Montag, 9. Mai 2022

So Easy

Röyksopp - Profound Mysteries
RÖYKSOPP
Profound Mysteries
Dog Triumph | Embassy One
2022
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
[ kollaborativ | vielschichtig | oldschool ]
 
Es ist an diesem Punkt der Karriere von Röyksopp eigentlich schon lange nichts neues und besonderes mehr, dass es mit den neuen Platten der Band immer ein Weilchen länger dauert. Und wenn man es genau nimmt, war das irgendwie auch schon immer so. Bereits nach ihrem Debüt Meldody A.M. von 2001 warteten Svein Berge und Torbjørn Brundtland ganze drei Jahre Zeit, um einen Nachfolger zu produzieren und wenn sie jetzt, ziemlich genau zwei Dekaden später, gerade Mal bei LP Nummer sechs angekommen sind, ist eine gewisse Geduld bei ihnen definitiv kontinuierlich. Dass zwischen ihrem letzten vollwertigen Album the Inevitable End und diesem neuen hier nun mittlerweile ganze acht Jahre lagen, ist allerdings auch für dieses Projekt einigermaßen ungewöhnlich und wirkt für mich persönlich fast schon wie eine Art Comeback. Denn wenn ich persönlich an meine Erfahrungen mit Röyksopp denke, dann sind das selbst für jemanden wie mich gefühlt Erinnerungen aus einer anderen Zeit. Daran, wie ich das Duo 2009 mit Songs wie Happy Up Here und the Girl and the Robot entdeckte und diese mich dazu veranlassen, über kurz oder lang auch Fan ihrer älteren Sachen zu werden. Sachen, die dafür sorgten, dass sich eine grundsätzliche Passion für die Musik der beiden bei mir bis heute gehalten hat und ich auch fast 15 Jahre später gespannt sind, was sie auf diesem neuen Werkstück gemeinsam ausgeheckt haben. Wobei man prinzipiell erstmal sagen muss, dass viele Dinge seit den frühen Zwotausendern relativ unverändert geblieben sind. Noch immer spielen die Norweger fluffigen Elektropop mit starken Anleihen aus Downtempo und Trip Hop und noch immer sind sie dabei eine sehr kollaborationsfreudige Formation, die gefühlt auch immer wieder den gleichen Typ Künstler*innen anzieht, um mit ihnen zusammenzuarbeiten. So ist auf Profound Mysteries als Gäste nicht nur Langzeitpartnerin Susanne Sundfør mit dabei, mit der Röyksopp schon seit einer ganzen Weile immer wieder zusammenarbeiten, sondern mit Alison Goldfrapp auch eine weitere Musikerin, von der ich praktisch seit 2010 nichts mehr gehört habe und die damit perfekt in den klanglichen Entwurf dieser Band passt. Wobei derlei Zuschreibungen für mich alles andere als negativ gemeint sind. Denn sowohl den Sound der ausgehenden Neunziger als auch der der späten Zwotausender, in denen Röyksopp 2022 noch immer sehr unbeeindruckt schwelgen, sich welche, die ich nach wie vor extrem gerne mag und dass sie diese Art von Songs können, demonstrieren sie hier wie gesagt nicht zum ersten Mal. Und obwohl man an dieser Stelle definitiv argumentieren könnte, dass sie damit weder besonders innovativ noch besonders spannend sind, müssen sie das in meinen Augen auch überhaupt nicht (mehr) sein. Denn wenn man mit 25 Jahren Karriere auf dem Buckel und zahlreichen Hits in der Rückhand immer noch so gut seinen Stiefel fährt, muss man schon irgendwas richtig machen. Wobei es ähnlich wie beim letzten Album von Vitalic auch ein bisschen Nostalgie ist, die meine Attitüde gegenüber dieser LP befeuert und es der Sache entgegen aller Logik überhaupt keinen Abbruch tut, dass die Leadmelodie von If You Want Me die ganze Zeit ein bisschen klingt wie der Refrain von Dido in Eminems Stan. Ich würde dabei zwar definitiv sagen, dass ein Album wie Profound Mysteries eher für diejenigen funktioniert, die Röyksopp eh schon von früher kennen und über den etwas anachronistischen Sound nicht die Lust verlieren, falls das aber auf euch zutreffen sollte, dann ist das hier ein weiteres sehr lohnenswertes Album der beiden Norweger. Das dann sicherlich auch für die nächsten paar Jahre ohne neues Material reicht.
 
🔴🔴🔴🟠🟠🟠🟡🟡 08/11

Persönliche Höhepunkte
the Ladder | Impossible | This Time, This Place... | How the Flowers Grow | Breathe | the Mourning Sun

Nicht mein Fall
-


Hat was von
Air
Moon Safari

iamamiwhoami
kin


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