Sonntag, 6. Dezember 2015

Top 5: 2015: Die Labels des Jahres

Das Jahresende rückt immer näher und eine umfassende Nachbereitung der vergangenen Monate wird den gesamten Dezember auf CWTE durchziehen. In Form von Bestenlisten, die sich mit zahlreichen Themen auseinandersetzen, will ich auf einige Aspekte eingehen, die mich dieses Jahr begeistert, überrascht, enttäuscht, fasziniert und schockiert haben. Zu Beginn möchte ich dabei eine Liste der Labels aufzählen, die mir 2015 besonders positiv aufgefallen sind. Durch ihre Veröffentlichungen, ihr Konzept und ihre Neuerungen.

1. Odd Future Wolf Gang Kill Them All

Das Comeback des Jahres ist das Comeback einer ganzen Plattenfirma. Wo am Anfang noch die vermeintliche Trennung des HipHop-Tollhauses stand, steht OFWGKTA am Ende von 2015 in neuer Frische wieder am Hebel. Und das nicht nur durch eine überraschend Gute Performance von Tyler, the Creator und dem ersten eigenen Festival, sondern vor allem auch durch Releases aus der zweiten Reihe wie von Vince Staples und the Internet. Und wieder erhält hier eine alte Weisheit der Popkultur neue Bedeutung: Totgesagte leben länger.

2. Epitaph

Durch eine Mischung aus tollen Comebacks wie dem von Refused und Desaparecidos und dem Einsatz neuer Spitzenreiter wie the World is A Beautiful Place... hat sich das Traditions-Punk-Label aus Kalifornien ein weiteres Mal meine Hochachtung verdient. Ein paar meiner Lieblingsplatten dieses Jahres wurden hier veröffentlicht und zeigen klar und deutlich, dass sich auch 2015 ausschließlich mit Rockmusik noch gut wirtschaften lässt. Doch wo andere Firmen ihres Standes sich auf die glorreiche Vergangenheit konzentrieren, steht bei Epitaph noch immer die Innovation im Vordergrund. Bitte weiter so!

3. Constellation

Dass es dieses Jahr ein neues Godspeed-Album gab ist zwar ein verstärkender Faktor für die Listung von Constellation hier, doch 2015 ist definitiv das Jahr, in dem sich das Label vom Schatten seiner bekanntesten Vertragspartner losgelöst hat. Sarah Neufeld, Colin Stetson, Matana Roberts und Esmerine waren die wichtigen Namen der letzten 12 Monate und die ließen die behäbigen Postrock-Veteranen teilweise sogar ein bisschen verblassen. Trotzdem schön, dass hier scheinbar noch immer alles sehr familiär funktioniert und am Ende doch wieder alle mit Godspeed auf Tour gehen.

4. Brainfeeder

Label-Chef Flying Lotus versammelte dieses Jahr die Speerspitzen des neuen Jazz bei Brainfeeder und erzeugte eine Bewegung, die mir sogar ein "Wort zum Sonntag" wert war. Mit Thundercat und Kamasi Washington war dabei die richtige Portion Erfahrung mit an Bord, mit Lapalux und Iglooghost jedoch auch spannende Newcomer. Die Ironie der Sache ist aber eigentlich, dass das wichtigste Album dieser Leute, To Pimp A Butterfly, gar nicht hier erschien.

5. PC Music

2014 waren PC Music das große neue Ding, dieses Jahr etablierten sich die Londoner endgültig. Eine erste Compilation, ein kollektives Set beim South By Southwest-Festival und die Evolution, die Künstler wie Hannah Diamond und GFOTY von Post-Internet-Memes zu echten Musikern durchmachten. Ob das vielleicht doch der Anfang vom Ende war, wird sich in naher Zukunft zeigen, 2015 jedoch haben mich PC Music voll und ganz von sich überzeugt.

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