Dienstag, 1. Dezember 2015

Die Auserwählten: November 2015

1. JAMES FERRARO
Skid Row
Dass 2015 ein Vaporwave-Album auf dem ersten Platz meiner monatlichen Top Zehn steht, beweist für mich, dass das Genre alles andere als tot ist. Und schuld daran ist nicht zuletzt auch James Ferraro selbst, der in den letzten Jahren alles tut, um Vaporwave die Ernsthaftigkeit und Ehre zurückzugeben, die es eigentlich nie hatte. Diese Platte ist das endgültige Ziel dieser Bemühungen und sollte sogar Kritiker nochmal genau hinhören lassen. Eine Auferstehung? Wer ist denn bitte gestorben?

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2. ONEOHTRIX POINT NEVER
Garden of Delete
Auch Daniel Lopatin aka Oneohtrix Point Never ist ein wichtiger Lebensretter des Vaporwave, auf Garden of Delete rettet er jedoch ein ganz anderes Gefilde: Industrial. Nach dem Vetrauensbruch Ende der Neunziger findet der Produzent hier mit Stil und Anstand zu etwas zurück, was irgendwann man innovativ und großartig war.

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3. ARCA
Mutant
Der Venezuelaner Arca macht mit Mutant gerade mal sein zweites Album, muss sich aber in Sachen Qualität und Anklang nicht hinter den ersten beiden Künstlern anstellen. Sein neuestes Projekt ist klanglich so dicht wie sonst nur sein Publikum und wird dem Hype um den Star-Produzenten gerecht. Ein Gesamtkunstwerk.

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4. RUSTIE
Evenifudontbelieve
Erst war der Schotte Rustie einer der zuverlässigsten Trap- und HipHop-Produzenten, nun zieht es auch ihn in experimentelle Sphären. Evenifudontbelieve klingt wie das Bild vorne drauf und ist trotz seiner klanglichen Eskapaden ein einziger Banger. Nur könnte jetzt nicht mal mehr Danny Brown dazu rappen.

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5. MILANKU
De Fragments
Auf die obersten vier Plätze hatte man als Nicht-Electronica-Künstler diesen Monat keine Chance. Doch auch der Postrock von Milanku hat bleibende Eindrücke hinterlassen. Mit sphärischen Songbausteinen und Hardcore-Vocals stellt er den Hörer vor eine Herausforderung und kreiert Spannung. Emotionale Überbordung garantiert.

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6. J DILLA
Dillatronic
Man könnte Dillatronic als eine schnöde B-Seiten Compilation eines lange verstorbenen Genies abtun, doch dann hätte man die Platte vermutlich nicht gehört. Das hier gebotene klingt, egal, wozu es ursprünglich gedacht war, nach einem vollwertigen Album eines sehr lebendigen Künstlers. Und das hat es immerhin Brett Morgens Cobain-Sammlung voraus.

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7. LOGIC
the Incredible True Story
Dass Logics goldenes Handwerk größtenteils ein Fake ist, habe ich bereits zur Genüge erörtert und was am Ende davon übrig bleibt, ist trotzdem noch eine verdammt starke Platte mit ordentlich Bumms und cineastischer Größe. Und mal ganz nebenbei: Bei Kendrick Lamar habe ich das nicht so empfunden.

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8. BUSDRIVER
Thumbs
Das letzte Album von Busdriver landete bei mir noch in der Schnelldurchlauf-Rubrik und räumte lausige vier Punkte ein. Zum Reinkommen ins Werk des tatsächlich genialen Rappers funktioniert Thumbs um ein Vielfaches besser. Eine konkrete Richtung, viele Spielarten, keine Sperenzchen. Die Empfehlung kann ich diesmal deutlich aussprechen.

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9. BARON
Torpor
Zwischen all den HipHop- und Elektro-Platten hier wirkt der rustikale Progrock der Briten von Baron fast ein bisschen Fehl am Platz, doch beeindruckt hat mich die Band nichtsdestoweniger. Mit einer starken Persönlichkeit in Songwriting und Sound setzt sich Torpor vom Vintage-Wahn mehr oder weniger ab und schafft etwas, wofür man ruhig mal den Begriff "zeitlos" bemühen kann.

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10. BIG K.R.I.T.
It's Better This Way
Vor genau einem Jahr war Big K.R.I.T. hier auf Platz fünf und dass es diesmal nicht so ist, hat der MC nur seinem ziemlich wüsten Albumkonzept zu verdanken. In Sachen Performance ist It's Better This Way ebenfalls eines von vielen Highlights in seiner Diskografie und hat seinen Platz hier verdient.

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