Sonntag, 1. Juli 2018

Das Siegertreppchen: Juni 2018

Ein sonderlich ergiebiger Monat war der Juni 2018 in musikalischer Hinsicht nicht wirklich, Sommerloch und WM sei Dank. Trotzdem kann ich euch an dieser Stelle wieder drei Platten empfehlen, die mir in den letzten 30 Tagen besonders gut gefallen haben und immerhin einen tollen Rekord kann ich mit dieser Liste aufstellen: Von insgesamt sechs KünstlerInnen, die an den folgenden Alben mitgewirkt haben, ist nur ein einziger ein Mann, nämlich Mourn-Drummer Antonio Postius. In einer noch immer maskulin dominierten Pop-Welt zumindest mal eine winzige Abwechslung.

GOLD:
SNAIL MAIL
Lush
Lindsey Jordan spielt ihren flauschigen Indierock so, wie sie ihn bei ihrem Einserabschluss an der Mac DeMarco-Akademie beigebracht bekommen hat und wie ihn dort eigentlich alle spielen. Ein Problem ist das aber auch nur für diejenigen, die keinen Bedarf nach gut geschriebenen Songs in ihrem Leben haben. Denn bei aller Auswechselbarkeit, die Snail Mail mitbringt: Am Songwriting liegt das auf keinen Fall. Das beste Album des Monats und das verdient.

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SILBER:
MOURN
Sorpresa Familia
Um ein Haar hätte ich dieses Album gehasst und hätte mir damit die zweite großartige Platte dieser fantastischen Band durch die Lappen gehen lassen. Mourn aus Barcelona machen mit dem Nachfolger des tollen Ha, Ha, He von 2016 eine weitere scharfkantige, kompromisslos-krachige Postpunk-LP, die vor Spotaneität und Lust am Musikmachen nur so sprudelt. Dazu ist das Ding noch richtig gut produziert und ein  bisschen länger als der Vorgänger, man kann hier also nur gewinnen. Fragt sich nur, warum ich das erst so spät erkannt habe.

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BRONZE:
SUDAN ARCHIVES
Sink
Das mit der Unterscheidung von EPs und LPs habe ich spätestens seit Kanye West ein bisschen aufgegeben, weil es auch einfach müßig ist. Eine gute Platte ist eine gute Platte und wenn das zweite Projekt von Sudan Archives nur 18 Minuten geht, dann ist es trotzdem nicht schlechter. Im Gegenteil: An Innovationskraft und Substanz hat diese Viertelstunde Musik so manchem Longplayer in diesem Monat einiges voraus. Trotzdem hoffe ich, dass Sink bis hierhin nur ein Vorgeschmack ist und wir vielleicht auch bald ein Album der jungen Dame zu hören bekommen.

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