Donnerstag, 8. September 2022

Alles frisch

Röyksopp - Profound Mysteries II
RÖYKSOPP
Profound Mysteries II
Dog Triumph | Embassy One
2022

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
[ poppig | oldschool | unkompliziert ]

Im Aufhänger meiner letzten Besprechung zu einem Album von Röyksopp hatte ich mich ja noch darüber aufgeregt, dass die Zeiträume zwischen den Platten der Norweger immer so elendig lang wären und dass es so wenig neues Material von ihnen gäbe. Und obwohl das generell schon irgendwie stimmt und die letzten Jahre als Fan schon manchmal hart waren, ist es schon eine fantastische Ironie, dass ich diese Beschwerde ausgerechnet im Zusammenhang mit dem ersten Teil von Profound Mysteries äußerte. Einer LP, der Röyksopp noch im Laufe derselben Saison nicht nur einen, sondern ganze zwei Sequels folgen lassen sollten, von denen die zweite just vor zwei Wochen erschien. Und so schön das ganze prinzipiell auch war, hatte ich wie immer bei solchen Großprojekten auch hier ein bisschen die Sorge, ob das ganze nicht doch einfach nur eine mäßig gut vertuschte Lösung war, die Resterampe von Röyksopp mal wieder gründlich auszumisten. Denn gerade bei einer Band wie ihnen, die traditionell immer mehr auf Qualität als auf Quantität fokussiert waren und gerade bei einem Projekt wie Profound Mysteries, dessen erster Teil zwar nicht übel war, letztlich aber auch nur die gängigen Parameter wieder aufkochte, war eine Trilogie wie diese doch ein strategisch ungewöhnlicher Move. Zu meiner großen Freude kann ich jedoch inzwischen berichten, dass auch Teil Zwei der Serie großen Spaß macht und seinem Vorgänger nicht nur das Wasser reichen kann, sondern in vielen Punkten sogar noch ein Mü stärker ist. Ganz einfach deshalb, weil hier an vielen Stellen der kollaborative Spirit, der schon auf Teil Eins der entscheidende Hingucker war, noch ein bisschen besser aufbereitet ist. Es für mich grundsätzlich ja keine Neuigkeit, dass Röyksopp gut darin sind, mit anderen Leuten zusammenzuarbeiten und wer ihre größten Hits kennt, sollte das ebenfalls wissen. Nur schaffen sie hier endlich mal wieder ein paar deutliche Beweise dafür, wie verdammt cool das ganze in den besten Momenten klingen kann. Songs wie Oh, Lover oder Tell Him, die als echte Pop-Hymnen durchgehen, habe ich von den beiden zum letzten Mal vor fünf Jahren mit Never Ever gehört, wobei es definitiv kein Zufall ist, dass als Sängerin darauf mal wieder die geniale Susanne Sundfør zu hören ist (die in meinen Augen ihrerseits erst Röyksopp braucht, um ihrem Talent wirklich gerecht zu werden). Und obwohl viele der anderen Tracks hier in meinen Augen durchaus ein bisschen ihre Längen haben und sich den Vorwurf gefallen lassen müssen, Zeit zu schinden, überzeugen auch ein Control, ein Denimclad Baboons oder ein Let's Get It Right durch starke Grundmotive. Noch mehr als auf Teil Eins habe ich außerdem das Gefühl, vom Flow der Platte mitgetragen zu werden und dass die Kurven an manchen Stellen enger sind (im Sinne von größerer ästhetischer Dynamik und variablerem Songwriting), macht oftmals erst den richtigen Reiz der Sache aus. Vorsichtig kann ich also sagen, dass Mysteries II bis jetzt meine liebste Episode in der neuen Serie von Röyksopp ist, die mich nochmal mehr vom Unterfangen des Duos, drei Alben in einer Saison zu droppen, überzeugt hat. Und obwohl immer noch ein Rest Sorge bleibt, dass der dritte und letzte Part, der aktuell für Ende November angesetzt ist, vielleicht doch Mist wird, ist mein Grundgefühl zu Profound Mysteries inzwischen doch ein deutlicher Optimismus. Spätestens jetzt auch ein begründeter.

🔴🔴🔴🟠🟠🟠🟡🟡 08/11


Persönliche Höhepunkte
Denimclad Baboons | Oh, Lover | Control

Nicht mein Fall
Remembering the Departed

Hat was von
Daft Punk
Discovery

Air
Moon Safari


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