Donnerstag, 19. August 2021

Aus dem Ärmel

$uicideboy$ - Long Term Effects of Suffering$UICIDEBOY$
Long Term Effects of Suffering
G59 Records
2021
 
 
 
 
 
 
 
 
 
[ sadistisch | selbstzerstörerisch | finster ]

Ich war zugegebenermaßen ein bisschen late to the party, als ich letztes Jahr mit Stop Staring at the Shadows zum ersten Mal ein Projekt der $uicideboy$ besprach, das zu diesem Zeitpunkt lediglich das letzte Kapitel einer regelrechten Flut an EPs, Kleinformaten und Mixtapes darstellte, die seit mindestens 2014 von ihnen erschienen waren. Dass ich von denen bis heute noch immer nur einen winzigen Bruchteil gehört habe, hält mich aber nicht davon ab, seitdem trotzdem vieles zu feiern, was die Jungs aus New Orleans so veranstaltet haben. Zwar war es in der Zeit nach Stop Staring at the Shadows erstmal auch wieder relativ ruhig um die Band geworden (was nach der Reizüberflutung davor auch ziemlich nötig war), doch landete das besagte Mixtape zum Ende der Saison immerhin unter meinen zehn liebsten Platten und machte mich sehr neugierig auf mehr. Mit Long Term Effects of Suffering kommt dieses jetzt sogar in größerer Kapazität als erwartet, nämlich in Form ihres zweiten offizellen Longplayers nach I Want to Die in New Orleans von 2018. Zwar ist so eine Unterscheidung im Falle dieser Band größtenteils eine nominelle, da auch dieses Projekt gerade mal etwas über 30 Minuten lang ist und sich auch sonst wenige Extravaganzen gönnt. Egal ist das aber insofern, dass auch diese LP wieder mal richtig klasse geworden ist und die üblichen ästhetischen Parameter hier ein weiteres Mal zum besten funktionieren. Im allgemeinen Verhältnis des Katalogs der $uicideboy$ dürfte das hier zu den ruhigeren Sachen gehören, was aber keinesfalls heißt, dass hier nicht ordentlich die Post abgeht. Von den oldschooligen Memphis-Beats über den kratzbürstigen Maschinengewehr-Flow von Ruby da Cherry bis zu den edgy-nihilistischen Texten und Songtiteln (persönlicher Favorit: If Self-Destruction Was an Olympic Event, I'd Be Tonya Harding) sind hier alle meine liebsten Attribute des Duos reichlich vorhanden und so gut wie jeder Song macht unglaublich Spaß. Sicher kann ein Teil meiner ungetrübten Freude über dieses Album damit zu tun haben, dass ich von den $uicideboy$ bisher noch nicht allzu viel Zeug gehört habe und daher nicht einer Übersättigung anheim Falle, die viele Fans der ersten Stunde vielleicht mittlerweile haben, doch sehe ich das wenn überhaupt als einen Vorteil und bin andererseits der Meinung, dass diese Band trotz allem sehr beeindruckend ist. Wenn diese beiden Jungs es schaffen, einen dermaßen tighten Output-Kalender zu halten (selbst mit "nur" einer Platte im Jahr ist die Quantität ihrer Releases noch ziemlich ordentlich) und dabei nicht an Ideen für gute Songs zu verlieren, zeigt das in meinen Augen ein krasses Talent für ihre Materie. Und ich denke, dass ich niemandem hier von den tausend anderen Rapper*innen da draußen erzählen muss, die mit wesentlich weniger Musik an ihre kreativen Grenzen gekommen sind. Insofern ist diese Besprechung also vor allem eine weitere Verneigung vor der Konsistenz dieses Duos, ganz zu schweigen von der Verkündigung eines weiteren Traprap-Favoriten der Saison von ihnen. Und das kann von mir aus gerne zur Gewohnheit werden.

🔴🔴🔴🟠🟠🟠🟡🟡🟡 09/11

Persönliche Höhepunkte
Degeneration in the Key of A Minor | If Self-Destruction Was an Olympic Event, I'd Be Tonya Harding | 5 Grand at 8 to 1 | Lighting the Flames of My Own Personal Hell | New Profile Pic | Bleach | Avalon | Ugliest | the Number You Have Dialed is Not in Service

Nicht mein Fall
-


Hat was von
Princess Nokia
Everything Sucks

Ghostemane
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