gefunden. Noch dazu schafft es das Trio, innerhalb dieser Linie extrem vielseitig zu arbeiten: Die ersten beiden Tracks sind stabile Rocknummern mit ordentlich Groove, die einen amtlichen Standard setzen, was Riffs angeht, Robotik wartet mit Piano-Passagen und ein wenig Stones-Flavour auf, Fangdannan ist psychedelische Hippieromantik am Synthesizer und in Gib mir das klingt die Band sogar ein bisschen nach Bilderbuch. Zwar verzichten die Berliner dabei nach wie vor auf ein paar englischsprachige Lyrics, was mich ein wenig unglücklich macht, allerdings passen auch diese hier wesentlich besser ins Gesamtbild als bisher. Lediglich Stiff fällt kompositorsich komplett aus dem Album heraus und ich bin mir bis jetzt noch nicht ganz sicher, ob und Odd Couple hier nicht vielleicht eine Coverversion untergeschoben haben. Das Ergebnis zu ruinieren, schafft das Stück allerdings nicht, dazu passiert hier am Ende doch zu viel cooles. Yada Yada ist die LP, auf der ich mir endlich mal nicht nur Einzeltracks herauspicke, sondern mit das große ganze gefällt. Die mit den Songs, auf die ich mich ab jetzt freue, wenn ich die Band auf einem der vielen Festivals sehe, bei denen sie auch diesen Sommer wieder spielen. Und die, die mir Gründe gibt, nach den Gigs dort auch mal am Merchstand vorbeizuschauen. Um sie mit Jascha Kreft selbst zusammenzufassen: "An deinem eigenen Weg führt kein Weg dran vorbei". Recht hat er.






Persönliche Highlights: Bokeh 21 / Yada Yada / Katta / Gib mir das / Fangdannan / Robotik

Nicht mein Fall: Stiff

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1 Kommentar:

  1. Liebe Leute, mir ist ein Fehler unterlaufen. Der Sänger von Odd Couple ist natürlich nicht Jascha Kreft, sondern Tammo Dehn. Jascha Kreft ist der Gitarrist. Bitte verzeiht diesen Fauxpas!

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