Mittwoch, 13. Oktober 2021

Late for Summer Vibes

Larry June & Cardo - Into the Late NightLARRY JUNE & CARDÔ
Into the Late Night
the Freeminded Records | Empire
2021

 
 
 
 
 
 
 
 
[ smooth | chillig | pubertär | sonnig ]

Es ist dieses Jahr gefühlt ein bisschen eine Anomalie gewesen, dass die richtig guten Sommerplatten erst relativ am Ende des eigentlichen Sommers erschienen sind und man teilweise gar nicht mehr so richtig die Zeit hatte, dazu ordentlich zu viben, bevor selbiger schon wieder vorbei war. Wo es bei einigen aber zumindest sehr knapp war und man das nominell noch irgendwie gelten lassen kann, muss ich Larry June und Cardô ganz einfach sagen, dass sie zur Party zu spät gekommen sind. Noch Ende September erscheint von diesen beiden Experten der vielleicht fresheste G-Funk-Sommerjam der gesamten Saison, der wahrscheinlich auch nur deshalb so verzögert kommt, weil die beiden die letzten zwei Monate über im Kifferkoma die Deadline verpennt haben. Oder weil sie aus San Fransisco repektive Texas kommen, wo der Sommer eh immer ein bisschen länger geht. Trotzdem haben sie mich hier gerade noch einmal komplett aus meiner eigentlich schon perfekt eigelebten melancholischen Herbst-Mood gerissen, was zumindest für die Qualität dieser Platte spricht. Auch wenn die gerade Mal 21 Minuten lang ist und eigentlich nichts besonderes. Was die beiden Kollegen hier anstellen, ist im wesentlichen eine sehr smoothe Interpretation des Westcoast-Sounds, den Anfang der Neunziger Dr. Dre und Snoop Dogg populär machten und der so herrlich laid back und badass klingt. Vor allem von letzterem hat sich Larry June dabei eine dicke Scheibe abgeschnitten, denn wie dieser legt er in seinem Auftreten als Rapper weniger wert auf lyrische Dichte als auf eine angenehm smoothe Performance, die ruhig auch mal ein bisschen basic sein kann. Was er hier textlich macht, ist zum Teil ziemlich pubertäres Gelurkse, bei dem er nicht selten wirkt wie ein etwas zu hedonistischer Dude-Bro, dessen Grinder farblich zum Feuerzeug passt und der damit angibt, die richtige Emoji-Kombination für den optimalen DM-Slide zu kennen. Sympathisch ist das also nicht unbedingt, aber Spaß macht es trotzdem. Vor allem weil sein Auftritt hier durch die Produktionsarbeit von Cardô perfekt ergänzt wird, der einen herrlich lockeres Backdrop aus soften G-Funk-Instrumentals hinter diese Songs zaubert, die eigentlich die Hauptattraktion dieser Platte sind. Mehr als gute Vibes machen die hier zwar auch nicht und sind allenfalls gut geklaut, aber für die richtige Stimmung sorgt das trotzdem. Und man muss diese Platte auch einfach dafür mögen, wie unfassbar cool und entspannt sie ganz ihr Ding macht. Das hier ist keine Musik, über die man groß nachdenken will, sondern die man am besten sehr Laut in der Karre pumpt, während man auf dem Weg zum Strand ist oder alterntiv stoned in der Bude GTA zockt. Um es kurz zu sagen: Sie macht einfach Spaß und ein sonniges Gemüt. Womit sie zwar nicht so in diese Jahreszeit passt, aber zumindest ein willkommener Flashback dahin ist. Melancholisch sein kann ich die nächsten Monate ja noch genug.

🔴🔴🔴🟠🟠🟠🟡🟡🟡 09/11

Persönliche Höhepunkte
Gas Station Run | Either Way | Don't Try It | Friday Activities | Red Book Chronicles | Saturday Night Interview

Nicht mein Fall
-


Hat was von
Snoop Doggy Dogg
Doggy Style

Dr. Dre
the Chronic


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