Dienstag, 14. Juli 2020

Aber Sommer ist trotzdem: Die 1000kilosonar-Sommerplaylist 2020






Den Titel der diesjährigen Sommerplaylist von 1000kilosonar muss ich leider Gottes ja wahrscheinlich nicht mehr erklären und es wurmt mich, dass das Thema Covid-19, das ich in diesem Format bisher tunlichst vermieden habe (das hier ist eine Musikseite, und solange nicht alle Musik der Welt plötzlich verschwindet, habe ich trotz aller Pandemien und Lockdowns etwas, worüber ich schreiben kann), mich jetzt doch irgendwie einholt. Und ich habe in Bezug darauf tatsächlich darüber nachgedacht, ob ich es 2020 vielleich bleiben lasse, so eine Playlist zu machen, denn die üblichen Einsatzbereiche, für die ich sie sonst immer nutzte - als Konserve auf Festivals oder Autofahr-Soundtrack im Urlaub - fallen ja nun irgendwie ein bisschen aus. Am Ende dachte ich mir aber, dass genau das eben kein Grund sein sollte, darauf zu verzichten und es vielleicht sogar noch sinnvoller ist, so einen Servicepunkt in dieser Saison aufrecht zu erhalten. Denn wenn schon das echte Sommer-Erlebnis gezwungenermaßen wegfällt (zumindest in den meisten Formen), kann man ja wenigstens das dazugehörige Feeling aufrecht erhalten. Seht das hier also weniger als Soundtrack für Urlaub oder Festivals, sondern eher als eskapistische Fantasie-Gehhilfe für Balkon und Planschbecken. Vielleicht hilft es ja.



Dikanda - Muzyka czterech stron wschodu
DIKANDA
Dikanda
aus dem Album Muzyka Czterech Stron Wschodu (2001)







Dass eine Liste wie diese bisher ohne Dikanda ausgekommen ist, ist eigentlich erstaunlich, wenn man bedenkt, wie viel Vergangenheit ich mit dieser Band habe. Gerade ihr Debüt ist eine Platte, die für mich immer wieder untrennbar mit Kindheit verknüpft ist und die ich gerade erst in den letzten Jahren so richtig für mich wiederentdecke. Und wo es sicherlich eine Unmenge von Stücken aus ihrer fast zwanzigjährigen Diskografie gibt, die absolut klasse sind, ist es in meinen Augen doch niemals verkehrt, mit dem Track anzufangen, den sie nicht von ungefähr nach sich selbst benannt haben. Denn schon hier findet der romantisch-hippieske Balkan-Folk der PolInnen in einer Formvollendung statt, die ich nicht nur deshalb so klasse finde, weil ich damit so viele Dinge verbinde.



CYPRESS HILL feat. SADAT
Band of Gypsies
aus dem Album Elephants On Acid (2018)







Ich hätte gedacht, ich wäre irgendwann müde davon, diesen Song geil zu finden, doch in den gut zwei Jahren, die er nun existiert, wird er nur mit jedem Mal besser. Stand 2020 ist Band of Gypsies, obwohl verhältnismäßig jung, vielleicht mein Lieblingssong von Cypress Hill, weil man hier erstmal merkt, wie uniornisch gut diese Band eigentlich sein kann. Klar geht es am Ende wieder nur ums Kiffen und die Art und Weise, wie sich die drei Kalifornier dem Thema annähern, ist in bewährter Manier auch nicht besonders originell. Aber selbst für mich als eisernen Rauschgras-Abstinenzler ist das hier ein Track, bei dem ich ein bisschen Bock kriege, weil es in dieser Variante einfach zu fetzig klingt. Einziger Kritikpunkt: Können Sadat bitte endlich auch offiziell das Feature-Credit für diese fantastische Hook kriegen? Verdient hätten sie es nämlich.



Red Hot Chili Peppers - Warped
RED HOT CHILI PEPPERS
Warped
aus dem Album One Hot Minute (1995)






Ich möchte diese Gelegenheit nicht auslassen, um eine Lanze für eine meiner albsoluten Lieblings-Singles der Red Hot Chili Peppers zu brechen, die ob ihrer Platzierung auf dem ewig vergessenen One Hot Minute-Album leider noch immer viel zu wenige Leute würdigen. Sicher, Warped ist nicht unbedingt die eigängigste Nummer der Kalifornier und dank Dave Navarros effektiver Infiltration der Rhythmusgruppe erschreckend nah am zeitgenössischen Grunge und Metal, aber gerade das macht sie in meinen Augen so unfassbar geil. Denn so ernsthaft psychedelisch, grantig und bombastisch wie hier klangen die Peppers davor wie danach eigentlich nie. Und ganz nebenbei auch eines der coolsten Videos, das die Band jemals hatte.



Damien Jurado - Rehearsals for Departure
DAMIEN JURADO
Ohio
aus dem Album Rehearsals for Departure (2001)







Mir ist durchaus bewusst, dass ich in diesem Format gerne mal ausführlich mein praktiziertes Jurado-Fandom raushängen lasse und es wäre in dieser Rolle wahrscheinlich angebrachter gewesen, hier irgendeine obskure B-Seite aus dem Hut zu zaubern und nicht seinen mit Abstand größten Hit, den seit dem dämlichen Remix von Filous vor ein paar Jahren sowieso alle kennen. Aber warum eigentlich nicht? Immerhin ist Ohio kompositorisch einer der besten Momente des Songwriters und gehört zu den Tracks, mit denen er seinen persönlichen Stil früh formte. Inklusive eines Textes, der irgendwie ans Herz geht und dafür nicht mal besonders tragisch sein muss. Was ihn insgesamt vielleicht gerade so zugänglich macht, aber dadurch auch der beste Eingang in die Welt des Damien Jurado ist. Und wenn man erstmal da ist, zeige ich dann gerne noch jeden Winkel.



Caro Emerald - Back It Up
CARO EMERALD
Back It Up
aus dem Album Deleted Scenes from the Cutting Room Floor (2009)







Die Elektroswing-Welle der frühen Zwotausendzehner empfinde ich noch Jahre später als eine der furchtbarsten Sachen, die der Popmusik in der letzten Dekade passiert sind und ich möchte an dieser Stelle um Gottes Willen nichts beschönigen. Aber für Caro Emerald hatte ich irgendwie immer Respekt. Unter allen grauenhaften Projekten, die willkürlich mittelmäßige Charleston-Singles mit dämlichen House-Beats aufpeppten, war die Holländerin eine der wenigen, die immerhin noch eigenes Songwriting einbrachten, dass mitunter auch gar nicht so übel war. Bestes Beispiel: Ihre allererste Single als Solokünstlerin, die noch vor ihrem auch nicht verkehrten One Hit-Wonder mit A Night Like This kam und bei der man mal hört, wie Elektroswing klingen kann, wenn sich jemand Gedanken gemacht hat.



Guns n' Roses - Welcome to the Jungle / Mr. Brownstone
GUNS N' ROSES
Welcome to the Jungle
aus dem Album Appetite for Destruction (1987)







Als ehemals sehr sturköpfiger Grunge-Enthusiast und noch immer sehr sturköpfiger Kritiker posenhafter Machismo-Zurschaustellung fällt es mir damals wie heute schwer, zu sagen, dass der Achtziger-Output der Guns N' Roses eigentlich doch ziemlich klasse ist. Besonders Appetite for Destruction und seine schwitzig-marodierende Leadsingle Welcome to the Jungle, bei der diese Band ausnahmsweise mal wie ein perfekt geöltes Glam Metal-Uhrwerk funktioniert, haben es mir heimlich schon seit Jahren angetan. Und dass das Ergebnis am Ende so ein unsterblicher Song ist, macht ihn als Feindbild sogar noch wirkungsvoller, denn genau deshalb hat man davor so viel Angst. Angst, weil man ihn hinter der ganzen Fassade in Wirklichkeit doch mag.



Beach House - Space Song
BEACH HOUSE
Space Song
aus dem Album Depression Cherry (2015)







Es ist eine Offenbarung, dass der Space Song in seinem neuen Leben als Internet-Hit (mit inzwischen grandiosen 33 Millionen Aufrufen bei Youtube!) noch einmal die zweite Chance bekommen hat, denn wäre es nicht um eine besonders aufmerksame Fanbase gewesen, wäre er im kreativen Chaos, das die Band Beach House von 2015 war, wahrscheinlich komplett untergegangen. Was natürlich unendlich schade gewesen wäre, denn in meinen Augen setzen sich die beiden KalifornierInnen mit diesem einen Song fast ein größeres Denkmal als mit jedem Teen Dream oder Bloom zuvor. Und zeigen am Ende vielleicht sogar, dass diese ganze Indie-Geschichte niemals ihre wahre Berufung war und sie am besten dann sind, wenn sie einen echten Pop-Hit schreiben. Auch wenn sie das selbst noch immer nicht ganz wahr haben wollen.



Dur-Dur Band - Volume 5
DUR DUR BAND
Dholey
aus dem Album Volume 5 (1987)







Die Dur Dur Band aus Mogadishu ist eines der großartigen Phänomene, das innerhalb der letzten Dekade Resultat der wahnhaften Rerelease-Schatzsuche westlicher Labels in Afrika war und das mich seit kurzem ebenfalls intensiv begeistert. Das somalische Sextett, das von den späten Achtzigern bis in die frühen Neunziger aktiv war, spielte eine Mischung aus Discopop, Reggae und verschiedenen Afrobeat-Formen, die eine ganze Reihe überraschender Hitsongs produzierte. Dholey ist einer davon und überzeugt als gediegen-sonniger Jam zwischen Funk, Ska und westafrikanischem Desertrock.  Zugegebenermaßen etwas verstaubt, aber in der Welt des Vintage-Afrobeat sind Remasters schließlich auch was für Schwächlinge.



Caspian - Waking Season
CASPIAN
Halls of Summer
aus dem Album Waking Season (2012)







Dass ich Caspian als eine der Postrock-Formationen mit dem geringsten Klischee-Faktor kenne und liebe, zeigt sich wahrscheinlich in keinem Song besser als Halls of Summer, bei dem die Zugehörigkeit der zu jedweder Genre-Spezifizierung nicht mehr als eine Ahnung sein kann. Ein bisschen hat es was von Mathrock, ein bisschen von Elektropop, vielleicht auch von Folk oder Sigur Rós, aber nie zu spezifisch viel von einer Sache. Was es gerade so cool macht, denn mit seiner großräumigen und cineastischen Ästhetik ist er vor allem eines: Projektionsobjekt für vielfältige Fantasiegespinste, die auch mal über große Fjordlandschaften und stürmische Meere hinausgehen. Was für mich auch immer ein bisschen bedeutet, dass er nach Red Bull-Werbung klingt, was ihn aber trotzdem irgendwie nicht ruiniert.



Mina - Il cielo in una stanza / La notte
MINA
Il Cielo in Una Stanza
aus dem gleichnamigen Album (1960)







Ich weiß sehr genau, dass es für so eine Liste die einfachste aller möglichen Lösungen ist, willkürliche Italo-Schlager aus den Sechzigern rauszusuchen, von denen es gefühlt unendlich viele gibt, aber ganz ehrlich: Es klappt immer wieder so gut. Das adäquate Feeling packen diese Songs mit Leichtigkeit, sie sind fast immer wunderbar geschrieben und performt und trotzdem kennt sie meistens niemand so wirklich. Gerade dieser Song, der immerhin schon mal Teil einer Dolce & Gabbana-Werbung mit Scarlett Johannson und Matthew McCanaughey war, tingelt auf Youtube irgendwo bei fünfzigtausend Views herum, was einfach viel zu wenig ist. Weshalb es meine heilige Pflicht als Italopop-Fan und Obskuritäten-Digger ist, das hier in genau diese Playlist zu packen. Und für nächstes Jahr finde ich dann auch wieder einen neuen.



SUN & SAIL CLUB
Held Down
aus dem Album Mannequin (2013)







Es war eine ebenso geniale wie einmalige Anomalie, als Mitglieder der zwei Stonerrock-Heiligtümer Kyuss und Fu Manchu 2013 aus heiterem Himmel die Band Sun & Sail Club gründeten und mir nichts dir nichts die äußerst seltsame Zwangsheirat von klassischem Kiffrock mit Kraftwerk-Synthesizern und Vocodergesang forcierten. Wider Erwarten war das ganze auch noch richtig gut und brachte der Stilrichtung eine experimentelle Spaßigkeit, die diese sonst selten hatte. Was gerade auf Held Down sehr gut zur Geltung kommt, einem Rockbrett wie von Robotern geschrieben, bei dem sich auf wunderbarste Weise John Garcia und Hildegard von Binge Drinking die Hand reichen. Muss man nicht mögen, aber zumindest für den Aha-Effekt lohnt sich die Sache richtig. Und ebenfalls eine tolle Gruppe, die viel zu wenige Leute kennen und die viel zu kurzlebig war.



Empire of the Sun - Walking on a Dream
EMPIRE OF THE SUN
Walking On A Dream
aus dem gleichnamigen Album (2008)







Den unangenehmen Anstrich des One-Hit-Wonders aus der Handywerbung werden Empire of the Sun in diesem Leben definitiv nicht mehr los und alles, was sie in der letzten Dekade so machten, war auch wirklich ziemlicher Kram. Lediglich was das Debüt der beiden Australier angeht, geht vieles darauf auch 2020 noch erstaunlich gut klar. Wobei damals wie heute das eindeutige Highlight die vorliegende Leadsingle ist, die den Indiepop des Duos gleich am Anfang auf maximalste veredelte und der keine Soundtrack-Verwurstung und kein noch so albernes Kostüm von Luke Steele wirklich viel anhaben konnten. Und um die es allermindestens Schade wäre, wenn dieses seltsame Eigengewächs von Band in Vergessenheit geriete, beziehungsweise immer nur auf ihren anderen großen Song reduziert wird.



Imarhan - Imarhan
IMARHAN
Imarhan
aus dem gleichnamigen Album (2016)







Coole Touareg-Desertrock-Bands aus der Sahelzone, die groovigen Tishoumaren spielen, gibt es inzwischen schon wieder so viele, das fast jedes Label seine eigene davon hat. Aber zumindest wenn es nach mir geht, sind Imarhan aus Algerien die einzige von ihnen, die echte Hits schreiben können. Und besonders jener identitätsstiftende Song, den sie wohlwissend nach sich selbst benannt haben, hat diese gewisse Energie, die meist nur wirklich große Rocksongs haben. Obwohl ich kein Wort verstehe, will ich am liebsten mitsingen und obwohl es hier nichts in der Richtung eines deutlichen Riff-Motivs gibt, ist das Ding doch unglaublich treibend. Selbst für Fans eines gut gemachten Gitarrensolos ist hier jede Menge dabei und rein technisch lässt diese Band so manchen echten Rockstar alt aussehen. Man muss halt nur erstmal dahin kommen.



Jacques Brel - Jacques Brel
JACQUES BREL
Une Île
aus dem Album Jacques Brel (1962)







Une Île erschien insgesamt fast 15 Jahre bevor sich Jacques Brel 1977 in seinen verfrühten Lebensabend nach Polynesien zurückzog, doch klingt der große Chansonnier hier so, als wüsste er das alles schon. Denn vor allem beschreibt der melancholische Belgier, der ja eigentlich immer für seine grotesken und tragischen Texte bekannt ist, hier einen eskapistischen Sehnsuchtsort voll klarer Romantik und unverkommenem Kitsch. Obwohl das Szenario dabei sehr untypisch für seinen Stil ist, beschreibt er es doch mit der gleichen Eindrücklichkeit und der gleichen performativen Brillianz wie man es von ihm gewöhnt ist. Wobei die Harfen und Glockenspiele in der Begleitung ganz sicher auch nicht eben schaden. Ein sommerliches Lied unter tausend Herbstliedern in der Diskografie von Brel, aber gerade deshalb auch irgendwie so besonders.



Press Club - Late Teens
PRESS CLUB
Suburbia
aus dem Album Late Teens (2018)







Immer wenn man denkt, alle grandiosen Rockhymnen mit Springsteen-Flavour wären schon geschrieben, kommt irgendeine Blutjunge Band aus dem Nirgendwo daher und schreibt die nächste. Aktuelle PreisträgerInnen: Press Club aus Melbourne, genauergesagt aus dem Vorort Brunswick. Was für ihren bisher größten Hit Suburbia natürlich die klassisch-elegante Kombination aus großen Stadion-Refrains und dem ewigen Blues über die eingeigelten Großstadt-Speckgürtel zulässt, die sie hier auch prompt nutzen und zur Formvollendung führen. Wobei vor allem die Gesangsperformance von Sängerin Natalie Foster komplett überirdisch ist und das hier von einem guten Rocksong zur versteckten Hymne macht. Hofft man für sie, dass das vielleicht irgendwann eine echtes Arena mitsingen kann.



Karat - Über sieben Brücken
KARAT
Gewitterregen
aus dem Album Über sieben Brücken (1979)







Das tolle an einem Song wie Gewitterregen - und ferner einer Band wie Karat generell - ist ja, dass so etwas wie das hier ziemlich unauffällig auf jeder Schlagerparade laufen könnte, aber es in Musiknerd-Foren trotzdem eine immer wieder aufkeimende Debatte gibt, wie viele unterschiedliche Taktarten darin insgesamt vorkommen. Wobei ich vor allem bewundere, mit welcher Nochalance sowas bei ihnen gemacht wurde und wie sich wieder einmal zeigt, dass die beste Nerdigkeit die ist, die man anfangs gar nicht bemerkt. Letztlich nur noch ein Punkt mehr auf der Liste, warum sehr viele Leute unbedingt mehr Karat hören sollten und gerade die Prog-Fraktion hier eine ziemlich clevere Band verschmäht. Hat mir am Ende vor allem geholfen, meine lästige Schlager-Phobie abzubauen.



Asian Dub Foundation - Facts and Fictions
ASIAN DUB FOUNDATION
Jericho
aus dem Album Facts & Fictions (1995)







Eine der vielen Sachen, die ich an Reggae ungemein liebe ist die Fähigkeit, gleichzeitig spirituelle und politische Themen von Weltrelevanz zu verhandeln und trotzdem so zu klingen, als würde es gerade bloß um Bienchen und Blümchen gehen. Und obwohl die Asian Dub Foundation dafür ein schlechtes Beispiel sind, weil später noch unter die Punker gingen und diese Qualität damit ablegten, haben einige Teile ihres frühen Outputs sie noch sehr im Blut. Mein Favorit unter diesen Songs wird dabei wahrscheinlich auch immer Jericho bleiben, der diesen Vibe konsequent über sieben Minuten zieht und dabei in zig verschiedene klangliche Gegensätze eintaucht. Würde der Aufruf zum Umsturz der Verhältnisse immer so klingen, würden ja vielleicht mehr Leute mitmachen.



Donald Byrd - Byrd in Flight
DONALD BYRD
Ghana
aus dem Album Byrd in Flight (1960)







Es brauchte vor zwei Jahren lediglich dieses eine Stück von Donald Byrd, in mir das Verlangen zu säen, mir sukzessive über 50 Alben von diesem Typen anhören zu wollen und Stand 2020 kann ich mich Sicherheit sagen, dass es eine meiner liebsten Jazznummern aller Zeiten ist. Die schiere Vielfalt an Motiven, die hier stattfinden, die ausnahmslos großartigen Soli, der behutsame, aber doch bestimmte Sound und wie das Quartett um Byrd hier immer wieder vom zackig-rhythmischen ins melodische Legato und zurück wechselt, ist einfach eine Klasse für sich, die ich immer wieder großartig finde. Was leider auch dafür sorgt, dass ich mir meistens lieber das anhöre als seine anderen Platten, und ich mit dem Rest seiner Diskografie eher mühsam vorankomme. Das hat man eben davon, wenn man den besten Song zuerst gehört hat.



Erobique - Urlaub in Italien / Überdosis Freude
EROBIQUE
Urlaub in Italien
von der 12''-Single Urlaub in Italien/Überdosis Freude (2018)







Ich muss es einfach tun.



LABRASSBANDA
Sunliachtn
aus dem Album Habediehre (2008)







Sunliachtn ist ein Song, der für eine so lausbubige Band wie LaBrassBanda eigentlich viel zu elegant und andächtig ist und der vielleicht auch ein bisschen deshalb sos schön ist, weil er sich selbst nicht zu hundert Prozent ernst nimmt. Trotzdem ist es ein Stück mit einer Message, die so universell anwendbar ist wie die großartige Musik dahinter, die für Sternschnuppennächte und Sonnenaufgänge gemacht wurde. Und nicht nur für das tolle erste Album der Gruppe aus Chiemgau ist er damit der optimale Schlussstrich, sondern auch für eine Liste wie diese hier, der so ein majestätischer Tupfer Ruhe und Besonnenheit gerade noch gefehlt hat. LaBrassaBanda sind jetzt nicht unbedingt die erste Adresse für sowas, aber ich bin gerade froh, dass sie heir stehen.




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