Montag, 20. Dezember 2021

Der Spaß endet nie

Spidergawd - VI
SPIDERGAWD
VI
Crispin Glover Records
2021
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
[ melodisch | optimistisch | rockig ]
 
Ich hatte eine Weile überlegt, ob ich mir die ausführliche Besprechung der neuen Spidergawd-Platte diesmal vielleicht sparen sollte, ganz einfach weil es darüber wenig zu sagen gibt, das ich nicht schon über die letzten paar Alben der Norweger gesagt hätte. Es ist wieder mal ein sehr gelungenes Stück Musik voll mit ebenso deftigen wie melodischen Hardrock-Bretten, die allesamt klingen wie die klanglich besser durchgezogene Version der Foo Fighters beziehungsweise wie eine sehr eingängige und melodieverliebte Version von Baroness. Und ähnlich wie seine Vorgänger ist auch VI ein Album, das technisch auf hohem Niveau stattfindet, seinen Songs diesen Umstand aber niemals aufs Brot schmieren muss, sondern immer das Produkt der netten Rockröhren von nebenan sein will, die einfach nur gemeinsam Spaß haben und diesen mit ihren Fans teilen. Weil Spidergawd diese Art von Musik nun inzwischen schon seit einer ganzen Weile machen, ist es eigentlich müßig, darüber noch viele Worte zu verlieren. Andererseits fühlte der Verzicht auf eine Besprechung sich nach der ganzen Zeit, die ich sie nun bereits gehört, evaluiert und (die meiste Zeit davon) verehrt habe, auch irgendwie falsch an. Nicht nur deshalb, weil ich euch damit ein ziemlich tolles Album von einer Band vorenthalten würde, über die man ja leider nach wie vor nicht an jeder Straßenecke spricht, vor allem gefällt es mir auch zu sehr, auf diesem Format weiterhin die Geschichte dieser Formation zu erzählen. Und die geht - ob nun mit viel Veränderung oder nicht - hier zum ersten Mal seit einer ganzen Weile so richtig voran. Nachdem es von Spidergawd zwischen 2014 und 2017 quasi jedes Jahr einen neuen Longplayer gab, ist die Band in den letzten halben Dekade durchaus etwas ruhiger unterwegs gewesen, wobei ihr fünftes und letztes Album inzwischen schon fast drei Jahre her ist. Klanglich hat sich währenddessen aber wie gesagt wenig verändert und auch qualitativ speist das Trio hier nach wie vor aus dem gleichen Füllhorn an arschtighten Rockmelodien, das es spätestens seit dem Ausstieg von Bent Saether 2016 beständig ausplündert und gerade in der ersten Hälfte der Platte jagt wieder mal ein Banger den nächsten. Wenn ich kleinlich wäre, würde ich dabei vielleicht anmerken, dass viele Songs dieses Albumzirkels ein bisschen ruhiger und melodischer geworden sind als zuletzt und auch die Produktion ist etwas glatter gerät. Außerdem könnte ich sagen, dass die letzten drei Songs der LP nicht unbedingt ganz so krasse Granaten sind wie das meiste davor, so kleinlich will ich aber nicht sein. Denn dass Spidergawd sich auf Album Nummer sechs noch immer so frisch, unverbraucht und vor allem ideenreich mit ein und derselben Sache beschäftigen können, ist in meinen Augen nicht weniger als beeindruckend und es wäre absolut undankbar, ihre Leistung in den Schatten ihrer Vorgänger zu stellen, nur weil sie die gleiche Sache ein weiteres Mal sehr gut machen. Und wenn man mich fragt, sind Spigergawd sowieso seit jeher vor allem deshalb eine gute Band, weil es Spaß macht, ihnen zuzuhören. Und solange das der Fall ist, kann und will ich mich nicht beschweren. Auch wenn das bedeutet, dass mir langsam nichts mehr einfällt, was ich darüber sagen kann.

🔴🔴🔴🟠🟠🟠🟡🟡 08/11

Persönliche Höhepunkte
Oceanchild | At Rainbows End | Running Man | Into the Deep Serene | Prototype Design

Nicht mein Fall
-


Hat was von
Foo Fighters
Medicine at Midnight

Kvelertak
Nattesferd


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