Mittwoch, 10. November 2021

Swamp Thing

Worm - ForevergladeWORM
Foreverglade
20 Buck Spin
2021
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
[ räudig | nokturnal | kitschig ]

Da wäre sie also wieder, die eine Doom Metal-Besprechung, die ich dann irgendwie doch jedes Jahr wieder schreibe. Und wie schon die letzten Male trifft es dabei auch diese Saison auch eine Platte, die mich vor allem dadurch begeistert, wie elendig schmalzig sie ist und wie knietief sie im Revivalismus watet. Wobei ich mit Worm aus Florida auch wirklich an eine Band gekommen bin, die ihre nostalgische Fixieriung mit tiefer Leidenschaft betreibt. Schon ihr Debüt Nights in Hell, das vor fünf Jahren ausschließlich auf Kassette erschien, schaffte es, sich quasi simultan an oldschooligen Sounds aus Black-, Death- und Doom-Kontexten zu vergreifen und in gleich mehrere Kerben zu schlagen, die sie seitdem ausführlich beackern. Primär sind sie dabei in der Zwischenzeit zu einer ziemlich stilsicheren Deathdoom-Formation geworden, die aber auch immer wieder abseits der üblichen Wege grast und vor allem in ihren lyrischen Motiven oft starke Bezüge auf ihre Heimat nimmt, die sie ein Stückweit eigenwillig machen. Und im Prinzip ist Foreverglade, schon der Name sollte das bestätigen, eine weitere Sternenstunde dieses schwerfällig kriechenden, jedoch tierisch stimmigen Sumpfmonster-Gruselsounds, der hier auch ahnbar gut umgesetzt ist. Vor allem kompositorisch sind die sechs Tracks dieses Album dabei eine helle Freude: Worm nehmen den grantigen und bitterbösen Schrammelsound des klassischen Death Metal, walzen ihn aber einmal gehörig durch die Düsterdoom-Superzeitlupe und machen ihn damit extra dramatisch. Zusätzlich garnieren sie diesen songwriterischen Teig mit jeder Menge käsigem Keyboard- und Synthorgel-Klimbim, der für die adäquate Abwechslung sorgt sowie durch einige der besten Gitarrensoli, die ich dieses Jahr gehört habe. Besonders Empire of Necromancers mit seinem leichten Black Metal-Touch und der epochale Closer Centuries of Ooze sind dabei echte Highlights und die Tatsache, dass sie allen Songs hier sehr viel Platz einräumen, um sich zu entwickeln, war eine sehr gute Entscheidung. Was mich am Ende davon abhält, Foreverglade vollends geil zu finden ist das etwas dumpfe Mastering, das mitunter verhindert, dass die wahnsinnig gut geschriebenen und gemischten Songbestandteile so sehr ballern, wie sie eigentlich könnten und ständig habe ich ein bisschen das Gefühl, dass der Gesamtsound noch ein bisschen lauter und pointierter sein könnte. Aber dafür sind Worm am Ende wahrscheinlich einfach zu krasse Puristen, beziehungsweise zu sehr ihrer sumpfigen Ästhetik verschrieben. Und ein Teil von mir erkennt das auch als Commitment an. Andererseits schrammt Foreverglade damit knapp daran vorbei, eine meiner liebsten Metalplatten dieses Jahres zu sein und verkauft die Band dahinter am Ende doch ziemlich unter wert. Doch wenn es hier rein um kompositorische Faktoren geht, haben diese Jungs den Dreh definitiv raus. Ich hoffe also, dass diese LP nicht die letzte so gute von ihnen bleibt und dass sie es mittelfristig hinkriegen, auch noch im Bereich Sound auf ein ähnliches Level zu kommen. Verdient hätten ihre Songs es auf jeden Fall.

🔴🔴🔴🟠🟠🟠🟡🟡 08/11

Persönliche Höhepunkte
Foreverglade (Intro) | Murk Above the Dark Moor | Cloaked in the Nightwinds | Empire of Necromancers | Centuries of Ooze

Nicht mein Fall
-


Hat was von
Necrot
Mortal

Atramentus
Stygian


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