Samstag, 23. September 2017

Don't Stop Me Now (Cause I'm Having A Good Time)

2017 ist die Rockmusikwelt an einem Punkt, an dem zweiköpfige Garagenrock-Lärmbands eines der abgedroschendsten und langweiligsten Konzepte überhaupt geworden sind. Besonders originell waren Gruppen wie die Black Keys, Royal Blood oder Japandroids noch nie und nachdem sich die White Stripes vor sechs Jahren aufgelöst haben, haben von den vielen, die versuchten, ihr künstlerisches Erbe anzutreten, wenige Erfolg gehabt. Eine der großen Ausnahmen, die in diesem Bereich seit Eh und Je große Überzeugungsarbeit leisten, sind die Kanadier von Death From Above 1979. Mit ganzen 2 Longplayern in sage und schreibe elf aktiven Jahren (nicht mitgezählt die Bandpause von 2006 bis 2011) haben Jesse Keeler und Sebastien Graigner eine der solidesten und coolsten Rock-Diskografien des neuen Jahrtausends, die die Grantigkeit und Virtuosität von Jack White mit dem Punch von Daft Punk und der Catchyness von Michael Jackson verbindet. Sowohl ihr 2004 veröffentlichtes Debüt You're A Woman, I'm A Machine als auch ihren eine Dekade jüngeren Nachfolger the Physical World kann ich jedem Freund gut gemachter Rockmusik wärmstens empfehlen und wenn ihr gerade dabei seid, könnt ihr euch Outrage! is Now gleich auch noch geben. Jüngst nach der letzten Namensänderung (Das "1979" musste 2004 nach einem Rechtsstreit mit dem Label von James Murphy dran) veröffentlicht das Duo hier seinen bis dato sicherlich gefälligsten und poppigsten Longplayer. Album Nummer drei baut mehr als seine Vorgänger auf radiotaugliche Strukturen, einen klareren Sound und in großem Maße auch auf den Einsatz von Synthesizern. Doch wo man jetzt selbstverständlich erstmal denkt, dass dadurch der Sound von Death From Above vielleicht ein Stückchen verwässert und abgeschwächt wird, ist hier tatsächlich eher das Gegenteil der Fall. Durch das wesentlich aufgeräumtere Songwriting, griffigere Melodien und die Tendenz dazu, auch mal Atempausen zu lassen, klingt die Band sogar noch ein bisschen fetter als zuvor. Natürlich sind Songs wie Freeze Me oder All I C is U & Me ein wenig subtiler als die der ersten beiden Platten, doch das ist alles Strategie. Denn dadurch, dass man weniger erwartet, bekommt man automatisch mehr. Heftige Baller-Orgien wie Nomad, Caught Up oder NVR 4EVR wären vorher vielleicht gar nicht aufgefallen, doch hier scherbeln sie gleich doppelt und dreifach. Kontraste heißt das Zauberwort. Und natürlich tut es auch was zur Sache, dass es die epische Mitsing-Hook zum berstigen Gitarrenriff gleich dazu gibt. Sogar die geschickt eingesetzten Synth-Parts unterfüttern die Catchiness der Tracks noch zusätzlich. Alles ist hier perfekt darauf abgestimmt, das Maximum an Banger-Potenzial herauszuholen und ich muss sagen, das Death From Above damit sehr erfolgreich sind. Outrage! is Now ist erneut eine Offenbarung an großartig gemachter Rockmusik, die Bock auf mehr macht und der Band dazu verhilft, auch mit dem dritten Album im Folge einen stabilen Durchschnitt von 9,0 Punkten in Besprechungen zu halten. Ich kenne wenige Acts, bei denen ein Konzept so nachhaltig funktioniert wie bei denen hier und obwohl man sich jedes Mal denkt, wie unzeitgemäß das hier eigentlich klingt, findet man es doch jedes Mal wieder geil. Und ich freue mich darauf, das noch viele Male erneut festzustellen.





Persönliche Highlights: Nomad / Freeze Me / Caught Up / Outrage! is Now / Never Swim Alone / NVR 4EVR

Nicht mein Fall: Statues

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