Montag, 21. Dezember 2015

Top 5: 2015: Die enttäuschendsten Platten des Jahres

Diesmal wird es eine fiese Runde, die mir persönlich nochmal einige Finger in Wunden legt, die schon einmal stark geblutet haben. Denn heute zähle ich fünf von mir sehnlichst erwartete Platten auf, die im Vorfeld meine Highlights des Jahres waren, als Ergebnis dann aber ziemlich übel. Entscheidend für eine hohe Platzierung ist hier die Differenz zwischen traumhafter Vorstellung und ekelhafter Realität. Da 2015 in dieser Hinsicht kein leichtes Jahr war, sind diese Spots auch entsprechend gut besetzt.

1. GRIMES
Art Angels

Ich habe Grimes in den letzten Jahren jeden Blödsinn durchgehen lassen und als künstlerischen Geniestreich gewertet, ganz zu schweigen davon, wie oft ich Visions gehört und wie sehr ich es geliebt habe. Dass ihr neues Album fantastisch sein musste, stand deshalb absolut außer Frage. Faktisch ist Art Angels ein Haufen Pseudo-Pop-Abfall, der künstlerisch indiskutabel ist und mich als treuen Fan ziemlich bockig macht. Dafür habe ich nicht fast vier Jahre lang gewartet.

2. BLUR
the Magic Whip

Der Ansatz hinter diesem Comeback mag ja total cool und alles sein, doch das Ergebnis an sich spiegelt nun mal in keiner Art und Weise die Qualität von Blur wieder. Lasches Songwriting, unkreative Arrangements und vor allem die Tatsache, dass die Band am Ende wahrscheinlich einfach nur zu faul war, eine ordentliche Platte aufzunehmen, machen the Magic Whip für mich ungenießbar.

3. DIE NERVEN
Out

Die Nerven waren nie eine Band, die man a) gefasster und b) mit weniger guten Texten hören wollte, doch genau das passiert leider auf Out, ihrem Quasi-Stonerrock-Album. Wäre aber alles nicht so schlimm, wenn die Stuttgarter genau diese Platte nicht schon mal besser und mit viel mehr Energie gemacht hätten. Den großartigen Bonus vom letzten Jahr schicken sie damit buchstäblich in die Wüste...

4. BJÖRK
Vulnicura

Zwei weltbekannte Produzenten, ein wunderbar passendes Konzept und der Vorteil, ein Album von Björk zu sein, konnten Vulnicura nicht davon abhalten, meine Zeit und meine Nerven nur unnötig zu strapazieren. Ich hielt es bisher für unmöglich, dass eine Platte der isländischen Pop-Diva auch nur eine Sekunde hätte langweilig sein können, doch hier hört die Flaute scheinbar gar nicht mehr auf. Die Neunziger waren manchmal eben doch besser.

5. SUFJAN STEVENS
Carrie & Lowell

Auch ein geniales Huhn findet mal kein Korn: Ausgerechnet das bisher persönlichste Album in der Diskografie von Sufjan Stevens wurde dieses (zumindest für mich) Jahr zum stilistischen Flop, als ein überproduziertes, monotones und vorhersehbares Songwriter-Werk. Sicherlich ein einmaliger Ausrutscher des Folk-Genies und trotzdem tut es weh. Obwohl, sein HipHop-Mixtape war eigentlich noch schlimmer.




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